Windows 10 21.01.2015, 22:50 Uhr

Spracherkennung und Holografie

Microsoft hat Pläne für das nächste Betriebssystem veröffentlicht: Windows 10 unterstützt künftig Spracherkennung und holografische Darstellungen.
Mit HoloLens hält Windows zumindest virtuell Einzug ins Wohnzimmer
Microsoft veröffentlicht noch in diesem Jahr ein neues Betriebssystem für Computer und Smartphones. Windows 10 soll eine einheitliche Plattform für Devices aller Ausstattungen und Grössen werden. Das Update von Windows 7 und Windows 8.1 respektive Windows Phone 8.1 wird zunächst (für ein Jahr) kostenlos möglich sein. Das sagte Terry Myerson, Executive Vice President Operating Systems bei Microsoft, während eines Webcasts. In Windows 10 verschmelzen die Kachel-Bedienoberfläche und der traditionelle Desktop weiter. Neue Funktionen erlauben das automatische Umschalten von Tablet-Modus auf den Desktop per Fingerzeig, das Management von Benachrichtigungen aus allen installierten Anwendungen und das Aktivieren von Bluetooth, dem Flugzeugmodus oder anderen Hardware-Features mit einem Mausklick.

Windows hört aufs Wort

Während diese Neuerungen im Vergleich mit der Preview-Version aus dem September 2014 eher kosmetischer Natur sind, ist die Implementierung der Spracherkennungstechnologie «Cortana» auf dem Desktop/Tablet ein tatsächlicher Fortschritt. Cortana war bis anhin auf Smartphones für den englischsprachigen Markt beschränkt. Erst im Dezember letzten Jahres waren die drei Schweizer Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch zum Test freigegeben worden.
Mit Windows 10 soll Cortana zur Alternative der Maus-, Tastatur- und Stift-Eingabe werden, versprach Microsofts Joe Belfiore während des Webcasts. Der User kann den Computer und das Telefon bedienen, durchsuchen und steuern. Indem die Technologie die Sprachbefehle protokolliert, lernt sie typische Arbeitsabläufe und führt sie dann auch automatisiert aus. Das Protokoll («Notebook») kann der Anwender bearbeiten, falls es zu Missverständnissen kommt oder Cortana Dinge erfährt, die der Nutzer lieber für sich behalten will. Denn die Spracherkennung arbeitet in der Cloud. Ob Cortana auch funktioniert, wenn keine Internetverbindung besteht, sagte Belfiore nicht.

Apps vorinstalliert

Die Spracherkennung ist nur eine Erweiterung des Lieferumfangs von Windows. Wie der Manager erklärte, wird Microsoft sein Betriebssystem zukünftig auch mit diversen «Universal Apps» ausliefern. Unter anderem Outlook Mail und Outlook Calender werden zum Standard gehören, ausserdem eine Bilderverwaltung mit einfachen Fotoretusche-Funktionen. Mit «Spartan» kommt ein neuer Webbrowser auf den Desktop, der unter anderem einen Lesemodus und einen PDF-Reader mitbringt. Zusätzlich spendiert der Konzern dem Windows Phone sowie Tablets kleiner 8 Zoll wie bis anhin Excel, PowerPoint und Word. Bei allen Office-Anwendungen wurde der Funktionsumfang erweitert und die Bedienoberfläche für kleine Displays optimiert. Nächste Seite: Riesen-Tablet und Windows-Brille Windows 10 soll in Zukunft auch auf riesig grossen Displays laufen, sagt Microsoft. Der Hersteller zeigte einen 84-Zoll-Touchscreen mit 4k-Display, in dem ein vollständiger PC untergebracht ist. Auf der Basis von Technologie der Firma Perceptive Pixel, die Microsoft 2012 übernommen hatte, wurde «Surface Hub» entwickelt. Der Bildschirm arbeitet unter anderem als elektronisches Whiteboard und als Videokonferenzsystem.
Ganz ohne einen stationären oder mobilen Computer soll die Datenbrille «HoloLens» funktionieren, die ebenfalls auf Code von Windows 10 basiert. Das Wearable besitzt halbdurchsichtige Linsen, Surround Sound, Bewegungssensoren und neben einem Haupt- sowie einem Grafikprozessor auch eine «Holographic Processing Unit». Der Brillenträger soll mit dem vorinstallierten «Holo Studio» selbst dreidimensionale virtuelle Objekte «zusammensetzen» können. Ausserdem lassen sich Programmoberflächen oder Videos im Raum platzieren und bedienen.

Windows as a Service

Das Betriebssystem für Desktop, Tablet und Smartphone, Surface Hub und auch HoloLens plant Microsoft noch für dieses Jahr ein. Wie CEO Satya Nadella zum Abschluss des Webcasts erklärte, werden diese Produkte nicht die einzigen Neuerungen aus Redmond bleiben bis Ende Jahr. Für das Computer-Betriebssystem ist aber wohl ein Ende abzusehen: Mit Windows 10 führt Microsoft ein neues Liefermodell für Sicherheits-Patches und Funktions-Updates ein, das Nadella als «Windows as a Service» bezeichnete. Der Hersteller wird neue Features per (automatischem) Download ausliefern und nicht mehr als neues Windows-Release. Damit hätten Endanwender und Unternehmen eine sichere Plattform, auf die sie in Zukunft bauen könnten, so der CEO.
Interessierte Anwender können insbesondere die kosmetischen Änderungen an der Windows-Oberfläche in Kürze testen. In der kommenden Woche soll zunächst eine Technical Preview von Windows 10 für PCs lanciert werden, diesmal in 25 Sprachen. Im Februar folgt dann der erste Build von Windows 10 für Phones. Die Spracheingabe Cortana für Desktop und Smartphone soll in «drei bis fünf Monaten» nachgereicht werden.



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