«Cloud spielt in der Krise ihre Stärken aus»
«Kunden wählen zuerst die Public Cloud»
CW: Welche technischen Entwicklungen im Cloud-Umfeld sollten IT-Verantwortliche verfolgen?
Henzen: IT-Verantwortliche sollten sich mit der «IT Operation for Digital Age» (IO4DA) vertraut machen. Ziel ist es, anhand des digitalen Geschäftsprozesses die benötigten IT-Dienstleistungen zur Laufzeit in der richtigen Grösse am richtigen Ort in Notime zur Verfügung zu stellen. Dafür sind Vertiefungen rund um die Cloud von grösserem Nutzen. Beispielsweise: Was ist GitOps? Was ist eine Immutable Infrastruktur? Oder was ist ZeroTrust? Können diese Fragen beantwortet werden, kann es gut sein, dass das Ziel-Bild in einer Multi-Cloud-Umgebung realisiert und eine hohe Automatisierung erreicht werden kann.
CW: Welche Trends sehen Sie im Schweizer Markt für Cloud Computing?
Henzen: Für mich ist gut zu erkennen, dass die Maturität zu Cloud Computing und der Reifegrad der Clouds in den letzten zwei Jahren zugenommen haben. Vom Begriff Multi-Cloud wird gerne gesprochen, jedoch ist dieser Bereich weiter zu entwickeln respektive hier gibt es noch Aufklärungsarbeit zu tun. Aktuell in den Fokus rückt mehr das Hybrid-Cloud-Deployment-Modell. Ich kann mir gut vorstellen, dass nach der aktuellen Krise dies vermehrt auf den Agenden der CIOs, CDOs und CTOs steht.
CW: Hybrid Cloud gilt als der Königsweg. Wo stehen Schweizer Anwender bei der hybriden Cloud?
Henzen: Hybride Modelle sind sehr erfolgsversprechend, auf strategischer Ebene sehe ich diese Ausrichtung auf der Kundenseite noch nicht allzu stark. Viele Unternehmen haben sich vor kurzem für den Public-Cloud-First-Ansatz ausgesprochen und sind noch nicht bereit, die Transformation in Richtung hybrider Cloud-Modelle anzugehen. Hinzukommt, dass hybride Modelle für Unternehmen geeignet sind, welche eine grosse Maturität in den digitalen Geschäftsprozessen aufweisen.
CW: Welches bemerkenswerte Kundenprojekt im Cloud-Umfeld haben Sie im letzten halben Jahr umgesetzt?
Henzen: Ein sehr spannendes Projekt war der Aufbau und die Integration von High Performance Computing (HPC) Ressourcen in eine bestehende Hybrid Cloud. Das Ziel war es, dass diese HPC-Ressourcen künftig im Bereich der künstlichen Intelligenz eingesetzt werden können. Aktuell sind wir in der zweiten Phase, in der wir die Deployment-Prozesse in ein GitOps-Modell überführen und durchgängig per CI/CD-Pipeline automatisieren. Das Herausragende ist, dass wir in der Hybrid Cloud der T-Systems verschiedene Technologien integrieren können, ohne das Betriebsmodell zum Kunden anzupassen.
Zur Firma
T-Systems Schweiz
beschäftigt an mehreren Standorten in der ganzen Schweiz rund 560 Mitarbeiter. Daneben betreibt das Unternehmen eigene Rechenzentren im Raum Bern. Die Muttergesellschaft T-Systems ist als Grosskundensparte der Deutschen Telekom in über 20 Ländern aktiv. Sie zählt fast 37'500 Angestellte und erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro.
www.t-systems.ch
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