Zühlke-Tipps 16.11.2015, 16:12 Uhr

«Schweizer Firmen spüren heissen Atem der Digitalisierung»

Late Afternoon Talks bei Zühlke in Schlieren: Dort erfuhren Schweizer Firmenchefs, wie sie die digitale Transformation für ihr Unternehmen zum Besten nutzen.
Die Digitalisierung wird, wenn nicht heute, dann sicher morgen, alle Branchen erfassen. Haben Sie sich überlegt, wie Sie ihr Geschäftsmodell und ihre Firma neu ausrichten?, fragte Zühlkes Stefan Sarbach ins Publikum und eröffnete damit die jüngsten Late Afternoon Talk bei Zühlke in Schlieren. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: Digitalisierung - vom Modewort zum Erfolgsfaktor. Praktische Tipps, wie wie Schweizer IT-Leiter und Business Manager den Trend bei sich im Unternehmen umsetzen, standen dabei im Vordergrund.
Eine Gebrauchsanleitung Big Data präsentierten Zühlkes Nadja Ulrich und Philipp Morf. Viele Firmen sind zwar von der erfolgskritischen Bedeutung von Big Data/Analytics überzeugt. Sie sind sich aber noch im Unklaren, wie sie die neuen Technologien ganz konkret im eigenen Unternehmen einsetzen sollten. Am Anfang eines Data-Analytics-Projektes steht daher die Identifikation von Anwendungsfällen, eine Analyse der Wertschöpfungskette. Kombiniert mit einer Machbarkeits- und Potenzial-Evaluation, die zum Beispiel auch die Qualität der Daten untersucht. Beides Dienstleistungen, die Zühlke ihren Kunden anbietet. Erst danach geht es an die Algorithmen und die technische Implementation der Applikation.

Ein Tag im Jahr 2020

Die digitale Transformation wird uns in eine ganz neue Welt katapultieren. In 2020 wird uns ein Schlafzyklen-Wecker morgens sanft (in einer Leichtschlafphase) aus dem Schlummer holen. Eine Service-App der ÖV informiert nach dem Frühstück über Verspätungen der Züge und die voraussichtlich vorhandenen Sitzgelegenheiten. Eine smarte Einkaufsliste identifiziert auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Rabatt-Angebote für den schnellen Einkauf zwischendurch. Investitionsentscheide auf Meetings werden durch Echtzeit-Software unterstützt, die on-demand über erwartbare Gewinne und drohende Risiken informieren. Haushaltsgeräte bestellen selbst den Wartumgstechniker, wenn ein Verschleissteil auszufallen droht (predictive Maintenance). Aber ist unser Hirn 1.0 mit einem Release-Zyklus von 60'000 Jahren überhaupt in der Lage, mit diesen Veränderungen fertig zu werden?, fragte Bruno Messmer von Swisscom. Der menschliche Verstand ist "denkbar" schlecht darin, exponenzielle Veränderungen voraus zu sehen. Denn das Hirn 1.0, Produkt einer zehntausende von Jahren alten Evolution, funktioniert linear. Es ist eher schlecht gerüstet für digitale Transformationen wie FinTech/Blockchain (Banken), 1-hour-Delivers (Handel), selbstfahrende Google Cars (Transport) oder Spotfire und Netflix (Media).  Nächste Seite: Smart Social Enterprise

Swisscom: Smart Social Enterprise

Messmer plädiert für ein "Smart Social Enterprise", für eine schlaue Team-Arbeitswelt, mit der Schweizer Unternehmen erfolgreich von diesen Transformationen profitieren können. Ziel sei eine Vernetzung von Mensch, Raum und Daten zu flexiblen, hybriden Arbeitswelten, in der Mitarbeiter nahtlos und hinderungsfrei zusammenarbeiten können. Dazu gehören auch zum Beispiel virtuelle 3D-Meeting-Räume, die Distanzen überbrücken. Das mobile Home Office oder offene Kreativ-Räumlichkeiten in Unternehmen seien erst der Anfang, prophezeite Messmer.

IoT in der Sicherheitsbranche

Ganz konkret referierte Jörg Furrer von Securiton über das Internet der Dinge (IoT) in der Sicherheitstechnologie. Securiton positioniert sich in der Schweiz als Gesamtlösungsanbieter, exportiert einzelne Lösungen aber auch ins Ausland. Dazu gehören unter anderem intelligente Schliessysteme, Brandbekämpfungssensorik und der mobile Objektschutz. IoT-Sensorik lässt sich zum Beispiel dazu benutzen, gestohlene Objekte durch Tracking aufzuspüren und sicherzustellen. Um Sicherheitstechnik zu koordinieren, setzt Securiton mittlerweile auf eine Private Cloud vor Ort beim Kunden. Eine praktische Geschäftsidee zeigte Roger Meier von Freiburger Startup Setza. Meier und sein Team organisieren die Belegung von Meeting-Räumen in grossen Unternehmen. Die Belegung der nächsten Tage zeigt ein Display gut sichtbar neben der Eingangstür an. Gerade aber dieses Display war der Stolperstein, denn es soll möglichst stromsparend betrieben werden können, kabelfrei und ausserdem skalierbar sein. Auch eine geringe Stromersparnis pro Gerät multipliziere sich über die Faktoren Menge und Zeit zu einer erheblichen Kostenreduktion, argumentierte Meier. Mit seinem Bluetooth-fähigen, kabellosen und leicht zu implementierendem Eventboard ist der Firmengründer überzeugt, eine Lücke am Markt gefunden zu haben.



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