Es rumort in der Bundesverwaltung. Der Entscheid zur elektronischen Geschäftsverwaltung sorgt in Bern für Irritationen. Schweizer Anbieter wollen um die Gever-Installation kämpfen.
Peter Summermatter von the i-engineers will sich dem Wettbewerb stellen
Die Bundesverwaltung bekommt frühestens im Jahr 2018 eine fixfertige Lösung für die elektronische Geschäftsverwaltung. Für die avisierten Gever-Lösungen hatte der Bundesrat im vergangenen Monat eine vierjährige Übergangsfrist festgeschrieben. Bis dahin sollen die Ausschreibungskriterien definiert und die Bedürfnisse der Ämter sowie Departemente abgeklopft werden, hiess es damals. Als Konsequenz werden die aktuell genutzten Gever-Systeme weiter betrieben. Dafür wurden den Anbietern ABF Informatik, Fabasoft, Optimal Systems sowie the i-engineers über die nächsten Jahre Zahlungen in Millionenhhe zugesichert. Weder in den Berner Amtsstuben noch bei den Herstellern löste die verlängerte Frist grosse Jubelstürme aus. Natürlich lässt sich vorerst mit den Lösungen weiterarbeiten, die Zahlungen des Bundes füllen die Kassen der Anbieter. Ein zeitnaher Entscheid für oder wider der einen und einer zweiten Lsung hätte aber Planungssicherheit für beide Seiten bedeutet. «Die Vertagung hat Unruhe gestiftet in den Verwaltungen wegen der weiter ungeklärten Situation mit den installierten Produkten», weiss Peter Summermatter, CEO des Lieferanten thei-engineers. Sein Unternehmen kassiert nun jährlich 18 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises für die Wartung. «Es gibt auch für uns keinen Grund zum Jubilieren», sagt er. Der Zürcher Anbieter ist mit seiner Gever-Lösung public engine im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) präsent. Die installierte Basis wird mit circa 1200 Anwendern beziffert, wobei allein armasuisse über 800 User zählt. Mit Blick auf die Ausschreibung von zwei Gever-Lsungen in den nächsten vier Jahren sieht Summermatter keinen Anbieter im Vorteil. höchstens die Anzahl der bereits gekauften Lizenzen könnte einen Einfluss auf den Entscheid haben, nicht aber die Qualität der Produkte, meint der CEO. Nächste Seite: Kampfansage an die Konkurrenz Die Zürcher the i-engineers wollen mit ihrer Gever-Lösung public engine die Verwaltungen weiter modernisieren. Dafür wird das Produkt fortlaufend weiterentwickelt und an die Erfordernisse der aktuellen Nutzer angepasst. CEO Summermatter sieht public engine den Wettbewerberlösungen überlegen. «the i-engineers wird bei der Ausschreibung dafür sorgen, dass die Mitbewerber mit Funktionalität und Preis unter Druck kommen», lautet die Kampfansage an die Konkurrenz. An die Adresse der ausschreibenden Behörden ist sein Tipp: Bei der Beschaffung sollte der Schwerpunkt nicht auf zwei fertigen Produkten, sondern auf den erforderlichen Austauschformaten, Schnittstellen und der Sicherheit liegen.
Laut dem Zürcher Anbieter sind die Schnittstellen eine der Stärken der eigenen public engine. Das Kernsystem bleibe unverändert, ein neuer Konnektor werde wie eine zusätzliche Applikation lediglich angedockt. Damit seien the i-engineers flexibel. Die Technologie ist nach Unternehmensangaben im Behördenumfeld (public engine), in der Finanzwirtschaft (finance engine), in kommerziellen Firmen (business/infra engine) und insbesondere im Gesundheitswesen (health engine) im Einsatz. Einen Blick in die Zukunft von Gever-Lösungen gewährt the-i-engineers-Präsident Rico Künzler. Mit Funktionen für die unternehmensweite Suche soll der Abruf von Dokumenten und Informationen einfacher sowie effizienter werden. Dafür besitzt die public engine neu eine Schnittstelle zu HP Idol. Idol (Intelligent Data Operating Layer) basiert auf Autonomy-Technologie, die erlaubt, sowohl firmeninterne und auch externe Datenquellen in Abfragen einzubeziehen. Wie Künzler erklärt, können damit auch Daten ausserhalb der public engine, wie beispielsweise E-Mails, File Shares oder Websites indexiert werden. Via Idol sei dann eine Abfrage via public engine möglich. Zu Demonstrationszwecken betreibt the i-engineers eine öffentlich zugängliche Testumgebung von Idol auf www.newswall.ch.
