Insieme-Leiter wird ESTV-CIO

Dirk Lindemann wird am 1. Januar 2013 die Leitung der neuen Informatikabteilung der eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) übernehmen. Die Informatik wird mit der bisherigen Leistungsbezugsorganisation zusammengeführt und Lindemann ihr Chef. «Die ESTV muss bei der IT gestärkt werden, weshalb sie einen CIO braucht. Mit dem Aufbau eines neuen Bereichs Informatik schafft die ESTV die nötigen Strukturen für den reibungslosen Betrieb der bestehenden IT-Systeme und Projekte», sagt Thomas Brückner, Mediensprecher des ESTV, gegenüber Computerworld.ch. Eigentlich ist dies eine normale Kopfmeldung und nichts für die Tageszeitungen, schon gar nicht für den Boulevard. Doch der Blick und die Berner Zeitung berichten ausführlich darüber. Grund: Lindemann war beziehungsweise ist momentan noch Gesamtprojektleiter von Insieme, das vor gut einem Monat abgebrochen wurde. Der Aufruhr im Blätterwald ist darum zu verstehen, denn wie kann es sein, dass jemand, der 150 Millionen Franken an die Wand gefahren hat, neuer CIO der eidgenössischen Steuerverwaltung wird? Indem er nicht dafür verantwortlich war für das, was bei Insieme geschah. Lindemann ist erst seit gut einem Jahr für Insieme verantwortlich, inwiefern ihn darum die Schuld am Scheitern trägt, ist fraglich. Insbesondere auch, da gegen ihn nie eine Untersuchung eingeleitet wurde. Im Gegenteil: «Dirk Lindemann hat den Schlamassel nicht verursacht sondern dafür gesorgt, dass Ungereimtheiten aufgedeckt wurden», sagt Roland Meier, Mediensprecher des eidgenössischen Finanzdepartements, dem das ESTV unterstellt ist. Gleich klingt es bei der Steuerverwaltung: «Die Ausschreibung war öffentlich, es wurden interne und externe Bewerber geprüft. Dirk Lindemann hat sich bewährt und im Bewerbungsverfahren dank seinen Kompetenzen durchgesetzt», sagt Thomas Brückner.  Man sollte den ESTV-CIO also nicht vorverurteilen sondern die Arbeit bewerten, welche er tatsächlich ausführt.