31.08.2012, 17:58 Uhr

Facebook-Aktie auf neuem Rekordtief

Wer dachte, dass er mit der Facebook-Aktie das Schlimmste überstanden hatte, wird heute eines besseren belehrt. Im Rekordtempo purzelt der Kurs, doch woran liegt das?
Die Facebook-Aktie ist nicht zu bremsen: Zum Leidwesen der Anleger geht die Fahrt steil bergab.
Alles hätte so schön sein können im Silicon Valley: Am 18. Mai vollzog Facebook den bisher spektakulärsten Börsengang eines Internetunternehmens und war pltzlich ber 100 Milliarden schwer. 38 Dollar musste zahlen, wer in den Besitz einer Aktie des Social-Media-Wunders kommen wollte. Wer das damals getan hat, hat Stand heute über die Hälfte seines Einsatzes verloren.   Als der Nasdaq, die US-Börse an welcher Facebook gehandelt wird, vor wenigen Stunden eröffnete, war die Facebook-Aktie noch 18.68 Dollar wert, ein neuer Tiefstand. Dieser konnte nicht lange gehalten werden, momentan (Stand 18:00 Uhr MEZ) liegt der Kurs bei 18.30, ein Verlust von über vier Prozent gegenüber gestern. Natürlich: Facebook hat seine Anleger seit Beginn enttäuscht, ausser nach dem IPO war die Aktie zu keinem Zeitpunkt über dem Ausgabewert, zu viele Fragezeichen bezüglich gewinnbringenden Assets standen im Raum. Doch fast eine Milliarde Kunden müssen doch für irgendetwas gut sein, der Abwärtstrend muss irgendwann aufhören. Der heutige Tag zeigt: Dieser Zeitpunkt ist noch nicht erreicht.  

Die Treusten springen ab

Analysten haben vor der heutigen Nasdaq-Eröffnung Facebook ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. BMO Capital hat den Wert von 25 Dollar auf 15 Dollar herunter korrigiert, weil Werber nicht mehr so viele Anzeigen schalten, Merrill Lynch von 35 auf 23 Dollar. Ob ein Kausalzusammenhang mit den verkaufswütigen Anlegern herzuleiten ist, bleibt allerdings fraglich uns ist nicht eindeutig evaluierbar. Darum ist es sinnvoller, den neuerlichen Facebook-Tiefpunkt in einem Ereignis zu suchen, das etwas länger zurückliegt: Am 20. August, kurz nachdem die ersten Sperrfristen für Insider aufgehoben wurden, verkaufte Facebook-Direktor Peter Thiel einen Grossteil seines Aktienpakets, 20 Millionen für fast 400 Millionen Dollar. Thiel war der erste Investor von Facebook, der von ausserhalb der Firma kam: Im Jahr 2004 kaufte er 10,2 Prozent der Firma für 500 000 Dollar und verwandelte dieses Investment in über eine Milliarde Dollar. Ihm Weitsicht zu bescheinigen, dürfte also nicht falsch sein. Dies und die Tatsache, dass er in der Geschäftsführung von Facebook sitzt und somit die langfristigen Pläne des Unternehmenskennt, dürfte die Anleger nicht gerade beruhigt haben, als er mit seiner Aktion quasi sagte, er glaube nicht an den Erfolg der Aktie.  Einen Tag nach Thiel stiess dann auch Dustin Moskovitz, Zimmergenosse von Facebook-CEO Mark Zuckerberg in Harvard, einen grösseren Teil Aktien ab. Das wiederholte er in der letzten Woche zweimal, insgesamt hat er nun fast 1,5 Millionen Aktien für gut 25 Millionen Dollar verkauft, besitzt aber nach wie vor 130 Millionen Anteile.

Wann endet die Talfahrt?

Leute, die den Aufstieg von Facebook mitprägten glauben also nicht an Facebook. Werber, welche die grosse Einnahmequelle des Socialmedia-Giganten sein sollen, ziehen sich nach und nach zurück. Was ist die Facebook-Aktie nun wirklich wert? Das ist schwer zu sagen, momentan pendeln sich viele Analysten bei 15 bis 16 Dollar ein. Es kann aber gut sein, dass gegen Ende des Jahres, wenn eine weitere Sperrfrist fällt und auch Leute wie Zuckerberg verkaufen dürfen, die Aktie noch tiefer in den Keller geht. 



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