«Windows 10» 01.07.2015, 09:38 Uhr

Server-Neuerungen im Überblick

Die kommende Server-Version von «Windows 10» wird in den Bereichen «Sicherheit» und «Cloud-Anbindung» Neuerungen bringen. Auch optisch wird sich einiges ändern.
* Der Autor schreibt seit 2001 für unsere Schwesterpublikation «www.com-magazin.de», wo der Artikel ursprünglich erschienen ist. Er ist dort hauptsächlich für die Ressorts «Software» und «Sicherheit» zuständig. Support-Ende Am 14. Juli 2015 läuft der Support für Windows Server 2003 aus. Es ist noch Zeit, sich mit möglichen Alternativen zu beschäftigen. Neben Linux und Windows Server 2012 R2 ist dies vor allem die kommende Server-Version, die Microsoft parallel zu Windows 10 entwickelt. «Windows 10» soll dasletzteBetriebssystem von Microsoft werden. Ganz einig ist man sich in Redmond noch nicht, wie das Produkt heissen soll. Es kursieren die Bezeichungen «Windows Server», «Windows 10 Server» und «Windows Server 2016». Festzustehen scheint allerdings so viel: Das bei uns «Windows 10 Server» genannte Paket wird nicht zeitgleich mit «Windows 10» Mitte des Jahres erscheinen, sondern erst Anfang 2016. ###BILD_51423_fullwidth### Microsoft hat bereits die erste Technical Preview des Client- und Server-Betriebssystems veröffentlicht, im Lauf des Jahres werden weitere folgen, die Computerworld-Bildergalerie zeigt die kommenden Features. Zudem hat Microsoft die Preview in seinen Azure-Katalog aufgenommen. Auch die Bildergalerie mitTechnology-Preview verschafft Einsicht.  Wer den Server ausprobieren, aber nicht installieren möchte, der kann eine virtuelle Maschine in der «Azure»-Cloud testen. Übersicht behalten Windows 10 Server wird eine Reihe neuer Funktionen für Admins und Unternehmen bringen, vor allem in den Bereichen Sicherheit und Cloud-Anbindung. Grafische Darstellung Auch optisch wird vieles neu: Nach dem ersten Hochfahren fällt die veränderte grafische Bedienoberfläche sofort ins Auge: Die dominierende Kachel-Oberfläche ist verschwunden. Stattdessen erwartet den Nutzer auf dem Desktop eine Art Startmenü, das weitgehend an das entsprechende Element im Client Windows 10 angelehnt ist. Lediglich die Miniatur-Ansichten der Kachel-Apps fehlen. Das Startmenü lässt sich mit der Maus vergrössern und der Button zum Herunterfahren und Neustarten des Systems ist ebenfalls darin zu finden – genau wie bei Windows 10. Microsoft will die Bedienung von Client und Server weitgehend vereinheitlichen – die angepasste GUI ist ein kleiner Schritt dahin. Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Virtualisierung und Remote-Zugriff» Virtualisierung und Remote-Zugriff In «Windows 10 Server» finden Admins eine neue «Task-View»-Schaltfläche. Damit kann man zwischen geöffneten Ordnern, Dateien und Anwendungen hin und herwechseln, ähnlich wie mit der geläufigen Tastenkombination «Alt und Tabulator». ###BILD_51424_fullwidth### Zudem lassen sich damit weitere virtuelle Desktops erstellen – eine sinnvolle Funktion für alle Admins, die gern mit vielen geöffneten Fenstern arbeiten. Bis zur finalen Version sollten sich die virtuellen Desktops speichern lassen, um bei einer späteren Sitzung darauf zurückzugreifen. Remote Desktop ###BILD_51425_left###Zentraler Bestandteil von «Windows 10 Server» sind die «Remote Desktop Services» (RDS). Hier gibts zahlreiche Neuerungen: Zum einen ist der «Multipoint-Server» integriert, bei dem sich mehrere Workstations die Ressourcen eines Servers teilen. Zwar ist diese Funktion in erster Linie für Bildungseinrichtungen gedacht, aber auch kleine Firmen und Aussenstellen könnten davon profitieren. Zudem soll die neue Server-Anwendung grafikintensive Anwendungen meistern. Microsoft kündigte die Unterstützung von «OpenGL» und «OpenCL» an, um damit neue Benutzergruppen zu adressieren, etwa Ingenieure oder Grafikdesigner, deren Standardprogramme wie Adobe Photoshop entsprechende Grafikbibliotheken nutzen. Hyper-V ###BILD_51426_left###Bei der integrierten Virtualisierungstechnik «Hyper-V» halten «Rolling-Cluster-Updates» Einzug. Diese ermöglichen das Aufrüsten bestehender «Hyper-V»-Cluster ohne Downtime. Vielmehr können Server mit «Windows 10 Server» bestehende «Hyper-V»-Cluster aus «Windows Server 2012 R2» hinzugefügt werden. Virtuelle Systeme im Cluster lassen sich in beide Richtungen migrieren. Je nach gewünschtem Szenario lassen sich so alle Server nacheinander aktualisieren oder der Cluster lässt sich mit Servern erweitern, auf denen «Windows 10 Server» läuft.  