05.07.2012, 10:47 Uhr
Schweizer Unternehmen nutzen Social Media nicht optimal
Schweizer Unternehmen schöpfen das Potential von Social Media nur minimal aus. Zu diesem Fazit kommt eine Studie, die 57 führende Schweizer Unternehmen untersucht hat.
Schweizer Unternehmen sind viel auf Social-Media-Plattformen unterwegs, nutzen deren Potential aber nicht aus.
In einer Social-Media-Studie von Capgemini Consulting wurden 57 führende Schweizer Unternehmen hinsichtlich Präsenz, Nutzungsart und –intensität auf den vier bedeutendsten Social-Media-Plattformen – Twitter, Facebook, YouTube, Xing - untersucht. Dabei kam heraus, dass die Unternehmen im Durchschnitt zwar auf drei von vier Plattformen unterwegs sind, ein Grossteil davon (ca. 73 Prozent) aber eine geringe Nutzungsintensität aufweisen. 1,8 Prozent der Unternehmen sind auf keiner der Plattformen aktiv. Die Inhalte der Unternehmensauftritte sind meistens auf Marketing beschränkt, während das Potential für andere Einsatzfelder, wie beispielsweise Recruiting und aktivier Kundenservice, weitestgehend ungenutzt bleibt, führt die Studie aus. Die Unternehmen setzen vor allem auf Facebook, 93 Prozent von ihnen sind dort aktiv. Auf YouTube «verirren» sich die wenigsten der Studienteilnehmer. Unternehmen aus der Telekom-, Medien- und Entertainmentindustrie sind führend gemessen an der Social-Media-Nutzung. Life-Science bildet die Industrie mit der geringsten Nutzung. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Nutzung nach Branche aufgeschlüsselt
Nutzung nach Branche
Unternehmen der Financial Services Industrie, beispielsweise die Zürcher Kantonalbank, Allianz Suisse, AXA Winterthur, Credit Suisse, UBS,… sind auf überdurchschnittlich vielen Plattformen unterwegs und nutzen diese mehr als alle anderen Industriezweige für Recruiting. Die Allianz und Bâloise sind die Top-Performer der Industrie. In der Kategorie Life Science wurden Firmen wie Givaudan, Syngenta, Roche, Novartis oder Lonza untersucht. Die beiden grossen Pharma-Firmen haben die höchste Nutzungsintensität, allerdings zeichnet sich die Industrie durch die geringste Nutzungsintensität aller Untersuchten aus. Während Marketing und Recruiting mehr oder weniger stark vorangetrieben werden, werden andere Ziele kaum verfolgt. Bei den Consumer Products/Retailern, zu denen neben der Swatch Group oder Emmi auch Nestle, Coop, Vögele, Lindt, Richemont, Migros und Aldi Suisse gehören, sind Facebook und Twitter besonders beliebt. Die Konsümgüterindustrie fokussiert sich insbesondere auf Marketing und nutzt dabei hauptsächlich Facebook und Twitter. Migros und Nestlé gehören sowohl branchenübergreifend als auch innerhalb der Konsumgüterindustrie zu den Top-Performern. Die Energy, Manufacturing and Resources Industrie, in welcher unter anderem Alstom, Liebherr, Holcim, Axpo und ABB untersucht wurden, weist die geringste Social-Media-Präsenz auf. Die intensivste Nutzung liegt im Unternehmensziel Marketing. Der Vorreiter für die Social-Media-Nutzung ist, wenig überraschend, die Telco/Media/Entertainment-Branche. Tamedia, Orange, SF, Sunrise, NZZ, Ringier und Swisscom wurden in dieser Kategorie untersucht und haben die höchste durchschnittliche Nutzungsintensität aller Industrien. Keine Industrie ist aktiver in den Unternehmenszielen Marketing, Sales und Kundenservice. Den Top-Rang in dieser Industrie bezüglich Social-Media-Nutzung belegt die Swisscom. Ebenfalls eine überdurchschnittlich hohe Präsenz zeigen Unternehmen der Services and Logistics. Panalpina, Kühne+Nagel, SGS, Die Post, Adecco, SBB und DKSH sind im Durchschnitt auf 3,25 Plattformen unterwegs. Diese werden vor allem für Marketing und Sales verwendet. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Nutzung nach Plattform aufgeschlüsselt
Nutzung nach Plattform aufgeschlüsselt
Die wichtigste Social-Media-Plattform stellt Facebook dar, 93 Prozent aller Unternehmen sind dort aktiv. Primär wird Facebook für Marketing und Kundenservice verwendet, dies gilt für alle Industrien. Immerhin 22,8 Prozent aller Unternehmen haben noch kein Profil auf Twitter, das vor allem für Marketing, Kundenservice und Sales gebraucht wird. Die Telekommunikations- und Medienindustrie ist hier die aktivste Industrie gefolgt von der Consumer Products Industrie, besonders zurückhaltend sind die Finanz und Life Science Industrie. Ungefähr 75 Prozent der untersuchten Unternehmen haben entweder kein YouTube-Profil oder nutzen dieses nur gering, sagt die Studie. Wer den Kanal benutzt, tut dies eigentlich ausschliesslich für Marketing, ab und an noch für Sales. Für Kundenservice und Open Innovation hingegen scheint YouTube besonders unbeliebt zu sein. Xing ist immer weiter auf dem Vormarsch, aber von den Untersuchten Unternehmen haben ca. 61 Prozent kein Unternehmensprofil auf der Plattform. Wer aber via Social-Media rekrutieren will, tut dies bevorzugt über Xing.
Über die Studie
Für die Studie wurden 57 Schweizer Unternehmen aus verschiedenen Industrien (Financial Services, Consumer Products/Retail, Telco/Media/Entertainment, Life Science, Energy, Manufacturing and Resources, Services and Logistics) in den Kategorien Recruiting, Kundenservice, Marketing, Sales und Open Innovation hinsichtlich ihrer Aktivität auf den Plattformen Facebook, YouTube, Twitter und Xing überprüft.