Schweiz
21.08.2008, 15:19 Uhr
Starke Argumente für den Standort
Hohe Lebensqualität, politische Stabilität und gut ausgebildete Fachkräfte - das sind die stärksten Argumente einheimischer IT-Unternehmen für den Standort Schweiz. Computerworld fragte nach, was Google, IBM, Microsoft und Co. zu den Eidgenossen lockte.
Das Land der Banken, der Schokolade und der Uhren: Das sind die ersten Assoziationen von Ausländern zum Standort Schweiz. Das hat die aktuelle Studie «Swissness worldwide» ergeben, für welche die Universität St. Gallen mehr als 8000 Menschen aus 66 Ländern befragte. Innovative, hierzulande hoch entwickelte Branchen wie Pharma, Maschinenbau und IT kommen den Befragten dagegen selten in den Sinn. Dass die Schweiz auch auf diesen Gebieten hoch attraktiv für weltweit agierende Unternehmen ist, belegen jedoch prominente Ansiedlungen insbesondere von Hightech-Konzernen.
Zum Beispiel baute Ende letzten Jahres der weltgrösste Software-Konzern Microsoft seinen Standort in der Schweiz aus. Microsoft-Chef Steve Ballmer eröffnete persönlich das Solution & Innovation Center am hiesigen Unternehmenshauptsitz Wallisellen. Das Zentrum bietet dem Microsoft-CEO zufolge Unternehmensentscheidern «die Gelegenheit, Software-Lösungen in einer realen Umgebung auszuprobieren und zu evaluieren». Die Einrichtung sei die erste ihrer Art in Europa.
Google entwickelt in Zürich
Der Suchmaschinengigant Google bezog Anfang dieses Jahres das neue Google Center auf dem ehemaligen Gelände der Hürlimann-Brauerei in Zürich. Im dortigen Engineering Zentrum - dem grössten ausserhalb der USA - arbeiten rund 400 Mitarbeiter. Laut Firmensprecher Matthias Meyer entwickelt das Unternehmen an dem Schweizer Standort verschiedene Google-Applikationen. Der Fokus liege auf den Search- und Geo-Produkten wie der Erdsimulation Google Earth und der Karten- sowie Routenplanungs-Software Google Maps.
Microsoft und Google sind nur zwei Beispiele, die sich das Innovationspotenzial des IT-Standorts Schweiz zu Nutze machen. Eine Studie des Bundesamts für Statistik (BFS, www.bfs.admin.ch) belegt die guten Leistungen der Eidgenossen bei Innovationen und Investitionen in Forschung und Entwicklung. Dem wissenschaftlichen Innovationsindex ISI zufolge landete die Schweiz im vergangenen Jahr im europäischen Vergleich hinter Schweden auf Platz zwei.
Schweiz: Starke Argumente für den Standort
Forschung auf hohem Niveau
Schweizer Forscher nehmen nicht nur im internationalen Vergleich einen Spitzenrang ein, durch die Teilnahme an länderübergreifenden Projekten befördern sie auch die einheimische Wirtschaft. «Zwischen 2003 und 2006 hat die Schweiz für die Teilnahme an EU-Forschungsprogrammen 780 Millionen Franken ausgegeben. Gleichzeitig haben Schweizer Wissenschaftler Mittel in Höhe von 793 Millionen Franken eingeworben», erklärt Laurent Salzarulo, wissenschaftlicher Berater beim Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF, www.sbf.admin.ch). Die EU-Gelder seien vor allem den Hochschulen zugute gekommen, aber auch den forschenden Konzernen. 111 Millionen Franken gingen an kleine und mittlere Unternehmen.
IT-Firmen sind gerne in der Schweiz
Abseits der harten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fakten, die den Standort Schweiz für Unternehmen attraktiv machen, rückten die von Computerworld befragten 352 IT-Firmen aber noch ganz andere Vorteile in den Vordergrund.
