Studie von ZHAW und Swisscom
14.08.2019, 14:31 Uhr
Digitalisierung fordert Lehrkräfte heraus
Schweizer Lehrkräfte sehen die Digitalisierung mehrheitlich als Chance, wie eine Studie der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Swisscom zeigt. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, etwa wie digitale Medienkompetenz vermittelt werden soll.
Wo liegt das richtige Mass des Einsatzes digitaler Geräte im Unterricht? Lehrkräfte der Sekundarstufe sehen in der Beantwortung dieser Frage eine der Herausforderungen in Bezug auf die Digitalisierung des Unterrichts.
(Quelle: pd)
Lehrpersonen auf der Sekundarstufe stehen digitalen Medien generell positiv gegenüber und setzen sie im Unterricht häufig ein. 80 Prozent der Lehrkräfte finden digitale Formate attraktiv für die Unterrichtsgestaltung. 71 Prozent sind überzeugt, dass sie ihren Schülerinnen und Schülern damit nicht nur Schulstoff vermitteln, sondern auch deren Medienkompetenz fördern. So lauten die Kernaussagen des aktuellen JAMESfocus-Bericht «Digitale Medien im Unterricht» der ZHAW-Fachgruppe Medienpsychologie und Swisscom. Für die Studie wurden über 100 Schweizer Lehrkräfte auf der Sekundarstufe zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht befragt.
Digital recherchieren und präsentieren
Die grosse Mehrheit der Lehrpersonen schätzt die technische Ausstattung an ihrer Schule als eher gut bis sehr gut ein. Computer- respektive Informatikräume sowie ein WLAN für Unterrichtszwecke gehören heute meist zur Grundausstattung. Rund drei Viertel der befragten Lehrkräfte verfügen über mobile Laptops oder Tablets für den Unterricht. In rund einem Fünftel der Schulen arbeiten Schülerinnen und Schüler ausschliesslich mit ihren eigenen Geräten (Bring your own device).
Fast alle Lehrpersonen nutzen das Internet häufig, um Informationen für den Unterricht zu recherchieren. In der Klasse wird von ihnen neben Computer und Laptop am häufigsten der Beamer als elektronisches Unterrichtsmittel eingesetzt. Beim Einsatz von digitalen und audiovisuellen Inhalten im Unterricht werden mit 61 Prozent am häufigsten Videoinhalte wie Fernsehsendungen oder Video-Clips verwendet.
Digitale Texte wie Online-Artikel nutzt dagegen nur rund ein Drittel regelmässig. Rund die Hälfte der Lehrpersonen gibt ihren Schülerinnen und Schülern Hilfestellungen und Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Medien und fördert somit «digitales Lernen». Dies erfolgt beispielsweise in Form von Tipps zur Recherche im Internet oder zu digitalen Lernmaterialien. Vereinzelt ist es für Aufgaben auch explizit nicht erlaubt, das Internet zu nutzen.
Vier Fünftel der Lehrpersonen geben an, dass Schülerinnen und Schüler mindestens ab und zu Inhalte aus dem Internet kopieren und als ihre eigenen ausgeben. Gemäss über einem Viertel kommt dies sehr häufig vor. «Es ist wesentlich, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur lernen, wo sie welche Information im Netz finden können. Sie müssen auch ein Bewusstsein dafür entwickeln, wem diese Informationen gehören und wie sie diese verwenden dürfen», sagt hierzu Medienpsychologin Lilian Suter von der ZHAW.