08.02.2017, 07:30 Uhr

Swisscom wirtschaftet stabil

Der Schweizer ICT-Riese Swisscom hat das Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen. Während der Umsatz um 0,3 Prozent minim zurückging, konnte der Reingewinn um 17,6 Prozent gesteigert werden.
Swisscom schaut zufrieden auf das Geschäftsjahr 2016 zurück. Der konsolidierte Nettoumsatz des Schweizer Fernmelderiesen lag praktisch stabil auf Vorjahresniveau bei 11,643 Milliarden Franken. Das entspricht einem Minus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Umsatz von Swisscom im Schweizer Kerngeschäft sank um 1,1 Prozent auf 9,44 Milliarden Franken. Zurückzuführen sei dies hauptsächlich auf den rückläufigen Umsatz mit Telekommunikationsdienstleistungen und inbegriffenen Roamingdiensten, hält Swisscom in einer Mitteilung fest. Für den stabilen Gesamtumsatz sorgte dagegen Fastweb: Das italienische Unternehmen steigerte den Umsatz um 3,4 Prozent auf umgerechnet 1,795 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahr stieg das konsolidierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von Swisscom unter dem Strich um 4,8 Prozent auf 4,293 Milliarden Franken, auf bereinigter Basis sank der EBITDA leicht um 1,2 Prozent. Dahinter steckt vor allem ein rückläufiges Ergebnis im Schweizer Kerngeschäft (-3,2 Prozent), bedingt durch Preisdruck, Roaming- und Kundengewinnungskosten sowie abflachendes Teilnehmerwachstum. Positiv beeinflusst wird der EBITDA jedoch durch Kosteneinsparungen von rund 50 Millionen Franken und das Wachstum bei Fastweb. Der EBITDA der italienischen Tochter wuchs auf vergleichbarer Basis stark um 8,0 Prozent, dies ein Verdienst der guten operativen Leistung. Insgesamt konnte Swisscom ihre eigene Prognose beim EBITDA übertreffen. Der Reingewinn stieg vor allem als Folge von Sondereffekten um 17,8 Prozent auf 1,604 Milliarden Franken. 2016 hat Swisscom ihren Personalbestand in der Schweiz um rund 3 Prozent reduziert. Dank einer vorausschauenden Planung, einem umsichtigen Vakanzenmanagement sowie Umschulungen erfolgte dieser Abbau wo immer möglich über die normale Fluktuation. Der Stellenbestand im Konzern lag per Ende 2016 bei 21'127 Vollzeitstellen. Nächste Seite: Entwicklung der verschiedenen Angebote

Mobiles Datenvolumen steigt um 78 Prozent

Das Festnetzgeschäft (Retail) sieht sich zwei gegenläufigen Trends ausgesetzt: Einerseits wächst die Nachfrage nach TV- und Breitbandanschlüssen weiter, andererseits verzichten immer mehr Kunden auf Telefonie über das Festnetz. Entsprechend sank die Zahl der Festnetz-Telefonanschlüsse innert Jahresfrist um 262'000 Anschlüsse auf rund 2,4 Millionen, hingegen stieg jene der Festnetz-Breitbandanschlüsse um 34'000 oder 1,7 Prozent auf rund 2,0 Millionen.

Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von Swisscom blieb im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 6,6 Millionen praktisch stabil (-0,2 Prozent). Dabei ist der Bestand an Postpaid-Anschlüssen im Jahresvergleich um 51'000 gewachsen, bei den Prepaid-Anschlüssen sank er um 64'000. Hier zeigt sich deutlich die zunehmende Marktsättigung. Swisscom gelang es aber, den Marktanteil im Mobilfunk praktisch stabil zu halten. Dazu trug der Erfolg von Natel infinity 2.0 wesentlich bei: Das neuste Abo-Angebot von Swisscom verzeichnete nur neun Monate nach der Lancierung mehr als eine Million Kunden und bietet neben unlimitierter Mobilkommunikation in der Schweiz auch mindestens 30 Tage Roamingnutzung im EU-Ausland. Die Nachfrage nach mobilen Datendiensten ist weiterhin hoch: 2016 wurden rund 78 Prozent mehr Daten mobil übermittelt als in der Vorjahresperiode. Auch im Ausland wird das Mobiltelefon vermehrt zum Surfen genutzt. Im Vorjahresvergleich stieg der dort generierte Datenverkehr auf das 2,2-fache des Vorjahres, der Sprachverkehr um 11Prozent. Bei Privatkunden wurden rund drei Viertel des Roaming-Datenvolumens gar nicht mehr verrechnet, da im Mobilfunkangebot inkludiert. Stete Preissenkungen und Inklusivleistungen belasteten das Ergebnis 2016 mit rund 100 Millionen Franken.

Mit einem Marktanteil von 32 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent) ist Swisscom TV das beliebteste digitale Fernsehangebot der Schweiz. Die Zahl der TV-Anschlüsse stieg trotz harter Konkurrenz mit Kabelnetzbetreibern innert Jahresfrist um 145'000 oder 10,9 Prozent auf 1,48 Millionen Stück. Swisscom TV ist ein wichtiger Treiber für Bündelangebote, deren Beliebtheit 2016 weiter zunahm. Praktisch alle neuen Festnetzkunden wählen heute ein Bündelangebot, um ihre Telekommunikationsdienste aus einer Hand zu beziehen. Ende 2016 nutzten 1,67 Millionen Kunden ein Bündelangebot, was einem Anstieg im Jahresvergleich um 256'000 oder 18,1 Prozent entspricht. Der Umsatz mit Bündelverträgen stieg um 268 Millionen Franken oder 12,0 Prozent auf 2,502 Milliarden Franken.
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Grosskundengeschäft harzt

Im Bereich Enterprise Customers verzeichnete Swisscom einen um 5,1 Prozent tieferen Auftragseingang und einen leicht rückläufigen Umsatz (-1,6 Prozent) von 2,611 Milliarden Franken. Dabei sank der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten um 4,4 Prozent, hingegen wuchs das Lösungsgeschäft um 2,2 Prozent. Dies insbesondere dank sogenannten Managed Network Services und grosser IT-Outsourcing-Projekte. Die Nachfrage nach Sicherheitsprodukten zum Schutz von Unternehmensnetzwerken, den Managed Security Solutions, nahm um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Swisscom habe ausserdem namhafte Geschäftskunden für die Umsetzung von Cloud- und Digitalisierungsstrategien gewinnen können, hiess es.

Ausblick: Anspruchsvolles 2017, anhaltend hohe Investitionen

Swisscom erwartet für 2017 einen Nettoumsatz von rund 11,6 Milliarden Franken, einen EBITDA von rund 4,2 Milliarden Franken und Investitionen von rund 2,4 Milliarden Franken. Bei Erreichen ihrer Ziele plant Swisscom, der Generalversammlung 2018 für das Geschäftsjahr 2017 eine unveränderte Dividende von 22 Franken pro Aktie vorzuschlagen.

«Für 2017 rechne ich mit anhaltend hohem Preisdruck. Trotzdem setzen wir unsere hohen Investitionen in unsere Infrastruktur fort», erklärt CEO Urs Schaeppi. «In der Schweiz werden wir rund 1,75 Milliarden Franken investieren, davon allein über 500 Millionen in den Ausbau unserer Glasfasernetze», verspricht er weiter. «Das ist unser Trumpf für die Zukunft, kostet aber viel Geld.»



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