Zwei von drei Schweizer Unternehmen aus der Computer- und Telekommunikationsbranche wissen die hohe Lebensqualität für die Mitarbeiter in ihrem Heimatland zu schätzen. Damit gemeint sind attraktive Wohnlagen, die vielfältigen kulturellen Angebote von Tradition bis Moderne, die landschaftliche Schönheit und die Natur. Lebensqualität war mit 230 Stimmen die am häufigsten genannte Antwort in der Computerworld-Umfrage nach den Vorteilen des IT-Standortes. Ein Massstab für die Lebensqualität ist das Städteranking der australischen Consultingfirma Mercer. Der Index ist laut dem Mercer-Studienleiter Rob Knox einerseits Anhaltspunkt für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter an einem anderen Ort einsetzen wollen oder müssen. Andererseits könnten sich aber auch Mitarbeiter an der Städterangliste orientieren, wenn sie einen attraktiven Arbeitsort suchen.
Zürich auf dem ersten, Genf auf dem zweiten und Bern auf dem neunten Platz im Ranking der lebenswertesten Städte der Welt geben den IT-Unternehmen recht: In keinem anderen Land der Welt liegen so viele topplatzierte Orte wie in der Schweiz. Zur hohen Lebensqualität trägt auch bei, dass die Schweiz eines der sichersten Länder ist. In der Mercer-Rangliste liegen Bern, Genf und Zürich gemeinsam auf Platz zwei - knapp hinter Luxemburg, der sichersten Metropole der Welt.
Schweiz: Starke Argumente für den Standort
Zuverlässigkeit an der Weltspitze
Die Anbieter von IT-Sicherheitsprodukten profitieren vom Ruf des Standorts Schweiz auf ganz spezielle Weise: Die Exportinitiative der deutschen Computersicherheitsbranche (ITSMIG, www.itsmig.de) muss zum Beispiel in einer Selbstverpflichtungserklärung beteuern, dass ihre IT-Sicherheitslösungen keine Hintertüren enthalten. Schweizer Security-Unternehmen werden von vornherein mit Werten wie Neutralität und Verlässlichkeit assoziiert, sagt René Ritter, Verwaltungsratspräsident von United Security Providers, dem hiesigen Marktführer bei Netzwerk- und der Applikationssicherheit.
Zweitwichtigstes Argument für den IT-Standort Schweiz in der Computerworld-Umfrage ist die politische Stabilität und Sicherheit. Diesen Vorteil wissen aber nicht nur Security-Firmen zu ihren Gunsten zu nutzen. Auch IT-Schwergewichte wie eBay und Yahoo wählen die Schweiz als Standort für ihren internationalen Hauptsitz aus. Ein Grund: Die politisch neutrale Eidgenossenschaft ist ein idealer Platz für Unternehmen, die über nationale Grenzen hinweg agieren. 62 Prozent der von Computerworld befragten IT-Firmen stimmen dem zu.
Das Urteil der Schweizer bestätigen auch die Ausländer: Laut den mehr als 8000 internationalen Teilnehmern an der Umfrage «Swissness worldwide» ist die Schweiz Weltspitze bei Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit der Produkte und Dienstleistungen. Die Schweiz rangiert bei diesem Thema vor den deutschen Nachbarn, Japan, den USA und China.
Hohe Qualität des Personals
Laut Microsoft ist der Schweizer Standort weltweit führend in der Entwicklung von Unified-Communication-Lösungen. Das «Developer Center for Collaboration Technologies» in Wallisellen ging aus der Akquisition der Firma media-streams.com hervor. In den Labors entwickelten Ingenieure die Technik für den Office Communication Server 2007 und künftige Produkte, die VoIP (Voice over Internet Protocol)
Video, Instant Messaging und Präsenzinformationen in Standardapplikationen wie Microsoft Office integrieren. Neben der Übernahme der media-streams.com-Mitarbeiter und -Infrastruktur war Microsoft zufolge die Wissenschaftsmetropole Zürich - insbesondere die Nähe zur ETH - mit hoch qualifizierten Fachkräften entscheidend für die Standortwahl. Willi Meier, CEO der Greater Zurich Area AG: «Dank erstklassigen Universitäten, Forschungsinstituten von Unternehmen und einer herausragenden ICT-Infrastruktur zieht unsere vielsprachige, im Herzen Europas gelegene Region die hellsten Köpfe internationaler Technologieunternehmen an». Am IT-Standort Schweiz gut ausgebildete Fachkräfte rekrutieren zu können, schätzen 58 Prozent der von Computerworld befragten Unternehmen. 203 der insgesamt mehr als 350 teilnehmenden IT-Entscheider nannten die Personalsituation als Vorteil.
