Bund 18.06.2014, 10:34 Uhr

Rechenzentren und Datennetze sorgen für Probleme

Zwei grosse IT-Infrastrukturprojekte des Bundes haben Verzögerung. Beim einen liegen sich Cablecom und Bund wegen Datennetzen in den Haaren, beim anderen stellt sich die Zusammenlegung der Departements-Rechenzentren als komplex dar.
Nicht nur Softwareprojekte, auch Infrastrukturprojekte funktionieren beim Bund nicht wunschgemäss
Innerhalb von fünf Jahren soll Swisscom die Datennetzte von 400 Standorten der Bundesverwaltung erneuern. Dafr erhlt sie bis zu 230 Millionen Franken. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, wird das Projekt mit Verspätung beginnen. Cablecom legte Beschwerde gegen den Vergabeentscheid ein.  Einerseits, weil der Bundesrat, am gleichen Tag als er den Vergabeentscheid Pro-Swisscom bekanntgab auch kommunizierte, dass aufgrund des NSA-Skandals kritische IT-Infrastruktur der Bundesverwaltung nur noch an inlndische Firmen ausgelagert werden darf. Cablecom, als Tochter des US-Konzerns Liberty Global, hatte darum keine Chance. Andererseits, weil der Auftrag ursprünglich an zwei Firmen hätte gehen sollen. Der Bund verzichtete darauf, weil ihrer Meinung nach nur das Swisscom-Angebot den Anforderungen genügte ? Cablecom sieht das naturgemäss anders. Inhaltlich hat sich das Bundesverwaltungsgericht noch nicht zum Fall geäussert, die Beschwerde hat aber aufschiebende Wirkung. Was das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) vor Probleme stellt. «Je nach Dauer der gerichtlichen Klärung sowie dem daraus resultierenden Entscheid können sich Engpässe ergeben, die dann in geeigneter Weise zu bewältigen sind», schreibt das BIT dem «Tagi» auf Anfrage. Noch ein zweites IT-Infrastrukturprojekt des Bundes hat Verzögerung, recherchierte der «Tages-Anzeiger». Heute betreiben fünf Departemente eigene Rechenzentren, diese sollen zusammengelegt werden. Das BIT wollte damit Kosten sparen und die Sicherheit erhöhen, Ende 2012 sollte dem Bundesrat ein bundesweites Rechenzentrumkonzept zum Entscheid vorgelegt werden. Das Geschäft ist jedoch nach wie vor hängig. Gemäss «Tages-Anzeiger» gab es Zweifel am Konzept des BIT, externe Experten mussten es darum überprüfen. Die Prüfung ergab zwar ebenfalls, dass es sinnvoll wäre, die Rechenzentren zusammenzulegen. Doch es stellen sich neue Grundsatzfragen, konkret getan wurde darum nichts. Für Peter Fischer, Chef des ISB, ist die Verzögerung von mittlerweile 1,5 Jahren kein Problem. Dass man sich bei einem Projekt dieser Grössenordnung für grundsätzliche Fragestellungen genügend Zeit nehme, sei angebracht und normal, sagte Fischer dem «Tages-Anzeiger». Wann das Konzept nun in den Bundesrat kommt, kann Fischer nicht sagen. Eventuell sei es noch vor den Sommerferien soweit, hofft er.



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