Investitionen 2016 17.02.2016, 19:17 Uhr

Hört, hört - Schweizer SAP-Kunden lieben die Cloud, und ihre Enterprise Suite. Stimmt das?

Enterprise Suite, Cloud, Hana, Standard-ERP oder IoT - in welche Produkte und Lösungen investieren Schweizer SAP-Kunden in diesem Jahr? Hier sind die Ergebnisse der aktuelle DSAG-Umfrage.
In der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) haben sich SAP-Kunden aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammengeschlossen. Und auf den Technologietagen, dem alljährlichen "Familientreffen" der Gruppe, beraten die Teilnehmer, wie sie die manchmal recht störrische SAP dazu bringen können, das zu tun, was sie wollen. 
Mit grosser Spannung erwartet werden jedes Mal die Ergebnisse der Investitionsumfrage unter den Mitgliedern. Wohin sollen die IT-Gelder in diesem Jahr fliessen? Gute Nachricht für SAP Schweiz: Die Budgets von Schweizer SAP-Kunden werden 2016 um 5,9 Prozent steigen (DACH: 6 Prozent), das ergab die Auswertung der 344 Antworten auf den Online-Fragebögen. Den Schweizer Kunden scheint ihr SAP lieb und auch teuer zu sein. Denn über alle Anwendungen und Ressourcen hinweg sollen die Schweizer IT-Investments nur um 2,4 Prozent nach oben gehen. Der Invest in SAP legt im Vergleich zum IT-Gesamtbudget überproportional stark zu. Die Top-3-Schwerpunkte sind dabei Marketing/Vertrieb/CRM mit 50 Prozent knapp vor der Logistik mit 46 und dem Finanzwesen mit 33 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich).

Zumbach lobt SAP Schweiz

In welche Lösungen fliesst das Geld? 25 Prozent der Schweizer wollen in ihre "Business Suite on Hana" investieren. Die Schweiz liegt damit weit über dem durchschnittlichen DACH-Wert von 9 Prozent. "SAP Schweiz hat ihren Kunden sehr früh eine Hana-Umgebung zur Verfügung gestellt und damit ermöglicht, die Business Suite on Hana an praktischen Beispielen und anhand der eigenen Bedürfnisse zu testen", erklärt sich Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz, das überproportional gute Ergebnis. Auch bei den Trendthemen Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge sind Schweizer DSAG-Mitglieder ihren Kollegen in den europäischen Nachbarländern Deutschland und Österreich voraus. 27 Prozent der Schweizer planen dort laut Umfrage Investitionen in mittlerer Grössenordnung. 25 Prozent haben ausserdem Haupt- und mittlere Investitionen in die SAP-Cloud (Software as a Service) auf der Agenda. In der DACH-Region, nochmals zum Vergleich, wollen nur 13 Prozent in diesem Jahr in die SAP-Cloud investieren.
Christian Zumbach erklärt sich die grössere Offenheit der Schweizer gegenüber der Cloud so: "Schweizer DSAG-Mitglieder sind der Meinung, dass sie mit geeigneten Sicherheits- und Verschlüsselungskonzepten ihre Daten vor Fremdzugriffen weitgehend schützen können. Das könnte den grossen Zuspruch für Cloud-Produkte erklären". Denn allgemein gilt der Datenschutz als Hemmschuh für den Invest in die Cloud. In Deutschland und Österreich läuft es nicht so gut, schlechter als in der Schweiz. Die Cloud sei im Markt noch nicht angekommen, resümierte Vorstandsvorsitzender Marco Lenck. Interessant ist, wie in Unternehmen entschieden wird, ob überhaupt in SAP investiert werden soll oder nicht. In der Schweiz treffen laut Auskunft der Umfrageteilnehmer 58 Prozent der Unternehmen die Entscheidung paritätisch. Der Fachbereich und die IT setzten sich zusammen und entscheiden gemeinsam. In DACH machen das nur 54 Prozent, die Schweiz entscheidet paritätischer.
Fällt der Investitionsentscheid nicht gemeinsam, dann übernehmen in Schweizer Firmen zu jeweils 21 Prozent entweder der Fachbereich oder die IT alleinig die Verantwortung. Die Stellung der Fachbereiche ist damit in der Schweiz stärker als in der restlichen DACH-Region. In Deutschland und Österreich treffen die Fachbereiche nur in 13 Prozent der Unternehmen alleinig die Entscheidung. Hans-Joachim Quitmann, DSAG-Vorstand Technologie, fordert in seinem "Positionspapier S/4 Hana" für das Internet der Dinge und für die SAP-Cloud ein komplett neues Preismodell. Die Preise sollen sich komplett und konsequent an der Nutzung orientiert. "Andere Anbieter machen das der SAP vor", sagte Quitmann. Ausserdem müssten SAP-Kunden ganz sicher sein können, dass bei der Migration eines Standard-ERP in die Hana-Welt keine funktionalen Verluste auftreten. Zudem fordert Quitmann - das war sein dritter Punkt - die bessere Einbindung der Produkte von Drittanbietern.



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