Gute Chancen
ICT-Arbeitsmarkt: Gute Chancen
Maturität gefragt
Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt Pavel Stacho, Managing Director bei Business & Decision (Rang 294). Auch er setzt auf IT-Fachleute, die eine fundierte Ausbildung genossen haben. Zusätzlich legt Stacho aber auch grossen Wert auf Soft Skills, Erfahrung und Maturität. «Ich zahle lieber einige hundert Franken mehr für erfahrene Professionals, als junge, unerfahrene Absolventen einzustellen», verrät er. Gute Chancen sieht Stacho für Business-Intelligence- und CRM-Spezialisten, für Java-Entwickler, SAP- und System-Berater. Noch unausgeschöpftes Geschäftspotenzial macht der Managing Director im Marktsegment Software-as-a-Service (SaaS) und in der Pharmabranche aus.
Ganz selbstbewusst gibt sich Ruedi Wipf, CEO der Software-Schmiede AdNovum (Rang 156). «Als Software-Engineering-Firma brauchen wir die besten Leute, und glücklicherweise finden wir sie auch», sagt er. Wipf gibt aber zu, dass es 2007 nicht ganz einfach war, qualifizierte Top-Bewerber für sich zu gewinnen. «Mittelfristig sehen wir beträchtlichen Handlungsbedarf bei der Informatikausbildung auf Mittel- und Hochschulstufe», schliesst der AdNovum-CEO daraus. Einem Informatiker, der sich bei AdNovum Chancen ausrechnen will, sollten Unix, Java, Frameworks wie Struts, Spring, Hibernate und auch Oracle-Datenbanken nicht fremd sein. Gute Karten haben ausserdem Bewerber, die sich mit Webservices, serviceorientierter Architektur (SOA) und HP Nonstop auskennen. Gefragt sind aber auch Kenntnisse von scheinbar alten Eisen wie AS400 oder COBOL.
Wohlfühlfaktor wichtig
Während die einen Firmen ihren Personalbedarf recht gut decken können, haben andere arg zu kämpfen. Oracle Schweiz (Rang 27) etwa beklagt einen akuten Mangel an talentierten Bewerbern. «Der Markt ist ziemlich ausgetrocknet», schätzt eine HR-Mitarbeiterin bei Oracle, die nicht genannt werden will, die Situation ein. In den letzten zwölf Monaten hat der Datenbankprimus deshalb Headhunter engagiert, die nach klugen Köpfen Ausschau halten. «Viele Kandidaten wollen eigentlich gar nicht den Arbeitgeber wechseln, aber sobald sie mit uns gesprochen haben, sind sie interessiert», erzählt sie. Möglicherweise hat Oracle in der Schweiz aber auch mit einem Image-Problem zu kämpfen, denn im Absolventenbarometer der 30 beliebtesten Schweizer Arbeitgeber (Rubrik Technik) taucht das Unternehmen gar nicht auf.
Den Vogel in Sachen Jobwunder-Firmen schiesst auf den ersten Blick Fujitsu Services (Rang 176) ab. Der Dienstleister erhöhte seinen Personalbestand gleich um 500 Prozent und beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter. Ein Grossteil davon ist jedoch der Übernahme der IT-Service-Abteilung von Thomson Reuters geschuldet. Echte Neueinstellungen gab es kaum.
Den Vogel in Sachen Jobwunder-Firmen schiesst auf den ersten Blick Fujitsu Services (Rang 176) ab. Der Dienstleister erhöhte seinen Personalbestand gleich um 500 Prozent und beschäftigt zurzeit 100 Mitarbeiter. Ein Grossteil davon ist jedoch der Übernahme der IT-Service-Abteilung von Thomson Reuters geschuldet. Echte Neueinstellungen gab es kaum.
Bei British Telecom (BT) Switzerland (Rang 21 )verdoppelte sich die Anzahl der Mitarbeiter auf 200. Die Briten verfolgen eine globale Strategie und haben insbesondere grosse Unternehmen im Visier. In der Schweiz gibt es eine hohe Konzentration grosser, multinationaler Firmen, weshalb der Schweizer Markt besonders lukrativ ist. Für Adrian Schlund, CEO von BT Schweiz, hat die Schweiz die grosse Chance, zu «einer virtuellen Technologie-Goldmine des 21. Jahrhunderts» zu werden.
Die Verdoppelung des Personals hat laut BT-Pressesprecher Axel Hinze drei Gründe: BT Switzerland hat die Firmen Infonet und INS übernommen. Im Rahmen mehrerer Outsourcing-Projekte unter anderem mit der Credit Suisse wurde externes Personal integriert und drittens, so Hinze, hat BT auch viele Leute neu eingestellt.
Die schlimmsten Jobkiller
Die Jobkiller-Hitparade führt der Elektronikkonzern Siemens (Rang 45) an. Die Schweizer Niederlassung reduzierte ihr Personal um mehr als 56 Prozent. Noch stärker brach mit 69,9 Prozent der Umsatz ein. Das Unternehmen sackte von einem respektablen 16ten auf Rang 45 ab. Mit Schmiergeld-Affären allein lässt sich dieser Absturz nicht erklären.
Echte Entlassungen konnte Siemens Schweiz bislang vermeiden. «Der Konzern hat die Mitarbeiter der ehemaligen COM-Sparte an die Joint Ventures Nokia Siemens Networks und Siemens Enterprise Communications ausgelagert», erklärt Firmensprecher Claudio Mascolo. Die meisten Jobs kostete der Konkurrenzkampf zwischen den Telko-Anbietern Swisscom, Sunrise und Orange.