«Unsere Jobs sollen den Standort Schweiz stärken»
Das multifunktionale ERP
CW: Sie sprechen die branchenspezifischen Lösungen an. Lassen sich die Branchenmodule auch ohne das ERP einsetzen oder braucht es immer das ERP?
Hintermann: Die Branchenmodule für das Baugewerbe, den Dienstleistungssektor, die Immobilienbranche sowie für die öffentliche Verwaltung ergänzen die Standard-ERP-Lösung. Alle basieren aber vollumfänglich auf dem Basis-ERP – sie sind quasi verschiedene Ausprägungen davon. Somit sind aber auch die branchenspezifischen Funktionen integraler Bestandteil des Standard-ERP und können entsprechend freigeschaltet werden.
Unser Vorteil ist, dass wir eine integrierte Gesamtlösung anbieten, die ohne Schnittstellen zwischen den verschiedenen Modulen für die Finanzen, Personal, Administration und Vertrieb sowie Produktion und Services auskommt. Allerdings kann das Basis-ERP situativ erweitert werden, beispielsweise durch mobile Apps zum Beispiel für die Spesenrapportierung oder die Zeiterfassung. Diese Funktionen sind im Portal «MyAbacus» vereint. Es bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit, auf einfache Weise Self-Service-Funktionen zu nutzen wie Onboarding-Prozesse, Stammdatenpflege, Leistungsrapportierung auf Projektebene oder Lohnabrechnungen.
CW: Das hört sich nach einem sehr grossen Paket an. Es birgt aber auch die Gefahr, dass die Kunden auf immer und ewig mit der Abacus-Software verbunden sind. Thematisieren die Kunden den möglichen Vendor-Lock-in in den Verhandlungen?
Hintermann: Nein. Der Austausch des ERP-Systems ist für mittelgrosse und grosse Unternehmen immer mit einem gewaltigen Aufwand verbunden. Insofern ist man bei einem ERP-Produkt mehr an den Hersteller gebunden als beispielsweise bei der Hardware. Diese liegt in der Natur der Sache und ist praktisch nie ein Gesprächsgegenstand in Verhandlungen mit den Kunden.
CW: Kommen wir zu Ihren Kunden. Was waren für Sie bemerkenswerte Kundenprojekte?
Hintermann: Oh, da gibt es sehr viele! [schmunzelt] Aber wenn Sie «Projekte» ansprechen, kommt mir die BKW Building Solutions in den Sinn. Ihr Vorgehen im Projekt war sehr bemerkenswert: Im Oktober 2016 wurde entschieden, die Abacus-Lösung einzusetzen. Die ersten vier Tochterfirmen gingen per 1. April 2017 live. Anschliessend kamen pro Quartal weitere Firmen dazu. Heute werden 38 Firmen aus dem Baunebengewerbe mit circa 1600 Mitarbeitenden in einem einzigen Mandanten als eigene Geschäftsbereiche geführt. Sie alle nutzen diverse Applikationen, unter anderem das Finanz-Modul inklusive E-Banking sowie die Module AbaBau, Auftragsbearbeitung, CRM, E-Business, Lohn, Projektverwaltung und Service-Vertragsmanagement.
Eine weitere exzellente Kundenreferenz ist FFF Fresh & Frozen Food aus Wohlen. Sie fordert unserer ERP-Lösung einen hohen Durchsatz ab. Das Unternehmen verarbeitet täglich 3000 Bestellungen mit insgesamt 60'000 Bestellpositionen. Im Jahr verlassen die Lagerhallen von FFF Fresh & Frozen Food rund 600'000 Lieferungen. Durch unsere Software sind sie in der Lage, ihre Kunden bereits ab sechs Stunden nach Auftragseingang mit frischen Produkten zu beliefern. Dabei macht der EDI-Anschluss (Electronic Data Interchange; Anmerkung der Redaktion) auf der Kundenseite den Bestellablauf sowie die administrativen Prozesse einfach und sicher.