«Marktbegleiter setzen auf Masse, wir auf Qualität»
Kampf um Talente
CW: Sie haben offenbar gut zu tun. Haben Sie Probleme, genügend Fachkräfte zu bekommen?
Bussmann: Wir könnten sicher auch mehr Mitarbeitende beschäftigen. Aber Wettbewerb ist der Motor der Wirtschaft, dazu gehört auch der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Die Schweiz bietet wohl eines der besten und erfolgreichsten Ausbildungsmodelle weltweit. Und ist gleichzeitig einer der attraktivsten Standorte für Unternehmen, auch für IT-Unternehmen. Die grösste Herausforderung sehe ich darin, diesen Stärken treu zu bleiben und sie weiter auszubauen.
CW: Können Sie mit dem neuen Campus am Hauptsitz in Rothenburg einfacher Talente für sich gewinnen?
Bussmann: Für eine ehrliche Antwort fehlt mir der Vergleich. Jedoch vermute ich, dass der neue Standort die Attraktivität von Opacc als Arbeitgeber gesteigert hat.
Die Zentralschweiz hat den Vorteil, dass Kandidaten aus der Region «nur» aus zehn Arbeitgebern auswählen können. In Zürich wäre der Wettbewerb sicherlich viel grösser.
CW: Was haben die Marktbegleiter allenfalls Opacc voraus? Und wie wollen Sie aufschliessen?
Bussmann: Die Marktbegleiter setzen mehr auf Quantität als auf Qualität. So haben unsere Mitstreiter ihre Marketing- und Vertriebs-Skills besser entwickelt als Opacc. Aber dadurch sind sie für uns auch zu den besten «Zulieferern» neuer Kunden geworden. Mit dieser «Lücke» können wir auch in Zukunft ganz gut leben. [lacht]
CW: Danke für das Stichwort. Welche Zukunft hat Beat Bussmann persönlich in der Rolle des CEOs von Opacc? Gibt es eine Nachfolgeplanung?
Bussmann: Als grösster Aktionär von Opacc habe ich selbst das grösste Interesse an einer guten Regelung meiner Nachfolge. Wobei die Regelung gut für unsere Kunden und Mitarbeitenden sein muss. Dann ist sie es auch für mich. Und ich bin auch hier zuversichtlich!
Mein Plan ist, weiterhin Aktionär des Unternehmens zu bleiben, aber über kurz oder lang den CEO-Posten abzugeben. Für die Nachfolge gibt es natürlich schon Pläne, über die wir dann beizeiten informieren werden.
Von meinem Verwaltungsrat lerne ich nun mittlerweile seit ca. fünf Jahren, welche Aufgaben und Pflichten der Präsident des Verwaltungsrats hat und welche nicht. Meine Idee ist, in Zukunft mit etwas weniger Aufwand und insbesondere etwas weniger Beteiligung am operativen Geschäft trotzdem noch meinen Beitrag zu leisten bei meinem Unternehmen Opacc.
Zur Person und Firma
Beat Bussmann ist CEO der Software-Firma Opacc, die er im Jahr 1988 gegründet hat. Zuvor hatte Bussmann schon den IT-Distributor Computer + Partner gegründet und als Co-Geschäftsführer geleitet. Die Firma wurde von ALSO übernommen. An den erfolgreichen Abschluss des Betriebswirtschaftslehre-Studiums an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Luzern 1984 schloss sich die Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer bei Coopers & Lybrand (heute PwC) an.
Opacc wurde 1988 als Intus Büroautomation vom heutigen CEO Beat Bussmann gegründet. 1997 erfolgte die Umbenennung in Opacc. Das Unternehmen entwickelt und betreibt eine eigene Business-Software. Heute zählt das Unternehmen gegen 600 kleine und mittelständische Schweizer Firmen zu seinen Kunden. Im Campus in Rothenburg LU beschäftigt die Firma rund 150 Angestellte, weitere knapp 25 arbeiten in den Geschäftsstellen in Münchenstein BL sowie im deutschen Fürth. www.opacc.ch