«Banken haben noch Potenzial bei der Kundenansprache»
Defizite bei Personal und IoT
Haben Sie in allen drei Ländern die Schwierigkeit, Fachleute zu finden?
Märki: Ja, der «War for Talents» ist entbrannt. Uns helfen Auszeichnungen wie der «Great Place to Work», der den Kandidaten signalisiert, dass er in unserem Unternehmen gute Arbeitsbedingungen vorfindet. Auch nützt uns die Tatsache, dass wir die Fachleute nicht mehr in allen drei Märkten benötigen. Die personellen Ressourcen können wir durch die vertikale Organisation besser verteilen.
Was fehlt SAS? Was machen die Wettbewerber allenfalls besser?
Märki: Nur zu gerne würde ich sagen: Bei uns ist alles perfekt, es fehlt an nichts. Das wäre aber zu viel des Eigenlobes.
Der Erfolg ist eine Kombination zweier Faktoren: einerseits der Qualität der Produkte und Dienstleistungen sowie andererseits dem Verständnis für die Kundenbedürfnisse. Es ist wie beim Hausbau, den ich gern als Metapher verwende: Der Bauherr weiss, was er will. Wenn er auf einen Handwerker trifft, der ihn versteht, bekommt er das gewünschte Eigenheim. Dabei ist die gute Werkzeugkiste notwendig, aber nicht hinreichend.
Wo hat SAS allenfalls noch Potenzial?
Märki: Das Internet of Things ist ein noch sehr neues Feld, auf dem die Kunden und damit auch SAS noch viel Potenzial haben. Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich, für beide Parteien.
Was sagen Sie zu der These: Die Banken arbeiten heute lediglich mit einem kleinen Bruchteil ihrer Daten.
Märki: Sicher haben hier viele Banken noch ungenutztes Potenzial, gerade bei der Kundenansprache. Das wird zum Beispiel im Vergleich mit dem Retail deutlich. Der Handel war und ist durch niedrige Margen und extrem hohen Wettbewerbsdruck gezwungen, in Sachen individuellen Omni-Channel-Kundendialog zu investieren. Die Banken sind hier oft noch nicht so weit – meine Bank spricht mich im Prinzip genauso an wie sie meine deutschen Kollegen anspricht. Wobei allgemein gilt: Wenn sich die Unternehmen ganz unterschiedlicher Branchen näher mit Analytics beschäftigen, finden sie schnell selbst heraus, wo ihre Potenziale liegen und wie gross diese tatsächlich sind.
Zur Person: Patric Märki
leitet seit dem 1. Januar 2017 das Geschäft von SAS in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Zuvor war er seit 2012 Managing Director von SAS Schweiz. Davor war Märki in Führungspositionen für IBM und CA Technologies tätig. Der studierte Informationstechniker (Fachhochschule Nordwestschweiz) verfügt über einen Doctor of Business Administration der Charles Sturt University in Sydney sowie einen MBA der Universität St. Gallen.