Analytics Experience
23.10.2019, 12:24 Uhr
SAS und die leeren Versprechen der KI
Früher schimpfte Software-Anbieter SAS über die künstliche Intelligenz. Neu will die Firma die leeren Versprechen des Wettbewerbs einlösen, sagte CEO Jim Goodnight in Mailand.
CEO Jim Goodnight SAS begrüsste 1600 Gäste an der «Analytics Experience» in Mailand
(Quelle: computerworld.ch)
Die Versprechen der künstlichen Intelligenz sind verlockend: Manuelle und repetitive Arbeit übernimmt der Computer, gefährliche Tätigkeiten oder komplizierte Aufgaben ebenfalls. «Der Markt lanciert täglich neue und spektakuläre Funktionen mit KI, die er dann allerdings nur eingeschränkt liefern kann», sagte Jim Goodnight an einer Hausmesse «Analytics Experience» Software-Anbieters SAS in Mailand. Diesen leeren Versprechen über künstliche Intelligenz (KI) hätte SAS eine über Jahrzehnte in der Praxis bewährte Technologie entgegenzusetzen, warb der CEO und Gründer des Software-Hauses.
Die Analystenfirmen wie Gartner und IDC geben Goodnight Recht. Die Lösungen von SAS werden seit Jahren als marktführend eingeschätzt. Laut den «Magic Quadrants» für Data Science Platforms und Multichannel Marketing Hubs von Gartner sind die Anwendungen des US-amerikanischen Anbieters führend. Gemäss einem IDC-Report nahm SAS im Vorjahr den zweiten Platz im Markt für KI-Plattformen ein. Hinter IBM, aber vor Microsoft, Palantir, Google und Amazon. Jedoch konnte SAS seinen Umsatz mit KI im vergangenen Jahr verdoppeln, während IBM nur um rund 27 Prozent zugelegt habe, so die Analysten.
Alle «grossen» Player müssten aber eingestehen, dass sie nur ein Viertel des Marktes unter sich aufteilen. Der Grossteil (74,9 Prozent) des Umsatzes von insgesamt 2,6 Milliarden US-Dollar wird mit Nischen- und Open-Source-Anbietern erwirtschaftet. Eben genau diese Unternehmen, denen SAS-Gründer Goodnight unterstellt, sie würden mit leeren Versprechen auf Kundenfang gehen.
Offene Arme für Open Source
Irgendetwas muss aber wohl doch dran sein an den Versprechen der KI-Anbieter. Das anerkennt auch SAS. Mit einer neuen Anwendung will der Hersteller den Marktbegleitern die Hand reichen – oder besser: Sie gleich umarmen.
Vor gut einem Jahr haben die Marktforscher von IDC in einer Befragung ermittelt, dass nicht weniger als 50 Prozent aller KI-Projekte scheitern. Als Hauptgründe wurden unter anderem überhöhte Erwartungen und fehlendes Fachwissen der Mitarbeiter angeführt. SAS hat einen weiteren Grund identifiziert: Die Herausforderung, eine solide entwickelte KI-Anwendung in den geschäftlichen Betrieb zu überführen.