05.09.2011, 14:31 Uhr

Neuerliche Massenentlassung bei Comparex

Der Surseer IT-Dienstleister Comparex Schweiz baut erneut zahlreiche Stellen ab. Rund drei Viertel der Mitarbeitenden müssen gehen.
Unlängst hat Comparex seinen ehemaligen Vorzeigekunden Implenia verloren. Statt der Schweizer PC-Ware-Tochter kümmert sich künftig Abraxas Informatik um die zwei Implenia-Rechenzentren. Für Comparex ist der Verlust dieses Outsourcing-Auftrags aber nicht die einzige Baustelle. Denn auch im Kassengeschäft ist für den Innerschweizer IT-Dienstleister nicht alles eitel Sonnenschein. Kioskbetreiber Valora ist offenbar bereits auf der Suche nach einer neuen Lösung. Wie Computerworld.ch nun aus gut informierten Kreisen erfahren hat, haben per Ende August 2011 rund 30 Mitarbeitende in Sursee den Blauen Brief erhalten. Diese Zahl hat Phillipe Borloz, Geschäftsführer der helvetischen PC-Ware-Töchter, gegenüber Computerworld via E-Mail bestätigt. Brisant: Die Mehrheit der Betroffenen hat offenbar lediglich einen Monat Kündigungsfrist, da sie kürzer als ein Jahr für die Firma arbeitet. Nach dem neuerlichen Stellenabbau hat Comparex inklusive Geschäftsleitung hierzulande noch etwa zehn Angestellte. PC-Ware-Schweiz-Chef Borloz war telefonisch nicht zu erreichen, hat Computerworld aber eine schriftliche Stellungnahme geschickt. Darin heisst es: «Comparex Schweiz zieht in Konsequenzen aus einer rückläufigen Geschäftsentwicklung und richtet sein Leistungsangebot neu aus.» Der bisher direkt angebotene Field-Service werde ab Oktober 2011 über einen Partner sichergestellt. Gemäss der Stellungnahme will sich Comparex im Retail-Bereich künftig auf die Weiterentwicklung und den 3rd-Level-Support seiner Kassen-Software KVS fokussieren. «Beides wird in weiten Teilen an die Konzern-Zentrale in Leipzig übergeben.» Die dortigen Experten unterstützen bereits seit einem Jahr das Team in Sursee bei der Entwicklung der Software, heisst es. Nächste Seite: Quo vadis, Comparex? Wie Computerworld weiter erfahren hat, übernimmt Peter Christinat, bisher bei Comparex Schweiz fürs Retail-Geschäft zuständig, mit seiner eigenen Firma acht bis zehn der Mitarbeitenden des Point-of-Sale-/Retail-Teams. Unbekannt ist, was mit den übrigen rund 20 entlassenen Angestellten passiert. Vermutlich müssen sich diese nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Quo vadis, Comparex? Mit der jüngsten Massenentlassung setzt sich der Exodus bei der Innerschweizer PC-Ware-Tochter fort. Nachdem im April 2010 der Grossteil der damals 200 Mitarbeitenden gekündigt hat und zu Bison gewechselt ist, kam es Ende 2010 zu einer ersten grossen Entlassungswelle. Im Zuge dessen wurden am 31. Dezember 2010 bis zu 45 der noch verbliebenen 81 Angestellten entlassen. Die noch vorhandenen Kunden werden die aktuellen Ereignisse wohl mit wenig Begeisterung aufnehmen. Implenia sprach nach der Vertragsauflösung mit Comparex bereits von Qualitätseinbussen und häufig wechselnden Ansprechpersonen.
Harald Schodl



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