Video, Instant Messaging und Präsenzinformationen in Standardapplikationen wie Microsoft Office integrieren. Neben der Übernahme der media-streams.com-Mitarbeiter und -Infrastruktur war Microsoft zufolge die Wissenschaftsmetropole Zürich - insbesondere die Nähe zur ETH - mit hoch qualifizierten Fachkräften entscheidend für die Standortwahl. Willi Meier, CEO der Greater Zurich Area AG: «Dank erstklassigen Universitäten, Forschungsinstituten von Unternehmen und einer herausragenden ICT-Infrastruktur zieht unsere vielsprachige, im Herzen Europas gelegene Region die hellsten Köpfe internationaler Technologieunternehmen an». Am IT-Standort Schweiz gut ausgebildete Fachkräfte rekrutieren zu können, schätzen 58 Prozent der von Computerworld befragten Unternehmen. 203 der insgesamt mehr als 350 teilnehmenden IT-Entscheider nannten die Personalsituation als Vorteil.
Die Eidgenossen arbeiten laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) mittlerweile länger und sind weniger krank als noch vor sechs Jahren. Die Gesamtzahl der Arbeitsstunden erhöhte sich zwischen Juni 2002 und Juni 2006 um 4,6 Prozent. Ursache dafür sind auch die 229000 (5,5 Prozent) zusätzlichen Arbeitsplätze.
Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil berufstätiger Frauen um sieben Prozent, während nur 5,3 Prozent mehr Männer den Arbeitsmarkt bereicherten. Das BFS erklärt diese Entwicklung mit dem stetig wachsenden Dienstleistungssektor und den zunehmenden Möglichkeiten der Teilzeitarbeit: Fünf von sechs erwerbstätigen Frauen arbeiten im Dienstleistungssektor und jede zweite ist in einem Teilzeitverhältnis
beschäftigt.
beschäftigt.
Schweiz: Starke Argumente für den Standort
Weltbeste IT-Infrastruktur
Genau so charakteristisch wie der Schweizer Arbeitsmarkt zeichnet sich auch die IT-Infrastruktur durch ein besonderes Merkmal aus: Sie ist die beste der Welt.
Knapp die Hälfte der von Computerworld befragten Computer- und Telekommunikationsunternehmen sieht die gut ausgebaute und weitreichend verfügbare IT-Infrastruktur als klaren Vorteil für den Standort Schweiz an.
Laut dem Marktforschungsunternehmen The Economist Intelligence Unit rangiert die Schweiz auf dem Spitzenplatz weltweit. Kriterien wie PCs pro Kopf der Bevölkerung, Anzahl der Breitbandanschlüsse, Sicherheit der Internetverbindungen und Investitionen in IT sprächen laut den Experten dafür, dass ein Land einen starken IT-Sektor entwickeln könne. In der Schweiz, genau wie in den nächstplatzierten Ländern Kanada, USA, Australien und den Niederlanden, gäbe es eine intakte Wirtschaft und eine über einen langen Zeitraum bewährte Telekommunikationsinfrastruktur. Daraus resultiere auch eine weite Verbreitung von schnellen Internetanschlüssen. Hier landet die Eidgenossenschaft mit 32 Prozent der Bevölkerung auf dem vierten Rang weltweit. Nur in den Niederlanden (36%), Südkorea (34%) und Australien (33%) gibt es mehr Breitbandverbindungen pro Einwohner.
