09.11.2012, 11:00 Uhr
ICT-Berufsbildung Schweiz lanciert Swiss ICT Academy
Im Rahmen der 2. Nationalen ICT-Berufsentwicklungskonferenz hat der Verband ICT-Berufsbildung Schweiz die Swiss ICT Academy angekündigt. Geschäftsführer Jörg Aebischer erklärt, was es mit der Akademie auf sich hat.
Die Lage beim Schweizer IT-Nachwusch ist prekär. 25'000 Informatiker fehlen der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2020, wenn sich nicht mehr junge Leute für eine Informatikausbildung entscheiden. Doch die Informatikerlehre soll nicht das einzige Mittel sein um die fehlenden Spezialisten auszubilden. Es gibt auch verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten für Umsteiger. Genau hier will der Verband ICT Berufsbildung ansetzen und hat heute im Rahmen der 2. Nationalen ICT-Berufsentwicklungskonferenz zusammen mit dem Berufsbildungscenter (Bbc), der Groupement Romand de l'informatique (GRI) und dem Zürcher Lehrbetriebsverband ICT (ZLI) die Swiss ICT Academy aus der Taufe gehoben. Das Ausbildungskonzept sieht vor, dass sich interessierte Personen aus drei Fachrichtungen (Applikationsentwicklung, System- und Netzwerktechnik und Mediamatik) auswählen können. Dabei wird zwischen Basic und Advanced-Lehrgangl unterschieden. Jede Ausbildung dauert 6 Monate (20 Wochen) à 6 ICT-Modulen und erfordert rund 120 Stunden Präsenzlektionen und ebensoviele Lektionen Selbststudium. Jörg Aebischer, Geschäftsführer ICT Berufsbildung, erklärt im Interview, was es mit dem neuen Ausbildungsangebot auf sich hat.
CW: Herr Aebischer, an was für eine Zielgruppe richtet sich die Swiss ICT Academy?
Jörg Aebischer: Die Swiss ICT Academy richtet sich grundsätzlich an alle Personen, die an einer Aus- oder Weiterbildung in der Informatik und Mediamatik interessiert sind. Wir wollen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Übersicht schaffen über qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildungen in der ICT.
Wann werden die ersten Kurse angeboten?
Wir planen, ab August 2013 die ersten Kurse anzubieten. Selbstverständlich braucht das Ganze eine gewisse Anlaufzeit. Das Angebot wird aber rasch wachsen; entweder durch Eigenproduktion oder wenn es genügend interessierte Partnerschulen gibt. Auf www.swiss-ict-academy.ch informieren wir laufend über den Fortschritt unseres Angebotes.
Was ist der Unterschied zur klassischen Informatikerlehre?
Die Swiss ICT Academy bietet keine Berufslehre an, sondern Angebote zur Weiterqualifikation nach einer Erstausbildung. Starten werden wir mit einem Angebot, mit welchen wir junge Leute nach einer Erstausbildung in die Informatik oder Mediamatik holen wollen – dem Swiss ICT Assistant.
Wie läuft die Zertifizierung für die Swiss ICT Academy Schools ab?
Eine Schule, die einzelne oder mehrere Angebote unter dem Label «Swiss ICT Academy School» anbieten will, muss eine Qualitätsprüfung durchlaufen. Dazu meldet sie sich bei der «Swiss ICT Academy» an und eröffnet damit das Verfahren. Dabei werden der Nutzen und die Qualität des Angebots und der Anbieter beurteilt. Wer die nötige Punktzahl erreicht, der darf das Qualitätslabel führen.
Wo werden die Akademien betrieben?
Die «Swiss ICT Academy» ist eine Institution des nationalen Verbands ICT-Berufsbildung Schweiz und operiert über ihre Regionalorganisationen in der ganzen Schweiz. Schulungsort sind im Minium Zürich, Bern, Lausanne und Genf.
Was für ein Zertifikat erhält man? Ist das eidgenössisch anerkannt?
Im Moment starten wir mit einem eigenen Produkt, dem «Swiss ICT Assistant». Das ist auch gleichzeitig der Titel des Abschlusses. Der Abschluss wird von der Trägerschaft verliehen. Die eidgenössische Anerkennung erhält nur, wer eine eidgenössische Berufs- oder höhere Fachprüfung ablegt. Der «Swiss ICT Assistant»-Lehrgang ermöglicht den Einstieg in die Branche und später das Ablegen einer eidgenössisch anerkannten Prüfung.
Was kostet so ein Lehrgang?
Es gibt zwei Stufen: «Swiss ICT Assistant Basic» und «Swiss ICT Assistant Advanced». Jede Stufe beansprucht eine halbes Jahr berufsbegleitend. Die Kosten betragen 3‘600.- Franken für den sechsmonatigen Kurs. Übrigens kann der Kurs in drei Fachrichtungen abgelegt werden: Applikationsentwicklung, System- und Netzwerktechnik und Mediamatik.