IT-Leiter im Interview 13.07.2018, 12:19 Uhr

ZFV-CIO: «Wer noch nicht digitalisiert, hat den Zug verpasst»

Die ZFV-Unternehmungen sind einer der grössten Gastronomie­betriebe der Schweiz. Wie Kassen, Rezepte und Virtualisierung zusammenspielen, erklärt IT-Leiter Vassilios Koutsogiannakis im Interview.
Vassilios Koutsogiannakis koordiniert beim ZFV die gesamte IT-Infrastruktur
(Quelle: Stefan Walter)
Der kassenlose Lebensmittel-Shop «Amazon Go» ist für Vassilios Koutsogiannakis das Vorbild für Restaurants, Mensas und die Hotellerie der ZFV-Unternehmungen. Nach den Vorstellungen des IT-Leiters sollen die Kunden in Zukunft nicht mehr an einer Kasse warten müssen. Bis es in der Gastronomie und den Hotels des ZFV soweit ist, müssen aber noch einige Voraussetzungen geschaffen werden. Im Interview benennt Koutsogiannakis die Hürden und zeigt die Möglichkeiten auf.
Computerworld: Sie haben einen steilen Aufstieg geschafft: vom Administrator direkt zum Leiter IT. Wie kam es dazu?
Vassilios Koutsogiannakis: Meine berufliche Laufbahn begann mit einer Lehre als Auto­lackierer. In dem Beruf sah ich allerdings nicht meine Zukunft, da ich schon immer viel Freude daran hatte, zum Beispiel Videorekorder zu programmieren. So bin ich nach dem Lehrabschluss über verschiedene Zwischenstationen in der Gastronomie bei Crossair Catering gelandet. Dort konnte ich bald beim Dispatching einsteigen, das die Kommunikation zwischen dem Tower, dem Flugzeug und dem Catering koordiniert. Nach einigen Jahren wurde eine Stelle in der Informatik frei. Anschliessend war ich während fünf Jahren als System-Administrator tätig, bis das Grounding kam. Die Crossair ging zusammen mit der Swissair in der Swiss auf, ein eigenes Catering für Crossair gab es nicht mehr. Zu der Zeit suchten die ZFV-Unternehmungen einen EDV-Verantwortlichen. Dort habe ich mich beworben und den Job bekommen. So bin ich seit Dezember 2003 in dieser Position, die mir immer noch viel Freude macht.
CW: Welchen Stellenwert hat die IT innerhalb der ZFV-Unternehmungen?
Koutsogiannakis: Die IT ist in den meisten Projekten involviert und der Treiber für die Digitalisierung. Das Team von sieben Mitarbeitern ist verantwortlich für den Infrastrukturbetrieb, den Support, die Entwicklung und neue Projekte.
CW: Sie leisten den Support tatsächlich selbst? Ist das nicht sehr aufwendig?
Koutsogiannakis: Ja, ist es. Die Vorteile sprechen jedoch klar dafür, dies trotz des Aufwands weiterhin so zu handhaben. Um den Anforderungen gerecht zu werden, haben wir unsere Abteilung in zwei Bereiche aufgeteilt: Das ist erstens die Entwicklung, die unter anderem unser Data Warehouse voranbringt und Schnittstellen programmiert, sowie zweitens der Support, der sich um die rund 600 Clients kümmert. Die besondere Herausforderung in der Gastronomie: Wir haben nicht nur PC-Clients, sondern auch ca. 520 Kassensysteme.
CW: Auch die Kassen sind in der IT angesiedelt und nicht im Business?
Koutsogiannakis: Die Kassentechnik liegt in unserer Verantwortung. Wir installieren die Systeme, betreiben und warten sie. Aktuell arbeiten wir an der Vereinheitlichung der Kassen­systeme. Wenn das Vorhaben abgeschlossen ist, soll eine zentrale Artikelverwaltung realisiert werden, für die dann nicht mehr die IT verantwortlich zeichnet, sondern das Business.
CW: Wie sieht die Aufgabenverteilung zwischen IT und Business heute aus?
Koutsogiannakis: Heute leistet die IT das grundlegende Set-up. Anschliessend ist jeder Betrieb selbst verantwortlich für seinen Artikelstamm. Die zukünftige Zentralisierung der Artikelverwaltung bringt also nicht nur technische, sondern auch organisatorische Veränderungen mit sich. Das Ziel ist, dass die IT zukünftig keine Verantwortung mehr hat für die Artikelverwaltung. Sie sollte Sache des Business’ sein. Die IT kann dann sicherstellen, dass die Kassen funktionieren und die korrekten Daten in das Data Warehouse liefern.
Zur Person
Vassilios Koutsogiannakis
ist seit Dezember 2003 Leiter IT der ZFV-Unternehmungen. Zuvor war er während acht Jahren System-Administrator beim Catering-Betrieb der Fluggesellschaft Crossair. Koutsogiannakis besitzt ein eidgenössisches Diplom in Informatik. Zu Beginn seiner Karriere absolvierte er eine Lehre als Autolackierer.



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