02.10.2008, 09:52 Uhr

IT-Berufe mit Karrieregarantie

Neue Berufsbilder: Wer heute auf die richtigen Karten setzt, zählt morgen zu den heiss umworbenen Gehaltskönigen.
Schlüsselqualifikationen ebnen Arbeitnehmern den Weg zu einer steilen Karriere. Unternehmenschefs helfen, vakante Positionen mit qualifizierten Kandidaten zu besetzen, die in der Lage sind, erfolgreich die Herausforderungen von morgen zu meistern. Wie heissen also die IT-Schlüsselqualifikationen der Zukunft?
Die beiden Forrester-Analysten Marc Cecere und Laurie Orlov identifizieren in ihrer im letzten Monat erschienenen Studie «What are the hottest roles in IT?» 16 neue Berufsbilder, welche die Zukunft der IT-Branche massgeblich prägen werden.
Gefragt: Managementprofis
Ganz oben auf der Liste der Top Shots stehen Informationsarchitekten, welche die Daten-management-Strategien und Governance-Prozesse eines ganzen Unternehmens entwerfen. Die Firmen stecken sehr viel Geld in Data Warehouses, Infrastrukturen und Datenbank-Architekturen - sie wollen da-raus auch einen konkreten geldwerten, strategischen Vorteil ziehen. Informationsarchitekten, die das grosse Ganze im Auge behalten, sind dafür unerlässlich. Auch Business Intelligence, die entscheidungsrelevante, zeitnahe Auswertung riesiger Datenpools, setzt eine durchdachte Informationsarchitektur voraus.
Etwa gleichauf sehen die Analysten Sicherheitsexperten, die Netze und Daten schützen. Viele Unternehmen favorisieren mittlerweile einen Ansatz, der Applikationen, Infrastrukturen, Ressourcen und Branchenfaktoren miteinander kombiniert. Auch das Risikomanagement gehört zum Aufgabenbereich der Sicherheitsprofis.
Dicht dahinter folgen Servicemanagement- und Business-Process-Analysten (BPM). Generell entstehen dem allgemeinen Trend folgend an der Schnittstelle zwischen Business und IT viele neue Aufgabenfelder. IT soll sich an den Geschäftsprozessen eines Unternehmens orientieren und dadurch den Firmenlenkern helfen, schnell und flexibel auf Veränderungen am Markt zu reagieren - eine wesentliche Voraussetzung für den unternehmerischen Erfolg. Dazu müssen sich die neuen Experten in Technologie und Wirtschaft auskennen. Interdisziplinär arbeitende Multitalente sind deshalb besonders gefragt. BPM, serviceorientierte Architekturen (SOA) und Enterprise-Architekturen gehören in diesen Aufgabenbereich.
Einer vielversprechenden Zukunft sehen auch Fachleute für Desktop-Virtualisierung sowie für mobile Netzwerke und Devices entgegen, obwohl bei diesen neuen IT-Berufsfeldern der Tätigkeitsschwerpunkt stärker auf Technik als auf Wirtschaft liegt. Gleichwohl können Unternehmen durch Virtualisierung ihre Ressourcen effizienter nutzen, flexibler auf Veränderungen reagieren und dadurch im Endeffekt ihre Kosten senken. Und ohne sichere mobile Netze, über die Mitarbeiter von unterwegs auf interne Systeme wie CRM oder ERP zugreifen können, wird kein Unternehmen mehr auskommen. Bereits heute klinken sich Berater, Vertriebler und Techniker über Blackberrys und Smartphones in Unternehmensnetze ein. Dieser Trend wird in Zukunft weiter an Fahrt gewinnen und damit steigt auch die Bedeutung derer die sich damit auskennen.

Die Trends der Schweizer Top 500

Die Analyse von Forrester deckt sich zum Grossteil mit den Ergebnissen der Umfrage, die Computerworld im Sommer dieses Jahres unter den Schweizer Top-500-Unternehmen durchführte. Für Schweizer Unternehmenschefs heisst der Megatrend Vir-
tualisierung, knapp dahinter kommen Sicherheit und Mobilität. SOA und BPM erachten die Schweizer zwar für wichtig, ganz oben auf der Prioritätenliste stehen diese Aufgabenfelder aber (noch) nicht.
Der ideale Mitarbeiter vereint Wirtschaftswissen und technologisches Know-how mit Branchenkenntnissen. Wie aber sieht es im Detail aus? Eine von der Computer Technology Industry Association (CompTIA) im Frühjahr dieses Jahres durchgeführte Untersuchung kam zu folgenden Ergebnissen: Im Marktsegment mobile Netze spricht der Verband dem schnellen Netzstandard 802.11, der WiMAX-Technik und dem Breitband hohes Potenzial zu, das sich aber erst in den nächsten fünf Jahren voll entfalten soll. An der Spitze der zurzeit attraktivsten Berufe sieht CompTIA die Sicherheitsexperten. Für Schweizer Topmanager sind Security-Profis zwar auch wichtig. Das Thema Sicherheit hat in der Schweiz jedoch im letzten Jahr etwas an Dringlichkeit eingebüsst. Möglicherweise sind die IT-Systeme von Schweizer Unternehmen mittlerweile gut gesichert.

Bessere Gehälter in diesen Berufen

Interessante Einblicke in Schlüsselqualifikationen gibt auch eine brandaktuelle Studie, welche die Marktbeobachter von Foote Partners Mitte dieses Monats publiziert haben. Die US-Amerikaner haben die in den letzten sechs bis 15 Monaten gezahlten Gehälter für bestimmte IT-Berufsgruppen analysiert und daraus Trends abgeleitet. Hohe Gehaltszuwächse verzeichneten demnach die Berufsbereiche Enterprise-Business-
Applikationen, SAP, drahtlose Netzwerke, Netzwerksicherheit, Business Intelligence (BI) und ERP. US-amerikanische BI-Profis konnten sich im vergangenen Jahr über einen durchschnittlichen Gehaltszuwachs von 22 Prozent freuen. Oracle-Experten bekamen 24 Prozent mehr Geld. Trends, die bald auch auf die europäischen Arbeitsmärkte überspringen könnten.
Im Detail sieht es nach Foote Partners so aus: Wertsteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent erzielten die Bereiche SAP MM (Materials Management), SAP PP (Production Planning), XML (alle Varianten), BI und Netzwerksicherheit. Zwischen 25 und 33 Prozent erreichten SAS, SAP Business Objects, SAP Materials Management (MM) und SQL Windows. Um die 20 Prozent höher gehandelt wurden PHP- und Ajax-Experten, SAP-HR-Profis und IT-Fachleute, die sich mit Storage Area Networks (SAN) oder Microsoft SQL Server auskennen.

Auf Talfahrt: Alte Programmiersprachen

Brutal im Wert gefallen sind dagegen Kenntnisse in Technologien wie MySQL, Microsoft Exchange, SAP Payroll und Lotus Notes/Domino. Auch Linux, Novell Netware, HP-UX, Perl und C++ haben laut Foote Partners an Attraktivität eingebüsst. Auch mit IT-Skills, die einst sehr wichtig waren, kann man heute keinen Blumentopf mehr gewinnen. Dazu gehören die Programmiersprachen Cobol, Fortran, das Datenbankwerkzeug Powerbuilder und Delphi-Pascal. Das überrascht jedoch nicht wirklich. Zwar gibt es immer noch viele beispielsweise in Cobol programmierte Codezeilen, die gewartet werden wollen. Neuentwicklungen aber kann man mit der Lupe suche.



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