Momentum: Diese Software rettet Leben
Anpassungsfähiges System
Obwohl Momentum ursprünglich zur Beschleunigung der ersten Hilfe bei einem Herzstillstand gedacht war, wurde die Lösung laut Doninelli so konzipiert, dass sie auch andernorts eingesetzt werden kann – bei der Polizei sei das etwa bereits der Fall. Beamte können dank der Software beispielsweise von der Zentrale aus lokalisiert und je nach Aufenthaltsort zu einem Einsatz geschickt werden. Auch in Unternehmen findet Momentum Gebrauch: Verletzt sich auf einer Baustelle etwa ein Arbeiter, kann mit der Software intern eine Person mit Erste-Hilfe-Ausbildung benachrichtigt werden. In den einzelnen Profilen können genau solche Fähigkeiten hinterlegt werden, die der Algorithmus dann beim Aufbieten der Ersthelfer verwendet. Beim Einsatz in einer Firma sei es zudem möglich, Momentum auf den Smartphones aller Mitarbeitenden zu installieren. So können diese einen Notfall gleich selbst melden. Momentum bietet ausserdem eine Funktion zur Verwaltung von Rettungsfahrzeugen und Fahrzeugflotten. Hierbei werden die Autos mit einem Tablet ausgestattet, auf dem danach die Software installiert wird. Benachrichtigungen werden im Anschluss direkt darauf angezeigt, inklusive akustischer Wegbeschreibung zum genauen Ort eines Notfalls.
Konkurrenz gibt es für Momentum hierzulande etwa in Form der App «Echo112 – First Responder». Mit dieser Anwendung ist es ebenfalls möglich, ein Netzwerk von Ersthelfern im Notfall zu alarmieren. Doninelli sieht den grossen Vorteil Momentums in der Anpassungsfähigkeit des Systems. «Im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern verfügen wir nicht nur über das Rettungsnetzwerk, sondern können unsere Lösung auf die Bedürfnisse der Feuerwehr, Polizei, Krankenhäuser oder Schulen zuschneiden.»
Ziel: Gesamtschweizerische Lösung
Nachholbedarf hat Momentum hingegen noch bei der Nutzung der Lösung über Kantonsgrenzen hinweg. In verschiedenen Regionen kommt die Software zwar bereits zum Einsatz – nebst dem Tessin etwa in Freiburg oder Bern –, aktiv kann man als Ersthelfer aber aktuell nur im Wohnkanton werden. Das wird dann problematisch, wenn eine Person in einem Kanton wohnt und in einem anderen arbeitet, dort aber auch «First Responder» sein möchte. Dafür müsste die Person momentan ein zweites Profil bei der Stelle im Arbeitskanton anlegen und ihre Daten dort erneut hinterlegen und prüfen lassen. «Bisher entwickelten wir für alle Kunden eine eigene Lösung – das soll sich nun ändern.» Wie Doninelli erklärt, stehen Infrastruktur und Software für eine einheitliche und nationale Momentum-App schon bereit, nun stehen noch Gespräche um letzte Details mit den Kunden an. Schliesslich soll es damit möglich sein, ein Profil im Wohnkanton anzulegen, das schlussendlich in der ganzen Schweiz gültig ist. Die App soll danach auch im Google Play Store und im App Store zum Download bereitstehen. Aktuell verteilen kantonale Stellen die Anwendungen teils gleich direkt an die Ersthelfer.
Gemäss dem Gründer wünschten sich einige Kunden in der Vergangenheit explizit eine eigene Lösung. Indem Partner Botschafterfunktionen einnehmen, würden sie dabei helfen, alle auf eine Linie zu bringen. Eine Freiburger Stiftung habe beispielsweise dazu beigetragen, fast alle Westschweizer Kantone für eine gemeinsame Lösung zu begeistern. In der Deutschschweiz habe etwa Bern bereits zugesagt, andernorts sträube man sich noch ein wenig, sagt Doninelli. «Will man verschiedene kantonale Institutionen an denselben Tisch bringen, wird es schnell kompliziert. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir unser Ziel schon bald erreichen werden und eine einheitliche Momentum-App für die ganze Schweiz anbieten können.»
Zur Firma
Die DOS Group
wurde von Stefano Doninelli gegründet und hat ihren Ursprung im Jahr 2001. Heute bietet das Tessiner Unternehmen mit Sitzen in Mendrisio, Zürich, Genf und Prag zahlreiche IT-Dienstleistungen an – vom Verkauf von Hardware über das Hosting bis hin zur Entwicklung digitaler Marketingstrategien. 2014 ergänzte die Firma ihr Portfolio mit dem Notfallmanagementsystem Momentum.
www.momentum.dos-group.com
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