28.12.2012, 05:58 Uhr

Die IT-Superflops von 2012

Pleiten, Pech und Pannen begleiteten auch 2012 die IT-Welt. Wir haben die gröbsten Schnitzer zusammengetragen.
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Manche Vorgänge des Jahres will der eine oder andere Beteiligte sicherlich gerne vergessen. Wir tun aber das Gegenteil und erinnern nochmals an die grössten Fehltritte des abgelaufenen Jahres.

1. Facebook-Börsengang

Was zum Reibach des Jahres werden sollte, verwandelte sich zum puren Gegenteil. Der Börsengang des sozialen Netzes Facebook endete in einer grandiosen Kapitalvernichtung. Schon am zweiten Brsentag lösten sich acht Milliarden Dollar in Luft auf. Die zu einem Preis von 38 Dollar ausgegebene Aktie sankim August auf 18 Dollar, auch im September kam es zu einem weiteren Zwischentief. Erst im Dezember stieg der Wert des Papiers wieder an und näherte sich wieder etwas der 30-Dollar-Marke an.
Gründe für den Absturz gibt es einige. Am wichtigsten scheint aber zu sein, dass den Anlegern bis zum Schluss nicht wirklich klar wurde, wie Facebook Geld verdienen will. Das Debakel des Facebook-Börsengang zog zwischenzeitlich auch die Aktien anderer Internet-Firmen in Mitleidenschaft. An der Wall Street sprach man zwischenzeitlich von einer Dotcom-Krise 2.0. Auf der nächsten Seite: Insieme-Skandal erschüttert Bundesbern

2. Insieme-Skandal

Insieme entwickelte sich zum teuersten IT-Flops in der Bundesverwaltung. Das IT-Projekt, welches das alte System Steuerverwaltung des Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) ablösen sollte, verschlingt rund 150 Millionen Franken, ohne dass eine brauchbare Applikation ausgerollt werden konnte. Bundesrätin Evelin Widmer-Schlumpfzog im Sommer die Notbremse und stoppte das Projekt. Zur Tagesordnung wollte darauf aber kaum jemand übergehen. Das ganze Beschaffungswesen des Bundes liege im Argen, argumentierte etwa ICTswitzerland. Kurz darauf wurde gar der Ruf nach einer parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) laut, allerdings ohne Erfolg. Auf der nächsten Seite: Der beklaute Geheimdienst

3. Datenklau beim Nachrichtendienst des Bundes (NDB)

Auch den NDB beschäftigte heuer ein handfester Skandal. Ein langjähriger Informatikmitarbeiter hatte von seinem Brtchengeber im grossen Stil Daten geklaut und wurde im Frühsommer in Unter­suchungshaft gesetzt. Eine Strafanzeige folgte. Wie Bundesanwalt Michael Lauber im Oktober meinte, handle es sich um einen schweren Fall ? sowohl was die Menge als auch den Inhalt der gestohlenen Daten angehe. Der Dieb hätte eine Datenmenge «im Tera-Bereich» geklaut, erwähnt der leitende Staatsanwalt Carlo Bulletti. Der Inhalt der Daten hatte zudem höchste Brisanz. Laut Lauber hätten sie unter Umständen auch die Sicherheit der Schweiz beeinträchtigen können.

Der mutmassliche Dieb ging bei seinem Tun ziemlich dreist vor. Er hatte als Datenbankadministrator freien Zugang zu den Daten. Scheinbar hat er die entsprechenden Festplatten einfach unter den Arm gepackt und ist durch die Vordertür aus dem «Pentagon» der Schweiz spaziert. Doch damit nicht genug: Der Fall offenbarte weitere unschne Zustnde in der Bundesinformatik. Denn anscheinend hatte besagter Mit­arbeiter psychische Probleme und konnte offenbar ungestört die Master-Passwörter seiner Datenbank ändern, sodass nur noch er Zugriff hatte. Auch das politische Handling des Falls gab Anlass zu Kritik: So soll Verteidigungsminister Ueli Maurer die Inspektions­leiter der Geheimdienstaufsicht entlassen haben, die auf Mängel hingewiesen hatten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: RIM implodiert

4. RIM implodiert

Einst galten Sie als das Nonplusultra in der Geschäftswelt, ja als Statussymbol für Manager: Die smarten und sicheren Blackberrys. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Denn Research In Motion (RIM) hat offensichtlich die Touchscreen-Revolution verschlafen, beziehungsweise gedacht, dass sie dank des sicheren Übertragungssystems der Blackberrys ihre Position in der Unternehmens-IT behalten können. Doch die Kanadier hatten die Rechnung ohne den BYOD-Trend gemacht. Immer mehr Geschäftsleute brachten iPhones und das neuste Android-Smartphone mit in den Büroalltag. Die Folge: Unlngst haben iPhones und andere Smartphones den Manager-Tamagotchis von RIM den Rang abgelaufen.
Auch der heuer neu eingesetzte CEO Thorsten Heins hat zwar einige (Spar-)Massnahmen ergriffen, so richtig gegriffen haben diese aber nicht. Nun hoffen die Kanadier auf Blackberry 10, die nächste Generation der Geräte. Doch schon beim Lancierungstermin kam es wieder zu Pannen. So hätte das neue Betriebssystem samt zugehöriger Smartphones schon jetzt erhältlich sein müssen. Doch die Firma musste das Datum immer wieder verschieben. Nach neusten Erkenntnissen soll es Anfang 2013 soweit sein. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Patentstreiterein

5. Patentstreitereien

Selbst Leute, die sich einen Deut um Technik kümmern, müssen dieses Jahr mitbekommen haben, dass unter den Herstellern von Smartphones und Tablets ein Patentkrieg ohne Gleichen von statten geht. Angeblich soll es weltweit über acht Millionen Verfahren geben. Dabei scheint jeder eines jeden Feind zu sein: Apple verklagt da Motorola, HTC sowie Samsung (und umgekehrt). Oracle und Google balgen sich. Yahoo zerrt Facebook vor den Kadi. Aber auch Nokia und Microsoft scheinen sich in Gerichtssälen offenbar wohl zu fühlen. Kurzum: Jeder verklagt einmal jeden, wie die Infografik von Gawker (siehe unten) so schön zeigt.
Die ewige Streiterei hat 2012 vor allem etwas gezeigt: Das Patentwesen krankt ganz offensichtlich und gehört schnellstens reformiert. Immerhin scheint sich das Schlachtgetümmel gegen Ende 2012 etwas zu lichten. Apple und Google scheinen sich nicht mehr wie die Kesselflicker streiten zu wollen und sind in eine Art Friedensverhandlungen getreten zu sein.



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