Gastbeitrag
16.05.2019, 09:00 Uhr
Heiter bis wolkig
Schon heute setzen Unternehmen grossmehrheitlich auf die Cloud. Laut dem «State of the Cloud Report» werden durchschnittlich Ressourcen von fünf Anbietern genutzt. Dabei hat die IT nicht überall die notwendige Kontrolle.
Der Autor: Thomas Reiber ist Regional Vice President DACH beim Lizenzmanagement-Spezialisten Flexera. www.flexera.ch
(Quelle: Flexera)
Die Cloud am IT-Himmel wirft ihre Schatten. Während AWS und Microsoft Azure sich im schnellen Umsatzwachstum sonnen, kämpfen Unternehmen mit explodierenden Kosten, Schatten-IT und fehlender Governance. Vor welchen Herausforderungen Cloud-Anwender stehen, verdeutlicht ein neuer Bericht.
Cloud-Ausgaben in den Griff bekommen – das ist und bleibt nach dem «RightScale 2019 State of the Cloud Report» von Flexera die zentrale Herausforderung. Die Kostenoptimierung steht zum dritten Mal in Folge bei der jährlichen Befragung ganz oben auf der Prioritätenliste von Unternehmen und schlägt damit sogar die Cloud-Migration. Das mag auch daran liegen, dass die Cloud mittlerweile schon in fast jedem Unternehmen zum Einsatz kommt. Insgesamt nutzen 94 Prozent die Cloud. Der Trend geht dabei in Richtung Multi Cloud (84%) sowie Hybrid Cloud (58%).
Quelle: Flexera
Durchschnittlich betreibt ein Unternehmen rund fünf Clouds, in denen auch der Grossteil der Workloads durchgeführt wird. Bei grossen Unternehmen fallen 33 Prozent der Workloads in der Public Cloud an. Das treibt die Cloud-Rechnungen entsprechend in die Höhe. So geben 13 Prozent der Grossunternehmen mehr als 1 Million US-Dollar pro Monat für die Cloud aus, Tendenz steigend.
Defizite bei der Governance
Ein Blick in die Unternehmen zeigt, dass die Governance trotz hoher Kosten in vielen Fällen eher die Note mangelhaft verdient – und das, obwohl 66 Prozent über ein eigenes Cloud-Team verfügen, das zumindest theoretisch entsprechende Richtlinien durchsetzen könnte. Das Ausgabenmanagement in der Cloud gilt in 68 Prozent der Unternehmen nach wie vor als Aufgabe der IT. Dabei geht man davon aus, dass diese automatisch über einen vollständigen Ein- und Überblick über alle genutzten Cloud-Instanzen im Unternehmen sowie die jeweiligen Ausgaben verfügt.
Die Realität zeichnet jedoch ein anderes Bild: Während die befragten IT-Teams den Anteil an unnötigen Cloud-Ausgaben auf 27 Prozent schätzen, liegt die Zahl nach Expertenuntersuchungen tatsächlich bei 35 Prozent. Ein klassischer Fall sind Cloud-Instanzen, bei denen Unternehmen gern über das Ziel hinausschiessen und virtuelle Maschinen mit übertrieben vielen RAM und CPU-Kernen bestücken.
Da verwundert es nicht, dass in Sachen Kostenoptimierung reichlich Luft nach oben ist. Eine massgebliche Hürde, Cloud-Ausgaben sinnvoll zu managen, ist das fehlende Verständnis über die Kostenauswirkungen von Software-Lizenzen (52%). Zudem bereitet die Komplexität von Lizenzvereinbarungen in der Public Cloud (42%) sowie die Einhaltung der Compliance (41%) den IT-Verantwortlichen einiges Kopfzerbrechen.
Da verwundert es nicht, dass in Sachen Kostenoptimierung reichlich Luft nach oben ist. Eine massgebliche Hürde, Cloud-Ausgaben sinnvoll zu managen, ist das fehlende Verständnis über die Kostenauswirkungen von Software-Lizenzen (52%). Zudem bereitet die Komplexität von Lizenzvereinbarungen in der Public Cloud (42%) sowie die Einhaltung der Compliance (41%) den IT-Verantwortlichen einiges Kopfzerbrechen.
Cloud Sprawl vermeiden
Das hat seine Gründe. Cloud-Ausgaben sind grundsätzlich hochdynamisch, da Cloud-Ressourcen unablässig hinzugefügt und entfernt werden. Das Cloud Sprawl, die unkontrollierte Ausbreitung von Cloud-Instanzen, ist nichts anderes als Schatten-IT im neuen Gewand. Dass sich die Kosten für den Zugriff auf virtuelle Maschinen und Instanzen je nach Region oder Betriebsstunden stark voneinander unterscheiden, tut hier ihr Übriges. Gleiches gilt für Cloud-Storage-Lösungen. Wer eine solche schnell verändernde Umgebung optimieren will, muss automatisieren und entsprechende Policies und Prozesse etablieren. Andernfalls gleicht das Cloud-Management einer Sisyphusarbeit: Kaum ist der Stein nach oben gerollt, beginnt die Plackerei von vorn.
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen es nicht schaffen, die vielfältigen Aktionspreise von Cloud-Anbietern voll auszuschöpfen. Weniger als die Hälfte der AWS-Nutzer und weniger als ein Viertel der Azure-Nutzer profitieren so von Reserved Instances (RIs). Beispiel Amazon, das bei Amazon EC2 RIs einen Preisnachlass von bis zu 75 Prozent gegenüber On-Demand-Instanzen verspricht. Auch hier fehlt es in der Regel an automatisierten Ausgabemanagement-Tools, um die vielfältigen Optionen zu durchschauen und in keine Kostenfalle zu tappen.
Mit der Technologie Schritt halten
Cloud etabliert sich je länger, je mehr zur Standardstrategie, um IT-Services flexibel, schnell und einfach bereitzustellen. Die Managementprozesse scheinen dieser Entwicklung bislang hinterherzuhinken. Lösungen zur Nutzenund Kostenoptimierung müssen in diesem dynamischen Umfeld mehr bieten können als eine simple Kostenberichterstattung. Der Schlüssel liegt in einer automatisierten Cloud Governance, mit der sich Cloud-Kosten in vernünftige und kontrollierbare Bahnen lenken lassen.
Autor(in)
Flexera
Software