«Wir wollen zum SaaS-Anbieter werden»
Auswirkungen der Reorganisation
CW: Sie haben auch die Geschäftsleitung neu aufgestellt. Weshalb?
Ackermann: Wir haben mit zwei Ausnahmen das Management-Team neu besetzt und die Geschäftsleitung erweitert. Das Channel-Geschäft beispielsweise wird seit Jahresbeginn von Massimo Collu verantwortet. Es freut mich, ihn an Bord zu haben. Er stammt wie ich von Adobe und hat den Wandel des Herstellers vom On-Premises zum SaaS-Anbieter miterlebt. Eine Erfahrung, von der wir bei Sage heute profitieren. Neben dem Channel haben wir den Kundensupport weiter professionalisiert. Der Bereich wird seit Januar von Traugott Emrich, Director Customer Support, geleitet. Emrich bringt 25 Jahre Erfahrung in diesem Bereich von Oracle mit und setzt bei uns den Fokus auf den Kundenerfolg.
CW: Welche Folgen haben die Massnahmen für die Landesorganisation?
Ackermann: Wir durchlaufen momentan einen Kulturwandel. Wir haben unsere Software-Entwicklung auf agile Methoden und Abläufe umgestellt. Diese Arbeitsweise dehnen wir auf die gesamte Organisation aus. Der Umbau zu einer agilen Organisation ist wichtig für uns. Auf diese Weise wollen wir schneller als bisher am Markt agieren und zeitnah auf das Feedback unserer Kunden reagieren sowie deren Wünsche umsetzen. Wir verwandeln uns von einem autonom agierenden KMU in einen Teil einer Konzernorganisation. Das führte bereits zu Neuerungen etwa bei der Zusammenarbeit mit den anderen Regionen innerhalb von Sage. Allerdings brachte die Reorganisation sehr viele Veränderungen innerhalb kurzer Zeit mit sich, insbesondere im Vertrieb. Daher lag die Fluktuationsrate zuletzt insgesamt höher, als ich es mir gewünscht hätte. Auf der anderen Seite blieb die Fluktuation im Bereich der Software-Entwicklung, wo man diese Methoden bereits lebt, stabil niedrig.
CW: Inwieweit haben sich die verschiedenen Massnahmen bereits auf den Geschäftsverlauf ausgewirkt?
Ackermann: Das letzte Geschäftsjahr, das am 30. September 2018 endete, war das erfolgreichste der letzten neun Jahre. Wir steigerten den Umsatz um 6 Prozent. Ein Rekord!
CW: Worauf führen Sie den Umsatzrekord im Detail zurück?
Ackermann: Wir beobachten hier eine spannende Entwicklung. Immer mehr Kunden setzen Software auf Subskriptionsbasis ein. 2016 betrug der Umsatzanteil des SaaS-Geschäfts noch 9 Prozent. Heute generieren die Abonnements 24 Prozent des Umsatzes, getragen von rund 18’000 Kunden. Wir bewegen uns also weg vom historischen Paradigma des Verkaufs von Lizenzen kombiniert mit Wartungsverträgen hin zum Abo-Modell.
CW: Gibt es weitere Faktoren, auf die Sie den Erfolg zurückführen?
Ackermann: Der verstärkte Fokus auf das Partnergeschäft hat sich bezahlt gemacht. Ebenfalls unsere Neuausrichtung im Vertrieb sowie die Konsolidierung und Modernisierung des Software-Portfolios.