Modelle für die digitale Schweiz
Modellgemeinden Disentis, Frauenfeld, Locarno
Disentis: Bedarfsbus
Der «Bedarfsbus» war eines von neun Projekten im Bündnerland, der gemeinsam vom Kanton, den Gemeinden der Surselva und der PTT realisiert wurde. Das Ziel war es, eine neue Kombination aus fixem Fahrplan und Bedarfsfahrten zur Errichtung öffentlicher Verkehrsverbindungen mit Mobilkommunikation zu erproben. Dabei sollten auch der Post- und Zustelldienst, der PostAuto-Dienst und Schülertransporte einbezogen werden.
Während des Betriebsversuchs wurde der öffentliche Busbetrieb mittels Natel-C-Anschluss in einem PostAuto mitgesteuert. Unter anderem wurden Camuns und Duvin an öffentliche Verkehrsmittel angeschlossen. Daneben liessen sich kurzfristig auch Sonderfahrten und Spezialtransporte organisieren. Aufgrund des starken Interesses der Bevölkerung und der Gemeinden fuhr der «Bedarfsbus» noch Jahre nach dem Ende der Modellgemeinde Disentis.
Frauenfeld: Schutzraum-Videotex
Gemeinsam mit dem Kanton Thurgau und der Stadt realisierte die PTT in Frauenfeld ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem für die Schutzraumzuweisung. Das Teilprojekt «Information» wurde mithilfe eines Videotex-Programms realisiert. Am Bildschirm konnte jeder Bürger jederzeit den Standort seines zugewiesenen Schutzplatzes abfragen. In Kriegs- und Katastrophenfällen hätte die Bevölkerung in den Schutzräumen zudem in Kontakt mit der Schutzraumorganisation bleiben können.
Das Teilprojekt «Führung und Alarmierung» wurde mit einer Sirenensteuerungsanlage vom Typ SMT 75 umgesetzt. Die Erprobung erfolgte im Rahmen von Zivilschutzübungen. Die Systeme bewährten sich und waren nach dem Pilotversuch noch einige Jahre im Einsatz.
Locarno: Hochwasser-Alarmsystem
Wie Frauenfeld lancierte auch die Modellgemeinde Locarno insgesamt sechs Projekte. Für eines der Vorhaben spannte die PTT mit dem Kantonalen Geologischen Institut und der Sektion für Wasserwirtschaft zusammen. Sie installierten elektronische Messvorrichtungen an den Tessiner Zuflüssen des Langensees. Überwacht wurden die Pegelstände des Luganer Sees in Melide, der Wasserführung der Maggia in Solduno, des Ticino in Bellinzona und der Tresa in Ponte Tresa. Die Ergebnisse wurden via herkömmlichem Telefonnetz nach Locarno übermittelt und dort in einem Zentralrechner gespeichert sowie verarbeitet.
Zusätzlich wurde ein Modell zur Simulation von Seepegelschwankungen entwickelt und getestet. Dieses Modell diente als Herzstück für den Weiterausbau eines Hochwasser-Alarmsystems. Die Technologie ermöglichte die effizientere und schnellere Seeregulierung. Von den Initianten wurde das Projekt als Erfolg gewertet.