Resilienz in IT und Business
25.08.2021, 06:01 Uhr
Unternehmen wollen krisenfest werden
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie unvorhersehbare Krisen entstehen können. Geschäftsprozesse und IT-Umgebungen sollten auf derlei Entwicklungen vorbereitet werden.
Die Geschäfte laufen gut; Umsatz und Gewinn steigen; Kunden, Partner und Anteilseigner sind zufrieden. Und dann kommt aus heiterem Himmel ein Ereignis wie Corona. Lieferketten funktionieren nicht mehr, Mitarbeiter müssen ad hoc ins Homeoffice verlagert werden, Prozesse und Angebote im Eiltempo auf eine digitale Basis gestellt werden, etwa im Handel. «Die Covid-19-Krise führt uns eindrucksvoll die Auswirkungen externer Einflüsse und Risiken für Unternehmen vor Augen. Fragile Lieferketten, autarke IT-Anwendungen, Datensilos, manuelle Workflows und veraltete Infrastrukturen bringen Unternehmen in Krisen schnell ins Straucheln», erklärt Stephan Romeder, Vice President Global Business Development bei Magic Software Enterprises, einem Anbieter von Software-Plattformen für die Digitalisierung und Automatisierung von Workflows.
Ein solches «Straucheln» lässt sich vermeiden, wenn Unternehmen im Vorfeld eine Business-Resilienz-Strategie erarbeiten. Diese sollte nicht nur Geschäftsprozesse und interne Abläufe berücksichtigen, sondern auch die IT-Umgebung und Vorkehrungen gegen die Auswirkungen von Cyberangriffen. «Business Resilience ist die Fähigkeit einer Organisation, sich schnell an Störungen anzupassen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten sowie Mitarbeiter, Vermögenswerte und den Markenwert zu schützen», definiert Heiko Böhm, Managing Director EMEA - Azure Business Group bei NetApp.
“Eine oft übersehene Herausforderung bei der Planung von Business Resilience ist das menschliche Element. Mitarbeiter müssen darauf vorbereitet und geschult werden, wie sie in einer chaotischen Situation reagieren sollen.„
Heiko Böhm, Managing Director EMEA - Azure Business Group bei NetApp
Business Resilience geht daher weiter als Massnahmen für Business Continuity und Disaster Recovery. «Business Resilience bietet Strategien für die Zeit nach einem Ereignis, damit ein Unternehmen Ausfallzeiten vermeiden, Schwachstellen beseitigen und den Geschäftsbetrieb gewährleisten kann», so Böhm weiter. Obwohl eine «Katastrophe» wie Corona deutlich gemacht hat, wie wichtig Business Resilience ist, beschränkt sich dieser Ansatz nicht auf solche Ereignisse. Er unterstützt Unternehmen generell dabei, Vorkehrungen gegen plötzliche Veränderungen jeder Art zu treffen.
«Es geht insbesondere um die Frage, wie man mit externen oder internen Einwirkungen auf bestehende Arbeitsstrukturen so umgeht, dass man am Steuer bleibt und nicht zum Getriebenen dieser Einflüsse wird. Es stellt sich die Frage, wie flexibel und anpassungsfähig die Prozesse innerhalb eines Unternehmens sind und welche Aspekte dabei berücksichtigt werden müssen», unterstreicht Jürgen Pinkl, Managing Director Technology beim Beratungshaus Accenture in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Russland.
Zu berücksichtigen ist zudem, in welcher Branche ein Unternehmen oder eine Organisation angesiedelt ist und in welchem Mass die Geschäftsabläufe digitalisiert sind. Vor allem Unternehmen aus dem Bereich der verarbeitenden Indus trie seien äusseren Einflüssen stärker ausgesetzt, so Stephan Romeder. «Ein Servicedienstleister kann seine Online-Bestellplattform ortsunabhängig betreiben, während ein Maschinenbauer auf seine Produktionsstandorte angewiesen ist.» So seien durch Corona in Produktion und Logistik teilweise fatale Auswirkungen aufgetreten, weil Abläufe durcheinanderkamen und sich Produktionsprozesse etwa durch Ausfälle bei Lieferteilen verzögerten.
«Die Schaffung einer transparenten Sicht auf diese Unternehmensdaten, Daten aus Lieferketten und Wertströmen ist daher eine der dringendsten betrieblichen Anforderungen», betont Romeder. «Ohne Zugriff auf präzise Echtzeitdaten und Einblicke in die gesamte Lieferkette kann beispielsweise von Supply-Managern nicht erwartet werden, dass sie zeitnah die richtigen Entscheidungen treffen.»