27.09.2013, 13:17 Uhr

Swisscom-CFO knickt Dividendenhoffnungen

Swisscom-CFO Mario Rossi spricht in einem Interview über die Roaming-Pläne der EU, Wachstumschancen im Gesundheitsmarkt und ausbleibende Dividendenerhöhungen.
Swisscom-CFO Mario Rossi glaubt an ein stabiles zweites Halbjahr 2013
Swisscom befindet sich mit der Branche in einem Strukturwandel. Mit Produktbündeln, Pauschalen und Inhalten sollen der Umsatz gesichert werden. Weil die Qualität des Netzes über den künftigen Erfolg entscheidet, sind aber auch hohe Investitionen nötig. Trotz der für das laufende Geschäftsjahr bereits in Aussicht gestellte unveränderte Dividende, sollten sich die Anleger aber keine Hoffnungen auf höhere Ausschüttungen in den kommenden Jahren machen, so CFO Mario Rossi im Interview mit der Finanz und Wirtschaft.

Rossi zeigt sich zwar mit der operativen Leistung im ersten Halbjahr zufrieden, die Preiserosion habe aber 200 Millionen Franken Umsatz gekostet. «Weitere 90 Mllionen Umsatz sind durch eine Absenkung der Roaming-Gebühren weggefallen», so der CFO. Beide Effekte würden auch in Zukunft eine Rolle spielen. Insgesamt rechnet er aber im zweiten Semester mit einem stabilen Umsatz.

Werden EU-Roaming-Pläne aufgegeben?

Die EU-Kommission hatte in den letzten Wochen angekündigt, dass sie die Roaming-Gebhren abschaffen will. Rossi macht sich darüber aber nicht allzu grosse Sorgen. Er kann sich nicht vorstellen, dass diese Pläne aufgehen. «Soll sich ein Kunde eine SIM-Karte aus Portugal beschaffen und dann in Deutschland zum günstigen Tarif von Portugal telefonieren?», fragt er. Dies würde den Cashflow der Anbieter und ihre Investitionskraft schwächen.

In der Schweiz geht er davon aus, dass die Roaming-Tarife weiter sinken werden. Inzwischen sei schon ein Grossteil der Roaming-Kosten in Pauschaltarifen abgegolten. «Ich glaube, die Branche kann das ohne Regulierung schaffen», so Rossi weiter.

Wachstumschancen sieht der CFO derweil in den Märkten Gesundheit und Energie. «Mittelfristig sehen wir für die Bereiche ein Potenzial von insgesamt 100 Millionen Franken oder mehr», so Rossi. Das sei kein Riesengeschäft, Swisscom tue aber gut daran, sich hier zu positionieren. «Wir stellen fest, dass Trends oft später als erwartet kommen, aber eine beachtliche Dynamik entwickeln können. Wer dann dabei ist, kann profitieren.»

Hohe Investitionen

Mit Blick auf weitere Investitionen sagte der CFO, gemessen am erwarteten Umsatz von mehr als 11,4 Milliarden Franken für 2013, seien die Investitionen in einer sehr hohen Phase. «Wir rechnen mit Ausgaben von 2,4 Milliarden Franken in der Schweiz und in Italien», so Rossi. Diese Relation dürfte auch in den kommenden beiden Jahren ähnlich hoch bleiben.

Die Aussichten für steigende Dividenden in den Jahren 2014 und 2015 sind düster. «Wir haben einen grossen Investitionsbedarf und werden uns nicht zusätzlich verschulden, um die Dividende zu erhöhen», so der CFO. Anleger sollten sich keine Hoffnung auf eine steigende Dividende machen.



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