Ebenfalls wird ermöglicht, virtuellen Maschinen im laufenden Betrieb zusätzliche Netzwerkadapter hinzuzufügen. Bei virtuellen Maschinen mit «Windows 10 Server» ist zudem der Arbeitsspeicher im laufenden Betrieb anpassbar, selbst wenn man nicht mit «Hyper-V Dynamic Memory» arbeitet. Linux-kompatibel Linux-Systeme wie «Suse Linux Enterprise Server 12» werden in «Hyper-V» als virtuelle Maschinen vom Typ Generation 2 eingerichtet, was seit «Windows Server 2012 R2» machbar ist. Diese virtuellen Maschinen können dann «UEFI»-Firmware und «Secure Boot» verwenden. Von grundlegender Bedeutung ist das neue Format der Konfigurationsdateien virtueller Maschinen. Statt des «XML»-Formats setzt Microsoft künftig auf «VMCX». Die Dateien liegen im Binärformat vor und lassen sich folglich nicht mehr bearbeiten. Das macht die Dateien unempfindlich gegen Abstürze des Betriebssystems und der Server kann sie schneller lesen und beschreiben. Laufzeitdateien erhalten die Endung «VMRS». «Windows 10 Server» kann virtuelle Maschinen der Version 6.0 bespielen, die Vorgänger arbeiten noch mit Version 5.0. Es handelt sich um eine interne Versionsnummer -hebt man die Version einer virtuellen Maschine von 5.0 auf 6.0, dann wird automatisch auch das Format geändert. Mit der neuen Version ist es möglich, «Production Snapshots» zu erstellen, die sich dann auch von Workstations mit der neuen Client-Version verwalten lassen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Sicherheit» «Sicherheit» Eine neue Funktion zur Wiederherstellung ist «Storage Replica». Damit lassen sich zwischen Servern eines Standorts synchrone Replikationen durchführen, um das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren. Den Netzwerkzugriffsschutz hingegen, auch unter dem Namen «Network Access Protection» (NAP) hat Microsoft ersatzlos beseitigt. Administratoren erhalten überraschend den «Windows Defender» zum Schutz vor Viren und anderer Malware mit, der bislang den Client-Versionen vorbehalten war. Das Tool führt die Überwachung im Hintergrund durch, eine grafische Bedienoberfläche zur Verwaltung ist standardmässig nicht vorhanden, lässt sich aber bei Bedarf nachinstallieren. Die Updates der Signaturen erledigt der Update-Dienst von Windows automatisch.  ###BILD_51429_fullwidth### Für Firmen, die sich das Geld für eine Schutzlösung von Drittanbietern sparen wollen, ist der «Windows Defender» äusserst interessant. Und die Funktionen von «Bitlocker» sollen signifikant erweitert werden, die Details sind aber noch nicht festgelegt. Im Raum steht eine durchgängige Verschlüsselung der Daten, egal ob sie auf «Windows 10», «Windows 10 Server» oder in der Cloud gespeichert werden. Secure Shell in der «PowerShell» Microsoft plant, Secure Shell in PowerShell zu integrieren. Dieser von der Entwicklergemeinde lange geforderte Schritt soll ein deutliches Zeichen dafür sein, dass bei Microsoft ein neuer Wind weht.  ###BILD_51430_left###«Windows 10 Server» kommt mit der «PowerShell 5.0», die gegenüber der Vorgängerversion kein Meilenstein ist, aber viele kleine Verbesserungen mit sich bringt. Da wäre das «OneGet-Framework» – ein Paket-Management-Tool zur Installation von Programmen. Damit kann der Admin Software auf Rechnern als Paket in­stallieren oder deinstallieren. «PowerShell» erhält also eine wichtige Funktion beim Rollout von Software im Unternehmen. Das Framework ist kompatibel mit den Repositorys «NuGet» und «Chocalatey». Wer für mehr Sicherheit solche öffentlichen Quellen meiden will, der kann auch sein eigenes, unternehmensinternes Repository aufbauen. Cloud «Windows 10 Server» wird voraussichtlich stärker in der Cloud verankert. Demzufolge erhält das Betriebssystem zwei Anwendungsprofile, die weitgehend kompatibel zueinander sein sollen. Eines davon wird cloudoptimiert. Auch bei den Containern soll es zwei Arten geben, von denen wiederum eine cloudoptimiert sein soll.  «Docker» wird ebenfalls integriert. Anwender können damit Container-Anwendungen erstellen, die «On Premise» auf dem Server laufen oder in einer virtuellen Maschine in Microsofts «Azure-Cloud». Nano-Server Noch recht nebulös sind Microsofts Andeutungen bezüglich einer rudimentären Version, genannt «Nano-Server». Dem Server-Core fehlen zentrale Funktionen wie RDS und Server-Rollen. Er bietet jedoch weniger Angriffsflächen für Malware, was wiederum weniger Updates und weniger Downtime bedeuten könnte.



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