In Ländern mit einer weniger gut ausgebauten IT-Infrastruktur als in der Schweiz könnten Unternehmen kaum miteinander Geschäfte machen und den Verbraucher erreichen, argumentieren die Marktforscher von The Economist Intelligence Unit. Ein Technologieunternehmen zum Beispiel braucht Zugriff auf die Lagerkataloge seiner Zulieferer. Eine Software-Firma, die ihre Produkte an andere Unternehmen oder den Endanwender verkaufen will, benötigt eine Homepage. Ohne Internetanschluss bei weiten Teilen der Bevölkerung könnte die Website nicht erreicht werden und das Geschäft käme nicht zustande.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern unter 1004 Schweizer Firmen verfügen weiterhin 92 Prozent der Angestellten über Internetzugriff am Arbeitsplatz. Am wenigsten verbreitet sind Onlinezugänge in Kleinstfirmen mit bis zu neun Mitarbeitern: Der Studie zufolge wuchs der Anteil innert Jahresfrist um 5 auf jetzt 83 Prozent. Stärker verbreitet ist der Webzugang am Arbeitsplatz bei
Firmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden, in denen 97 Prozent über einen Internetanschluss verfügten. Bei den Firmen mit 50 bis 249 Beschäftigten arbeiten 93 Prozent und bei den Grossfirmen 92 Prozent täglich mit dem Internet.
Firmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden, in denen 97 Prozent über einen Internetanschluss verfügten. Bei den Firmen mit 50 bis 249 Beschäftigten arbeiten 93 Prozent und bei den Grossfirmen 92 Prozent täglich mit dem Internet.
Schweiz: Starke Argumente für den Standort
Geringe Steuerbelastung eher sekundär
Eines der ersten, wenn nicht das beste Argument für den Standort Schweiz, wird von den IT-Unternehmen in der Computerworld-Umfrage als eher nachrangig betrachtet: die moderate Steuerlast. Nur circa 40 Prozent der befragten IT-Firmen betrachten die vergleichsweise geringen Abgaben als Standortvorteil.
Vom Informationstechnologieausrüster Elcoteq, der seit dem vergangenen Jahr seinen internationalen Firmensitz in Zug hat, war die Übersiedelung in die Schweiz knallhart kalkuliert: Nach dem Standortwechsel führte das Unternehmen ein neues Rechnungsmodell ein, das für die meisten Kunden- und Zuliefererverträge gilt. Der Vertragspartner von Nokia und anderen Handy-Herstellern, für die Elcoteq Mobiltelefone montiert, ist nun die Zuger Dependance, sodass die Steuerlast des Konzerns reduziert werden konnte.
Vom Informationstechnologieausrüster Elcoteq, der seit dem vergangenen Jahr seinen internationalen Firmensitz in Zug hat, war die Übersiedelung in die Schweiz knallhart kalkuliert: Nach dem Standortwechsel führte das Unternehmen ein neues Rechnungsmodell ein, das für die meisten Kunden- und Zuliefererverträge gilt. Der Vertragspartner von Nokia und anderen Handy-Herstellern, für die Elcoteq Mobiltelefone montiert, ist nun die Zuger Dependance, sodass die Steuerlast des Konzerns reduziert werden konnte.
Schweizer Kantone werben um IT-Unternehmen, die auf Standortsuche sind. Mit Neuansiedlungen verbunden sind selbstredend höhere Steuereinnahmen, aber auch ein Imagegewinn: «Die Ansiedlung eines der führenden dot-com-Unternehmen weltweit macht die Dynamik in diesem Kanton deutlich. Die Ansiedlung von eBay fördert das positive Image des Kantons Bern», sagte die damalige Regierungsrätin, Elisabeth Zölch-Balmer, anlässlich der Eröffnung des internationalen Firmenhauptsitzes in der Bundeshauptstadt. Der Kanton habe eBay einige Vorteile, an erster Stelle attraktive steuerliche Rahmenbedingungen, anbieten können, so die Regierungsrätin.
Wie die Kantone wirbt auch die Unternehmensberatung Mergeconsult aus Stansstad im Kanton Nidwalden um Unternehmensansiedlungen in der Schweiz. Neben der geringen Steuerbelastung profitierten Firmen hierzulande auch von deutlich tieferen Gesamtarbeitskosten als in konkurrierenden Wirtschaftsräumen. Trotz des hohen Gehaltsniveaus seien die Lohnnebenkosten niedrig, beschwichtigt Mergeconsult. So finanzierten beispielsweise Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam die Sozialversicherung.
