Ersatz für Übersetzer? 18.11.2019, 11:02 Uhr

Bund testete das Übersetzungstool DeepL

Die Bundesverwaltung prüfte dieses Jahr über mehrere Monate hinweg den Einsatz des Übersetzungstools DeepL. Getestet wurde dieses an amtlichen Dokumenten wie parlamentarischen Vorstössen oder Fachtexten.
(Quelle: Parlamentsdienste 3003 Bern)
Die Bundesverwaltung testet, für die Übersetzung von amtlichen Dokumenten die Software DeepL einzusetzen. Deren Einführung könnte Millionen von Franken einsparen und zahlreiche Übersetzer den Job kosten. «Die Sprachdienste des Bundes haben eine Arbeitsgruppe konstituiert und ihr den Auftrag erteilt, einen Test des maschinellen Übersetzungsprogramms DeepL Pro durchzuführen», bestätigte Urs Bruderer von der Bundeskanzlei einen Artikel der «SonntagsZeitung» gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Am Test, der von März bis August 2019 dauerte, nahmen alle Departemente teil. «Die Arbeitsgruppe ist jetzt daran, einen Bericht zu erstellen», so Bruderer. Darin wird das Projekt ausgewertet und es werden Empfehlungen für den Umgang mit DeepL in der Bundesverwaltung abgegeben.

Zusätzliches Werkzeug für die Sprachdienste

Übersetzt wurden von der Maschine im Pilotprojekt amtliche Dokument wie parlamentarische Vorstösse, Reglemente, Amtsberichte und Fachtexte. «Die Verwaltung sieht die maschinelle Übersetzung als ein neues zusätzliches Werkzeug, das die Sprachdienste allenfalls zur Unterstützung beiziehen können», sagte Bruderer.
Dabei könnte einiges an Geld eingespart werden. Der Bund hat 2017 rund 270'000 Seiten von 450 Übersetzerinnen und Übersetzern bearbeiten lassen. Zahlreiche Aufträge an Private kommen dazu. Wobei letztere zum Teil bald obsolet werden könnten. Zum Thema Personalabbau gibt die Verwaltung jedoch keine Auskunft. «Aussagen zu Einsparungen oder einem Personalabbau wären auf der heutigen Grundlage reine Spekulation», so Bruderer.

Fragen des Datenschutzes

Fraglich ist auch, ob mit dem DeepL-Übersetzer die Vertraulichkeit und der Datenschutz gewährleistet ist. Denn die Software speichert in der Online-Version Texte auf externen Servern des Unternehmens, um die Übersetzungsalgorithmen zu trainieren und zu verbessern. Nach Angaben des Unternehmens werden die Texte und Übersetzungen bei der Pro-Version, welche die Bundesverwaltung benutzt, jedoch nicht gespeichert.
Der Daten- und Informationsschutz wird Laut Bruderer eingehalten. Zudem seien Texte mit persönlichen und vertraulich schützenswerten Daten vom Test ausgeschlossen gewesen.



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