Start-ups als Begleiter für die digitale Zukunft

Unterschiedliche Ansätze

Laut CEO Marianne Wildi pflegt die Hypi solche Partnerschaften auf unterschiedliche Art und Weise. Einerseits hat sie mit der Berner Kantonalbank eine gemeinsame Tochtergesellschaft gegründet: die Innofactory. Für diese wurde eine virtuelle Bank mit einer offenen Umgebung und einem Kernbankensystem in der Cloud bereitgestellt. «Wenn Fintechs mit einem spannenden Tool zu uns kommen, können sie dieses dort spielerisch ausprobieren, ohne dass gleich mit Kundendaten der echten Bank herumhantiert wird», sagt Wildi.
“Beim Innovieren geht es nicht darum, das neue Einhorn zu finden, sondern darum, mit möglichst wenig Aufwand viel auszuprobieren„
Marianne Wildi, Hypothekarbank Lenzburg
Denn ihr zufolge geht es darum, möglichst schnell zu einem Proof of Concept oder einem MVP (Minimum Viable Product) zu kommen und zu schauen, ob eine Idee taugt oder nicht. «Beim Innovieren geht es nicht darum, das nächste Einhorn zu entdecken, sondern darum, mit möglichst geringem Aufwand viel auszuprobieren.» Umgesetzt wurde dies beispielsweise mit Projekten wie der Mixed-Reality-Lösung Lusee.
Beteiligt ist die Hypi auch am Swiss Immo Lab, zusammen mit Avobis, der Gebäudeversicherung Bern und der Berner Kantonalbank. Das Konsortium bildete einen Fonds, um Early-Stage-Start-ups im Immobilienbereich zu fördern.

Kein Tüfteln im stillen Kämmerlein

Engagiert als CEO im Hypi-eigenen Tech-Start-up Lusee ist Andreas Kunzmann. Ihm zufolge seien gerade bei der Innofactory anfangs insbesondere andere Finanz­institute zur Mitarbeit eingeladen worden. Und auch das Swiss Immo Lab ist derzeit noch offen für neue Partner.
Je nach Bank sei man da aber auf Widerstand gestossen. Denn wenn gemeinsam Ideen entwickelt werden, sind am Ende alle gleich, so die Befürchtung. Kunzmann sieht das anders: «Letztlich machen sowieso die Implementation und die Menschen den Unterschied. Es geht doch darum, dass die Bankenwelt grundsätzlich innovativer wird, weil nun neue Player ins Spiel kommen.» Gemeint sind Neobanken, die Services für Endkunden anbieten, die bislang von den traditionellen Finanzhäusern erbracht wurden. «Dafür müssen wir uns mit neuen, innovativen Ideen wappnen. Und das gelingt am besten, wenn mehrere Banken zusammenarbeiten», zeigt sich Kunzmann überzeugt.
Bei der Hypi erkannte man aber auch die Chance, ein neues Geschäfts­modell aufzubauen. So wurde die Regionalbank etwa für Fintechs, die einen Dienst anbieten wollen, für den eine Banklizenz nötig ist, zum Serviceprovider. Bekanntes Beispiel: die Smartphone-App Neon. Es gehe also in der Zusammenarbeit mit Start-ups auch darum, in neue Geschäfts­felder vorzustossen, sagt Kunzmann.
“Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen laufend in die Zukunft schauen„
Andreas Kunzmann, Hypothekarbank Lenzburg
Denn das Problem sei bekannt: negativer Zins, immer dünnere Zinsmargen auf den Hypothekengeschäften etc. Das klassische Bankgeschäft ist unter Druck. Darum halte die Hypi – parallel zum klassischen Geschäft, das nach wie vor der Hauptträger sei – nach möglichen neuen Tätigkeitsfeldern Ausschau. «Wir dürfen uns schliesslich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen laufend in die Zukunft schauen», so Kunzmann in seiner zweiten Rolle als Hypi-Verwaltungsrat.



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