Im Zentrum von Europa
Jedes dritte von Computerworld befragte IT-Unternehmen sieht die geografisch zentrale Lage der Schweiz in Europa und die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur als Vorteil für den Standort an. Mit der Euro-Zone - laut der Investmentbank Goldman Sachs der grösste Wirtschaftsraum der Welt - unterhalten hiesige Firmen rege Geschäftsbeziehungen: Nach Angaben der Unternehmensberatung Mergeconsult ist die Schweizer Volkswirtschaft der drittgrösste Warenlieferant und der zweitgrösste Kunde der Europäischen Union. Zudem flössen rund der Hälfte der schweizerischen Direktinvestitionen in den EU-Raum.
Für einen regen Handel sprechen auch die höheren Transportvolumina im alpenquerenden Güterverkehr durch die Schweiz. Nach Aussage des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK, www.uvek.admin.ch) seien im Vorjahr insgesamt 39,5 Millionen Nettotonnen über die Schweizer Alpen befördert worden - eine Steigerung von 3,5 Prozent. Fast zwei Drittel davon entfielen auf die Schiene, ein europaweit einmalig hoher Anteil, wie das UVEK mitteilte.
Ein vergleichbares Wachstum registrierte das Bundesamt für Strassen (ASTRA, www.astra.admin.ch) beim Verkehr auf den Nationalstrassen. Er sei im letzten Jahr allerdings stärker gewachsen als in den vorangegangenen Jahren: 3,0 Prozent gegenüber dem Zehnjahresmittel von 2,4 Prozent. Die gute Nachricht laut ASTRA: Umgekehrt verlief die Entwicklung bei den Staustunden. Im Vergleich mit dem Jahr 2006 war eine Abnahme um 10,3 Prozent zu verzeichnen. Die 10316 Staustunden im vergangenen Jahr sind der tiefste Wert der letzten sechs Jahre.
Stauschwerpunkt der Schweiz ist der Ballungsraum Zürich. Hier staut sich laut dem Bundesamt an ganzen 281 Tagen im Jahr - also durchschnittlich an jedem Werktag - der Verkehr.
Schweiz: Starke Argumente für den Standort
Elektronische Verwaltung kein Vorteil
Nur 20 der 352 befragten Entscheider sehen die E-Government-Dienste des Bundes und der Kantone als positiv für den IT-Standort Schweiz an. Hier herrscht offenbar grosser Nachholbedarf - allerdings gehen die Meinungen über die elektronischen Behördendienste auch auseinander. So teilt die Berner Bundeskanzlei unter Berufung auf eine repräsentative Studie des Forschungsinstituts gfs.bern mit, das Onlineangebot der Behörden werde für Firmen in der Schweiz immer bedeutender. Innert Jahresfrist würden die E-Government-Services als wichtiger eingestuft als der persönliche Kontakt. Die 1004 befragten Firmen riefen online Brancheninformationen, das Angebot im Bereich Unfallversicherung, die Gesetzestexte, das Behördenverzeichnis und aktuelle Informationen für Unternehmen ab. Laut den Studienergebnissen erwünscht sind der Ausbau des nationalen Behördenverzeichnisses, die vermehrte Anleitung bei der Abwicklung von Behördengängen sowie Dienstleistungen im Bereich der Sozialversicherungen. Über die Hälfte, genau 52 Prozent, der befragten Schweizer Unternehmen aus allen Branchen möchten Behördengänge vermehrt online abwickeln. Der Studie zufolge waren es vor einem Jahr mit 49 Prozent noch etwas weniger.
Fazit: attraktiver IT-Standort Schweiz
Auch wenn es bei den Behördengängen im Internet noch hakt: Mit der weltbesten IT-Infrastruktur, hoher Lebensqualität für die hoch qualifizierten Mitarbeiter, niedrigen Steuern und einem ausgezeichneten Ruf ist die Schweiz ein idealer Firmenstandort für Banken, Uhren - und die IT-Branche.