07.04.2011, 09:16 Uhr
«Wir sind dem Markt voraus»
Warum NetApp zu den beliebtesten helvetischen Arbeitgebern zählt, lesen Sie in unserem Interview mit Schweiz-Chef Daniel Bachofner.
Im Rahmen der NetApp-Konferenz Innovation 2011 hat sich Computerworld mit Daniel Bachofner unterhalten, der seit vier Jahren die Schweizer Niederlassung des Storage-Spezialisten leitet. Computerworld: Ihre Konferenz hat heuer ein interessantes Motto: «IT-Vision trifft Realität». Wo sehen Sie denn in diesem Spannungsfeld die grössten Knackpunkte? Daniel Bachofner: Wir sind gegenüber dem Entwicklungszyklus des Marktes immer ein bisschen voraus. Beispielsweise hatten wir bereits im Jahr 2002 Sata-Technologie implementiert oder Unified Storage lanciert. Das hat der Markt damals gar nicht verstanden. Dies möchten wir an der Innovation 2011 mit Kundenbeispielen untermalen. CW: Das heisst konkret? Bachofner: Wir wollen zeigen, dass wir visionäre Produkte anbieten, die aber bereits bei Kunden im Einsatz sind. Vielfach wird ja in der IT-Branche mit Slides präsentiert, was in einem halben Jahr auf den Markt kommt. Klar haben wir diese Folien auch, wir schieben aber auch die Produkte nach. CW: Wenn NetApp mit Produkten bereits voraus ist, wie gelingt es Ihrem Unternehmen dann Kunden vom Nutzen dieser Angebote zu überzeugen? Bachofner: Einerseits haben wir hierzulande eine sehr breite Kundenbasis. Andererseits schenken uns Schweizer Anwender sehr grosses Vertrauen, da sie bereits früh implementieren. Wir können sehr viele Early Adopters vorweisen. CW: Was war Ihrer Ansicht nach der spannendste Vortrag an der diesjährigen Konferenz? Bachofner: Mir hat vor allem die Mischung sehr gut gefallen. Dieses Feedback habe ich auch von den Besuchern erhalten. Es soll ja eine Veranstaltung sein, wo verschiedene Aspekte betrachtet werden. Weiter gehts auf der nächsten Seite. CW: Für welche Themen interessieren sich Anwender momentan am Meisten? Bachofner: Die grösste Herausforderung ist das Datenwachstum. Ebenso ist der verfügbare Platz ein Riesenthema. In der Schweiz schiessen derzeit ja diverse Rechenzentren aus dem Boden (siehe beispielsweise: «Green.ch erffnet viertes Rechenzentrum»). Oft gibt es aber Probleme mit der Energie bzw. damit zusammenhängenden fehlenden Kapazitäten. All dem wirken wir mit Software-Lösungen entgegen - beispielsweise mit Deduplizierungsangeboten für den primären Storage-Bereich. Damit lässt sich im virtualisierten Umfeld ein enormes Mass an physischer Kapazität einsparen. CW: Zurück zu NetApp, was hebt Ihr Angebot von jenem der Konkurrenz ab? Bachofner: Das beginnt bei den Mitarbeitenden. Unser grösstes Kapital sind unsere Angestellten sowie das Bekenntnis zu unseren Kunden. Diese bezahlen schliesslich unseren Lohn und niemand anderes. Probleme von Kunden muss man ernstnehmen. Das tun wir zusammen mit unseren 135 aktiven Resellern. CW: Andere Anbieter haben wesentlich mehr Reseller. Bachofner: Wir möchten hier keinen Wildwuchs. Wenn Kunden mit einem unserer Reseller oder direkt mit uns sprechen, sollen sie entsprechende Qualität hinsichtlich dem Auslieferungslevel erwarten können. CW: Was konkret können sich Anwender denn künftig von NetApp hinsichtlich Leistung und Effizienz erwarten?
