SAP plant Schweizer Rechenzentrum

SAP plane zusammen mit Schweizer Partnern ein Rechenzentrum in der Schweiz, sagte Stephan Sieber, Managing Director der Schweizer SAP-Niederlassung, zu Computerworld. Für viele Schweizer Kunden spielt Swissness eine grosse Rolle. Auch die jüngste Abhöraffaire rund um das Spionageprogramm Prism dürfte das Vertrauen von Schweizer Unternehmen in ausländische Rechenzentrumsbetreiber weiter erschüttern. Zwar droht der deutsche Software-Konzern nicht mit dem Patriot Act, wie US-amerikanische Anbieter. Aber das volle Vertrauen der Schweizer geniesst er auch nicht.

Mit dem ersten Quartal 2013 zeigte sich der Schweiz-Chef der SAP sehr zufrieden. Q1 sei für die gesamte SAP gut gelaufen, in der Schweiz aber "exorbitant gut", meinte Sieber. Die neuen Produkte Cloud und In-Memory/HANA nehmen Fahrt auf. Offiziell vermeldet SAP weltweit 1500 HANA-Kunden. Nimmt man als Richtmarke für die Schweiz etwa 1 Prozent der weltweiten Geschäftsergebnisse, macht das 150 Schweizer HANA-Kunden, darunter Roche und die Zürich Versicherung. "Mit dieser Zahl können wir gut mithalten", bestätigte Sieber. SAP Schweiz betreibt in Regensdorf ein sogenanntes HANA Lab, wo Kunden Probeläufe fahren können, um die Benefits der In-Memory-Appliance HANA mit den eigenen Unternehmensdaten auszutesten. Die Bandbreite möglicher Anwendungen ist über viele Branchen hinweg gross: McLaren optimiert mit Sensordaten, die HANA in Echtzeit auswertet, seine Formel-1-Boliden. Das Berliner Krankenhaus Charité analysiert mit seinem HANA-Onkolizer die Krankheitsbilder und Therapieverläufe von Krebspatienten, um die Behandlung zu verbessern. In-Memory-Analysen in Echtzeit ermöglichen Einsatzszenarien, die mit herkömmlichen Technologien wie Datenbanken oder Data Warehouses nicht realisierbar seien, betont SAP. HANA und Big Data stehen auch auf dem SAP Forum 2013, das zurzeit im Kongresszentrum Trafo in Baden stattfindet, im Mittelpunkt.