Exklusiv
03.02.2011, 11:28 Uhr
Massenentlassungen bei Comparex
Die Schweizer Niederlassung des IT-Dienstleisters hat der Hälfte ihrer Mitarbeitenden gekündigt. Die Schweizer Marktstrategie der PC-Ware-Tochter gerät damit in die Kritik.
Dem Innerschweizer IT-Dienstleister Comparex haben nach dem Massenexodus im April 2010 immer mehr Kunden den Rücken gekehrt. Nun wird in Sursee mit dem ganz grossen Besen ausgekehrt: Am 31. Dezember 2010 erhielten bis zu 45 der noch verbliebenen 81 Mitarbeitenden den Blauen Brief. Circa drei Wochen zuvor hatte CEO Martin Rajsp seine Leute bereits darüber informiert: «Leider ist es uns trotz grosser Anstrengungen nicht gelungen, die erwartete Anzahl Kunden halten zu können», heisst es in einem Schreiben, das Computerworld vorliegt. Unter den gekündigten Mitarbeitenden sollen 26 Techniker gewesen sein.
Rajsps Brief ist eine gemäss Obligationenrecht zwingende Massnahme, damit Mitarbeitende während der sogenannten Konsultationsfrist Zeit haben, Vorschläge einzureichen, die die Massenentlassung verhindern könnten. Einen Tag nach der Frist vom 30. Dezember erhielten nach Information der Computerworld 45 Comparex-Angestellte die Kündigung. Bereits zuvor wurden vier leitende Angestellte gekündigt respektive «ihrer Funktion enthoben», wie Rajsp damals seine Mitarbeiter in einem E-Mail informiert hat.
Gegenüber Computerworld haben ehemalige Beschäftige ihren Unmut über die Situation geäussert: Man sei das Gefühl nicht losgeworden, dass das Management die Kunden gar nicht wirklich habe halten wollen. Ein Insider von der Technik sagt zu Computerworld: «Wenn die Kunden uns Technikern sagten, sie würden die Verträge nicht verlängern wollen, hat das die Verkäufer gar nicht interessiert.» «Die hatten nicht mal eine Preisliste», sagt der ehemalige Comparex-Ingenieur. Vormalige Mitarbeitende vermuten den Grund des Vorgehenes in der angekündigten Schadenersatzklage gegen Bison. Nur um vor Gericht die angedrohten 30 Millionen Franken einzuklagen, müsse man das Geschäft aufrecht erhalten.
Derweil stellt sich die Frage, wie der Betrieb bei den verbleibenden Grosskunden weitergeführt werden soll. Einem Ex-Comparex-Techniker zufolge soll man in Sursee derzeit keine Citrix- oder Exchange-Profis mehr beschäftigen. Comparex-CEO Martin Rajsp wollte nicht detailliert auf die Fragen von Computerworld eingehen, sagt aber: «Hier wurden offensichtlich stark verfälschte interne Informationen an Sie weitergegeben. Natürlich sind wir in der Lage, unsere Verpflichtungen gegenüber Kunden einzuhalten und natürlich halten wir uns an die Gesetze.» Comparex habe die Restrukturierungsmassnahmen unter dem Gesichtspunkt, die volle Leistungsfähigkeit gegenüber den Kunden zu erhalten, durchgeführt. «Unsere Mitarbeiter sind in der Lage, die vereinbarten Servicelevels zu erbringen, unsere Kunden sind darüber informiert», erklärt Rajsp.
Zur Frage, wie es jetzt weitergeht, erklärt der CEO: «Die Comparex Schweiz AG basiert auf zwei Säulen: Retail (Kassensoftware, Individualentwicklung, Services) und IT-Operations (Outsourcing, Hosting, Systemintegration). Durch konsequente Kundengewinnung wollen wir mit standardisierten Services wieder die Wachstumskurve bestreiten.»
Rajsps Brief ist eine gemäss Obligationenrecht zwingende Massnahme, damit Mitarbeitende während der sogenannten Konsultationsfrist Zeit haben, Vorschläge einzureichen, die die Massenentlassung verhindern könnten. Einen Tag nach der Frist vom 30. Dezember erhielten nach Information der Computerworld 45 Comparex-Angestellte die Kündigung. Bereits zuvor wurden vier leitende Angestellte gekündigt respektive «ihrer Funktion enthoben», wie Rajsp damals seine Mitarbeiter in einem E-Mail informiert hat.
Gegenüber Computerworld haben ehemalige Beschäftige ihren Unmut über die Situation geäussert: Man sei das Gefühl nicht losgeworden, dass das Management die Kunden gar nicht wirklich habe halten wollen. Ein Insider von der Technik sagt zu Computerworld: «Wenn die Kunden uns Technikern sagten, sie würden die Verträge nicht verlängern wollen, hat das die Verkäufer gar nicht interessiert.» «Die hatten nicht mal eine Preisliste», sagt der ehemalige Comparex-Ingenieur. Vormalige Mitarbeitende vermuten den Grund des Vorgehenes in der angekündigten Schadenersatzklage gegen Bison. Nur um vor Gericht die angedrohten 30 Millionen Franken einzuklagen, müsse man das Geschäft aufrecht erhalten.
Derweil stellt sich die Frage, wie der Betrieb bei den verbleibenden Grosskunden weitergeführt werden soll. Einem Ex-Comparex-Techniker zufolge soll man in Sursee derzeit keine Citrix- oder Exchange-Profis mehr beschäftigen. Comparex-CEO Martin Rajsp wollte nicht detailliert auf die Fragen von Computerworld eingehen, sagt aber: «Hier wurden offensichtlich stark verfälschte interne Informationen an Sie weitergegeben. Natürlich sind wir in der Lage, unsere Verpflichtungen gegenüber Kunden einzuhalten und natürlich halten wir uns an die Gesetze.» Comparex habe die Restrukturierungsmassnahmen unter dem Gesichtspunkt, die volle Leistungsfähigkeit gegenüber den Kunden zu erhalten, durchgeführt. «Unsere Mitarbeiter sind in der Lage, die vereinbarten Servicelevels zu erbringen, unsere Kunden sind darüber informiert», erklärt Rajsp.
Zur Frage, wie es jetzt weitergeht, erklärt der CEO: «Die Comparex Schweiz AG basiert auf zwei Säulen: Retail (Kassensoftware, Individualentwicklung, Services) und IT-Operations (Outsourcing, Hosting, Systemintegration). Durch konsequente Kundengewinnung wollen wir mit standardisierten Services wieder die Wachstumskurve bestreiten.»
Harald Schodl