Bachofner: Vor einem Monat haben wir konzernweit den zehntausendsten Mitarbeiter eingestellt. Innerhalb der letzten zwei Jahre haben wir insgesamt 2000 neue Angestellte an Bord geholt. Heuer werden wir erneut 2000 einstellen. Der Grossteil wird in der Entwicklung investiert, damit wir Kunden künftig noch kosteneffizientere Lösungen anbieten können. Dort liegt unser Hauptfokus. Auf der nächsten Seite lesen Sie, warum die eidgenössische NetApp-Filiale so attraktiv für Arbeitnehmer ist. CW: Sie leiten die Schweizer NetApp-Niederlassung bereits seit mehreren Jahren. Wie zufrieden sind Sie denn mit den Geschäften hierzulande? Bachofner: Wir sind sehr zufrieden. Mich freut es besonders, dass wir zusätzliche Arbeitsplätze schaffen konnten. Es ist fantastisch, wenn man mitbekommt, wie die Blumen wachsen. CW: Die Schweizer NetApp-Niederlassung ist also sehr attraktiv für Arbeitnehmer? Bachofner: Wir haben 2011 wieder an der der schweizweiten Untersuchung des Zürcher Great Place To Work Institute teilgenommen. Letztes Jahr haben wir hier zum ersten Mal mitgemacht und gleich den ersten Platz errungen. Heuer haben wir mit Cisco die Plätze getauscht und sind auf dem zweiten Rang gelandet. Ich vergönne Cisco diesen Erfolg, da wir mit diesem Unternehmen gut und eng zusammenarbeiten. Ausserdem sind wir ja immer noch auf dem Podest, was uns sehr freut. CW: Warum schneidet NetApp Ihrer Meinung nach hier jeweils so gut ab? Was machen Sie anders als Mitbewerber bzw. andere Unternehmen? Bachofner: Ein wichtiger Punkt ist Offenheit. CW: Könnten Sie das bitte näher erklären? Bachofner: Wir sitzen in einem Boot, in dem jeder sein Paddel hält. In diesem Boot brauchen wir jeden Einzelnen. Alle müssen an ihrem Paddel ziehen - unabhängig von Titel oder Funktion. Von der Rezeption bis zum technischen Leiter ist jeder gleich wichtig. Immerhin sind alle Mitarbeitenden gleichzeitig auch Repräsentanten unserer Firma. CW: Um bei Ihrem Bild zu bleiben: Was passiert, wenn jemand in diesem Boot nicht ausreichend mitpaddelt? Letztlich geht es hierbei ja um die Interessen Ihrer Kunden. Bachofner: Dann haben Sie vorne und hinten zwei Leute, die der betreffenden Person zeigen, wie man paddelt. Kollegen untereinander sorgen bereits dafür, dass unser Boot vorwärtskommt. CW: NetApp setzt also auf flache Hierarchien? Bachofner: Bis zur obersten Führungsebene in den USA herrscht bei uns Open Door Policy. Die Leute aus der Chefetage sind greifbar und weder abgehoben noch unnahbar. Wir versuchen, einen sehr offenen Umgang miteinander zu pflegen. Wenn Sie beispielsweise eine Visitenkarte von unserem CEO erhalten, finden Sie dort auch seine Mobilnummer. Weiter gehts auf der nächsten Seite. CW: Vermutlich müssen Sie bei NetApp kaum Abgänge verkraften? Bachofner: Ja, die Fluktuation bei uns ist sehr tief. Das wird auch von unseren Kunden sehr geschätzt. CW: Wie viele Mitarbeitende hat NetApp aktuell in der Schweiz? Bachofner: Wir haben hierzulande derzeit 75 Angestellte. CW: Welche Go-to-Market-Strategie wollen Sie künftig hierzulande verfolgen? Bachofner: Hier wird es keine grossen Veränderungen geben. Bei meinem Amtsantritt vor vier Jahren hatten wir einen Channel-Anteil von 30 Prozent. 70 Prozent wurden damals über den direkten Vertrieb abgewickelt. Innerhalb von einem Jahr haben wir dieses Verhältnis auf 60 Prozent Channel und 40 Prozent direkte Distribution geändert. Mittlerweile sind wir bei einem gesunden Mix angelangt: 80 Prozent werde heute von unseren Channel-Partnern bedient, 20 Prozent beliefern wir direkt. CW: Damit haben Sie letztendlich einen hohen Anteil an indirekten Vertriebspartnern. Bachofner: Wie bereits erwähnt, wollen wir aber keinen Wildwuchs im Channel-Bereich. Wir möchten, dass unsere indirekten Vertriebspartner mit derselben Leidenschaft unsere Angebote transportieren bzw. Produkte implementieren. Diese Go-To-Market-Strategie wird so bestehen bleiben. Daran wird nichts geändert. CW: Ein momentanes Trendthema ist Cloud Computing. Kann man hier künftig mit Produkten von NetApp rechnen?
Bachofner: Wir werden definitiv selbst keine Cloud Services anbieten. Wir sind Lieferant von Infrastrukturlösungen für die Cloud Provider.
Harald Schodl