IT-Investitionen der Schweizer Branchen
28.04.2022, 06:28 Uhr
IT wird zentraler Wirtschaftsfaktor
Ein Blick auf die fast 1700 Informatik-Projekte des vergangenen Jahres offenbart: Die IT wird in Schweizer Unternehmen aller Sparten vermehrt zum zentralen Wirtschaftsfaktor. Die Konsequenz: IT-Fehler sind ebenfalls geschäftskritisch.
Das Rechenzentrum Ostschweiz soll bis im Sommer 2022 massiv ausgebaut werden
(Quelle: St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke/RZO)
Schon vor 30 Jahren wussten die Computerworld-Redaktoren: Die Zahlen von Marktforschern sind mit Vorbehalt zu geniessen. Bei den aktuellen Prognosen kommt Computerworld zum gleichen Schluss. Drei Analystenhäuser versuchen sich – jeweils nach der Invasion Russlands in der Ukraine – an Einschätzungen der IT-Investitionen der Schweizer Wirtschaft. Die einzige Gemeinsamkeit: Der volatilen Lage in Osteuropa zum Trotz steigen die Ausgaben für IT im Vorjahresvergleich an. Forrester sagt um «nur» 3,3 Prozent, Gartner behauptet um satte 6,8 Prozent und IDC erwartet ebenfalls noch 6,5 Prozent.
In absoluten Zahlen werden die unterschiedlichen Blickwinkel der Auguren sichtbar: Unternehmen in der Schweiz werden 2022 insgesamt 52,6 Milliarden Franken für IT ausgeben, so Forrester. Die Kollegen von Gartner rechnen mit gerade einmal umgerechnet 35,7 Milliarden Franken, während IDC lediglich IT-Investitionen in Höhe von 22,8 Milliarden Franken vorhersagt. Angesichts solcher Summen blickt Computerworld zuversichtlich auf die kommenden Monate, in denen es kontinuierlich mehr neue IT-Projekte zu dokumentieren gibt.
Schon in den vergangenen zwölf Monaten zählte Computerworld fast 1700 IT-Projekte. Das sind noch einmal 300 mehr als im Krisen-Jahr 2020. An der Verteilung auf die verschiedenen Branchen hat sich indes nichts geändert. Weiter mit Abstand am häufigsten dokumentiert sind die IT-Projekte der öffentlichen Hand (vgl. Grafik). Die Behörden kommen auf über 630 Projekte mit IT-Bezug. Die Banken und Versicherungen stecken ebenfalls viel Geld in ihre Informatiklösungen – und haben mittlerweile auch keine Scheu mehr, über die mehr als 210 Projekte zu sprechen. Ein Grund dürfte sein, dass die Finanzdienstleister – wie alle anderen Unternehmen – unter dem Fachkräftemangel leiden. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber mit herausfordernden IT-Vorhaben präsentiert, hat im «War for Talent» einen Vorteil.
Bei den Firmen aus dem Dienstleistungssektor waren es 150 Projekte – nach 129 im Vorjahr. Den grossen Nachholbedarf dokumentieren die 104 neuen IT-Lösungen im Gesundheitssektor. Das ist fast ein Drittel mehr als 2020. Einen regelrechten Boom erlebten IT-Anwendungen auch in der Branche Transport und Verkehr, wo sich die Projektzahl von 47 auf 92 fast verdoppelte.
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