Modelle für die digitale Schweiz

Modellgemeinden Basel, Biel, Brig

Basel: Telearbeit bei Sandoz

In der Modellgemeinde Basel arbeiteten Angestellte von Sandoz tageweise zu Hause
Quelle: PTT
Unter den sieben in Basel realisierten Projekten befand sich ein Pilotversuch für Telearbeit. Er bestand aus fünf Heimarbeitsplätzen von Mitarbeitern der Firma Sandoz Pharma. Sie waren über verschiedene Netze der PTT (öffentliches Telefonnetz, Mietleitungen, Telepac) mit mehreren Sandoz-Rechnern verbunden. Die Tätigkeiten umfassten Aufgaben in den Bereichen Bürokommunikation, Dokumentation, Fehlersuche bei Störungen und beim Systemmanagement.
Die Angestellten arbeiteten nur einige Tage pro Woche zu Hause, alternierend zur Arbeit im Firmenbüro. Das Resümee nach Projektabschluss lautete: Telearbeit ist technisch und wirtschaftlich realisierbar. Die Angestellten schätzten insbesondere die störungsfreie Arbeit und den kurzfristigen Zugriff auf Aufgaben – auch zu ungewohnten Zeiten. Allerdings wurde der Telearbeit keine grossen Zukunftschancen gegeben: Die Tätigkeit zu Hause werde kaum in grossem Stil die traditionelle Arbeit im Büro ersetzen. Nur für ausgewählte Arbeiten und Personen könne Telearbeit eine effiziente und kreativitätssteigernde Form der beruflichen Tätigkeit darstellen.

Biel: «sprechender» Teletext

Der im Modellversuch entwickelte Videotext-Sprachmodulator aus Biel fand viele Interessenten
Quelle: PTT
In Biel wurden insgesamt fünf Projekte realisiert, darunter der «sprechende» Teletext. Ziel war es, mithilfe eines Sprachmodulators schriftliche Informationen in gesprochenes Wort umzuwandeln. Mit der Technologie sollte Blinden und Sehbehinderten der Zugang zum Medium Teletext ermöglicht werden. Die Entwicklung koordinierte Professor Philippe Mermod von der Ingenieurschule Biel zusammen mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband und der PTT. Für den Betriebsversuch wurden 50 Geräte produziert, die über eine Infrarottastatur für die Befehlseingabe und einen Lautsprecher für die Wiedergabe des Textes verfügten.
Der Testverlauf stiess bei den Teilnehmern auf ein durchweg positives Echo. Nach Ende des Betriebsversuchs konnten die Geräte von den Benutzern erworben werden. Sie waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Daneben meldeten diverse Unternehmungen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich ihr Interesse für die Herstellungslizenz des Teletext-Terminals an.

Brig: Bildungsserver Oberwallis

An den Bildungsserver Oberwallis in Brig waren 200 Lehrer und Schüler angeschlossen
Quelle: PTT
Die Kommunikations-Modellgemeinde Brig hat insgesamt elf Projekte umgesetzt. Unter anderem installierte das ortsansässige IT-Unternehmen Ocom gemeinsam mit der PTT einen Server für die Region Oberwallis. Mit dem Rechner wurden sämtliche Oberschulen, Berufs- und Mittelschulzentren sowie das Erziehungsdepartement des Kantons Wallis verbunden. Rund 200 Benutzer, darunter Gemeindemitarbeiter, Lehrer und Schüler, beteiligten sich am Projekt.
Das Informationsangebot umfasste die Studien- und Berufsberatung, Lehrstellenvermittlung, Weiterbildungsprogramme sowie Bibliotheks- und Literaturverzeichnisse. Seit dem Frühjahr 1992 bestand ausserdem eine permanente Verbindung zwischen dem universitären Studienzentrum in Brig und der deutschen Fernuniversität in Hagen. Am Ende des Modellversuchs wurde der Bildungsserver zunächst weiterbetrieben – dank des finanziellen Engagements des damaligen Bundesamts für Industrie, Gewerbe und Arbeit (BIGA) (heute: Staatssekretariat für Wirtschaft, Seco) und privater Firmen. Allerdings gestand die Projektleitung ein, dass die erhoffte Breitenwirkung nicht erreicht wurde.



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