17.03.2015, 10:56 Uhr

Big Data beim Bauer

Die Digitalisierung sowie Methoden wie Big-Data-Analyse macht auch vor dem Bauerhof nicht halt. An der Cebit zeigte SAP mit Digital Farmer ein Produkt, mit dem der Landwirt zum Datascientist wird.
An der Computerschau Cebit wird viel und gern über die Digitalisierung der Industrie und das zugehörige Schlagwort Industrie 4.0 geredet. Dabei geht fast etwas unter, dass auch der Stand der Bauern schnellen Schritts ins digitale Zeitalter aufbricht. Diesen Eindruck erhält zumindest, wer am Stand von SAP vorbeigeht. Dort ist eine Demonstration des digitalisierten Bauernhofs zu sehen. Demnach können Landwirte künftig ihre Felder auf elektronischen Karten erfassen sowie Aktivitäten wie das Pflügen, Säen, die Bewässerung, Düngung und Ernte festhalten. Mit den Daten wird dann die SAP-Applikation Digital Farming gefüttert. Diese macht Vorschläge, wann die verschiedenen Tätigkeiten am Besten ausgeführt werden. Hierfür berücksichtigt die Software die Angaben des Bauers und des Saatgutherstellers sowie Daten zu den Wachstumsraten der Feldfrüchte, der Bodenfeuchtigkeit, Informationen über die Menge an Sonnenlicht und weitere Sensordaten.
Unter Zuhilfenahme von Wetterdaten und -vorhersagen kann das System sogar die Termine für die Feldaktivitäten verschieben oder gar aufheben. Beispielsweise ist es wenig sinnvoll, das Feld zu bewässern, wenn sich der nächste Regen in zwei Stunden ankündigt. Umgekehrt kann das System zur Eile bei der Ernte mahnen, wenn heftige Gewitter dräuen. Nächste Seite: Auf dem Traktor 4.0 Noch mehr Big Data

Kann aber die Netzwerk-Infrastruktur auf dem Land mit dem Ansturm an Daten für Wetterinformationen und Satellitenaufnahmen standhalten? Laut SAP-Entwickler Matthias Aurin kann das System die Bandbreite-Anforderungen reduzieren helfen. «Nicht alle Daten müssen sofort übertragen werden», gibt er zu bedenken. «Viele Berechnungen lassen sich noch im System vorbearbeiten». Noch ist Digital Farming kein fertiges Produkt sondern lediglich ein Machbarkeitsnachweis, um ein entsprechendes System zusammen mit Partnern weiterzuentwickeln. Zwar nennt Aurin keine Namen, aber ein Landmaschinenhersteller würde sich als Datenlieferant anbieten. Die deutsche Claashat ihre jüngsten Traktoren und Mähdrescher mit allerlei Sensoren ausgestattet. So wird der 830 Axion mit GPS-Hilfe gesteuert und bestimmt für jeden Feldabschnitt die optimale Düngermenge beruhend auf einer geografischen Datenbank sowie aus Infos von Infrarotsensoren, welche Höhe und Gesundheit der Pflanzen ermitteln. Claas arbeitet mit der jungen Softwarefirma 365FarmNet zusammen, welche ein Cloud-basiertes System zur Sammlung und Auswertung von landwirtschaftlichen Daten anbietet. Big Data in der Praxis



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