IT wird zentraler Wirtschaftsfaktor

Problematische Schulinformatik

Für viele Diskussionen sorgten in den vergangenen zwölf Monaten zwei Schulinformatik-Projekte. Die Stadt Bern musste eingestehen, dass sie mit «base4kids2» ein «einzigartiges innovatives Leuchtturm-Projekt entwickeln wollte, ohne über die notwendigen Ressourcen und das notwendige Wissen zu verfügen». Das Vorhaben musste neu aufgesetzt werden. Unter anderem wurde die Ab­lösung der Open-Source-Software Collabora durch Microsoft Office 365 beschlossen. Durch zusätzliche iPads für die fünften und sechsten Klassen sowie zwölf Klassensätzen Notebooks mit verbesserten Peripheriegeräten konnten auch die Defizite im Bereich Hardware ausgeglichen werden. Zu den ursprünglich 24 Millionen Franken für «base4kids2» kam noch ein Nachkredit von 2,7 Mil­lionen Franken. Nach der Neustrukturierung sei das Projekt nun auf Kurs, heisst es in einem Prüfbericht, den der Gemeinderat im März veröffentlichte.
Analog und digital gehen in der Schule Hand in Hand
Quelle: pd
Im Kanton Luzern müssen die Volksschulen derzeit ohne eine Administrations-Software auskommen. Die von Base-Net Education programmierte Lösung «Educase» sollte 2019 zwei Altanwendungen ersetzen, war allerdings selbst noch fehlerhaft. Der Kanton entschloss sich im Februar dieses Jahres, das Projekt abzubrechen. Da die Zahlungen an Base-Net ebenfalls gestoppt wurden, schaltete der Entwickler die Software ab. 64 von 80 Gemeinden hatten bereits auf «Educase» umgestellt. Sie müssen nun wieder die Altanwendungen nutzen. Der Kanton will nun «zügig» die öffentliche Ausschreibung eines neuen Computerprogramms in die Hand nehmen. Parallel untersucht die Aufsichts- und Kontrollkommission
des Luzerner Kantonsrats das Scheitern des Projekts. Ursprünglich waren für «Educase» rund 7,7 Millionen Franken veranschlagt gewesen.
Für weniger Wirbel sorgten Beschaffungen von Schulcomputern zum Beispiel in Gossau SG, wo Schüler künftig ab der fünften Klasse ein persönliches Tablet erhalten. Kostenpunkt: rund 930 000 Franken. Winterthur beschaffte im Rahmen des Projekts «ICT-Sek» für rund 2,7 Millionen Franken 2800 Tablets für die elf städtischen Sekundarschulen. Die Mittel- und Berufsfachschulen des Kantons Zürich wurden für 9 Millionen Franken mit neuer Hardware ausgestattet, die Schulen der Stadt Zürich kauften Notebooks von HP und Lenovo für rund 7 Millionen Franken. Die Schule Dietikon bekam dagegen 80 Laptops geschenkt. Sunrise UPC hatte die Computer aussortiert. Sie wurden im Januar an über 70 Familien verschenkt, für die eine private Anschaffung eines Laptops zu kostspielig ist.



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