«Auch digital lässt sich nicht alles automatisieren»

Künftige Software für den Versicherungsmarkt

CW: Welche Software liefern Sie für den Versicherungsmarkt der Zukunft?
Putzbach: Wir haben in den letzten Jahren viel an der Ende-zu-Ende-Automatisierung von Geschäftsprozessen gearbeitet. Schon heute ist der Versicherungsabschluss automatisiert, vom Antrag bis hin zum effektiven Vertrag. Der unterschriebene Vertrag steht sofort und überall zur Verfügung: im Kundenkonto, im Vermittlerbereich und in der Datenbank des Versicherers. Vertragsänderungen werden automatisch überall nachgepflegt und erfordern keinen ma­nuellen Eingriff mehr. Hier können wir Einsparungen für die Versicherungen realisieren. Ausserdem glauben wir, dass solche Prozesse dem Kaufverhalten der jüngeren Kundengeneration entspricht.
In Zukunft spielt die Musik stärker im Bereich der Leistungsbearbeitung. Die angesprochene Bildererkennung von Fahrzeugschäden ist ein gutes Beispiel. Im Rechtsschutz halte ich allerdings eine vollständige Automatisierung für unwahrscheinlich. Aber einzelne Prozesse lassen sich sicher noch stärker als bisher automatisieren, insbesondere im Zusammenspiel mit Partnern.
Cyril Perrig und Beat Riniker von Dextra Rechtsschutz sowie Ingolf Putzbach von sum cumo Sapiens im Gespräch mit Computerworld (v. l.)
Quelle: Stefan Walter
CW: Welche IT benötigen Sie für das Versicherungs­geschäft der Zukunft, Herr Perrig?
Perrig: Das Ziel muss es sein, Mitarbeitende durch die Automatisierung von trivialen, wenig wertschöpfenden Tätigkeiten zu entlasten. Sie können sich vermehrt auf das Kerngeschäft konzentrieren, sodass wir mit der aktuellen Belegschaft weiter wachsen können.
Meiner Meinung nach spielen hier neben dem soliden Kernsystem auch die modernen Collaboration-Tools und die Workplace-Ausstattung eine entscheidende Rolle. Wir wollen unseren Mitarbeitenden ermöglichen, im Chalet in den Bergen genauso gut zu arbeiten wie im Büro.
CW: Haben Sie schon erwogen, das Workplacemanagement aus dem Haus zu geben?
Perrig: Es gab durchaus Überlegungen in diese Richtung. Und wir holen uns in Teilbereichen auch externe Unterstützung. Mein erklärtes Ziel ist allerdings, in Zukunft vermehrt Know-how intern aufzubauen, um auch selbst schnell und flexibel agieren zu können.



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