ZFV-CIO: «Wer noch nicht digitalisiert, hat den Zug verpasst»
Möglichkeiten mit der Cloud
CW: Lassen Sie uns kurz beim Thema Cloud bleiben. Bei der Infrastruktur haben Sie sich gegen die Cloud entschieden, beim Reservationssystem ebenfalls. Gibt es Anwendungen, die Sie aus der Cloud beziehen?
Koutsogiannakis: Ja, die Anwendung für die Rezeptverwaltung beziehen wir heute aus der Cloud. Das Programm besitzt Schnittstellen zu unseren Lieferanten, die auch Informationen zu den Inhaltsstoffen, den Allergenen etc. bereitstellen. Anhand dieser Daten stellen die Betriebe das Rezept zusammen, nach dem die verschiedenen Menüs zubereitet werden. Anschliessend werden die Menüs in den Wochenplan der diversen Betriebe eingetragen, die sich jeweils auf den Webseiten abrufen lassen und unsere Gäste mittels E-Mail abonnieren können. Daneben speist die Anwendung auch die Menükartenbildschirme in den Restaurants. Eine Herausforderung ist, eine Schnittstelle von der Cloud-Software in unser Data Warehouse zu entwickeln. Die Anbieter machen dabei viele Versprechen, die sie anschliessend nicht immer einhalten können oder wollen. Diese fehlende Flexibilität sehe ich als einen weiteren Nachteil der Cloud an.
CW: Ist es eine Option, die Rezeptverwaltung auch lokal zu betreiben?
Koutsogiannakis: Nein, das ist keine Option. Wir müssen alternative Wege finden, um die Informationen in unser Data Warehouse zu importieren. Denn prinzipiell sind wir heute mit der Cloud-Anwendung sehr zufrieden.
CW: Spricht etwas dagegen, auch die übrige Infrastruktur in die Cloud zu migrieren?
Koutsogiannakis: Wir sind nicht generell gegen die Cloud. Aber es ist immer ein Abwägen zwischen den Alternativen. Beispielsweise ist unsere Server-Infrastruktur mittlerweile am Ende ihres Lebenszyklus’ angekommen, sodass im nächsten Jahr die Erneuerung der Systeme ansteht. Aktuell läuft gerade die Evaluation. Dabei prüfen wir natürlich auch die Optionen in der Cloud, genau wie die lokale Installation. Da wir schon eine weitgehend virtualisierte Umgebung besitzen, sind wir auf die Unterschiede bei den Offerten sehr gespannt. Dann müssen die Cloud-Anbieter noch gewährleisten, dass weder Sicherheit, Verfügbarkeit noch die Schnittstellen ein Problem sind.
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ZFV-Unternehmungen
wurde 1894 als «Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl» gegründet. Die Genossenschaft wollte den zahlreichen Zürcher Wirtshäusern alkoholfreie Kaffeestuben gegenüberstellen. Das strikte Alkoholverbot wurde erst 2001 aufgehoben. Heute ist ZFV mit mehr als 180 Betrieben sowie knapp 2800 Mitarbeitern eine der grössten Gastronomie- und Hotelgruppen in der Schweiz.