29.04.2015, 14:46 Uhr
Elca übertrifft erstmals 100-Millionen-Umsatz-Grenze. Neue Besitzer werden daran gemessen.
Elca erzielte letztes Jahr den besten Umsatz der über 45-Jährigen Firmengeschichte. Trotzdem verkaufte CEO Daniel Gorostidi Ende März das Unternehmen an eine Investorengruppe.
101,846 Millionen Franken erwirtschaftete Elca Informatik letztes Jahr. Damit konnte erstmals in der 47-jährigen Geschichte eine neunstellige Zahl im Geschftsbericht ausgewiesen werden. Dafür verantwortlich war hauptsächlich das Servicegeschäft. Unter anderem die Bereiche Individuelle Softwareentwicklung, IT-Business-Consulting und CRM hätten zugelegt, sagte Patrick Meister, Elcas Head of Marketing & Communication, auf Nachfrage. Auch im Sharepoint-Bereich und bei Business-Intelligence-Produkten habe man zulegen können. Weniger gut lief der Verkauf von Hard- und Software. Die Umsätze nahmen um über 30 Prozent ab und trugen lediglich 5,7 Millionen Franken zum Geschäftsergebnis bei. Für Meister kein Grund zur Beunruhigung: «Beim Verkauf von klassischen Softwarelizenzen sind wir zurückgefallen. Das ist aber einerseits nicht unser Hauptgeschäft, andererseits besitzen viele Kunden direkt mit den Herstellern Verträge.» Einen Grund für den Erfolg sieht Meister in der neuen Ausrichtung des Unternehmens: «Früher waren wir sehr auf einzelne Themen fokussiert, heute beschäftigten wir dezidierte Experten der Industrie.» So sei man weniger austauschbar. Aus dem gleichen Grund will sich Elca auch nicht auf bestimmte Branchen oder Technologien fokussieren. Zwar verantworten die fünf grössten Kunden ? unter anderem die SBB ? gemeinsam einen Drittel des Gesamtumsatzes, im Vergleich mit anderen Firmen ist dies aber ein relativ kleines Klumpenrisiko. Den Branchenmix sieht man auch daran, dass gemäss Geschäftsbericht 23 Prozent der Umsätze im öffentlichen Sektor erwirtschaftet wurden, 18 Prozent im Bankenbereich, 12 Prozent bei Versicherungen und 11 Prozent im Transportbereich. Der Rest ist auf andere Branchen aufgeteilt.
Neue Besitzer, quo vadis?
Für dieses Jahr stehen trotz des erfolgreichen Geschäftsgangs organisatorische Umstrukturierungen an. Daniel Gorostidi, der das Unternehmen mehr als zwei Jahrzehnte leitete und Inhaber war, verkaufte seine Anteile einer Gruppe von Schweizer Privatinvestoren und Unternehmern. Das war Ende März. Seither hat Gorostidi den CEO-Posten an Cédric Moret abgetreten und übernahm den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden der neuen Holding. Was die neuen Besitzer planen, konnte Patrick Meister noch nicht kommunizieren. Dafür sei es nach 3 Wochen zu früh. Die Strategie sei es aber ganz klar, die heutige Stellung weiter zu festigen und das Unternehmen weiter auszubauen. Besonders im deutschschweizer Raum würde man noch Potenzial sehen. Aktuell arbeiten bei Elca rund 700 Mitarbeiter, Ende 2013 waren es noch 600. Rund 150 davon beschäftigt Elca am am Produktionsstandort in Vietnam.