16.09.2013, 19:51 Uhr

Open-Data-Portal des Bundes gestartet

Der Bund hat sein Open-Data-Portal gestartet. Es bietet zum Start wesentlich mehr Datensätze als ursprünglich geplant. Computerworld berichtet aus Genf von der Open-Knowledge-Konferenz.
Peter Fischer vom ISB (links) hat zusammen mit BAR-Direktor Andreas Kellerhans in Genf das neue Open-Data-Portal des Bundes offiziell eröffnet (Bild: Laetitia Gessler/OKCon 2013)
Der Bund hat sein Open-Data-Portal opendata.admin.ch gestartet. Als Anlass wurde die Open Knowledge Conference OKcon gewählt, das jährliche Treffen der Open-Data-Community. Zum ersten Mal findet dieses in der Schweiz statt, ein Zeichen, dass die Bemühungen Helvetiens im Bereich der offenen Daten registriert werden. Um dies zu unterstreichen begrüsste Andreas Kellerhals, Direktor Staatsarchiv, die Anwesenden mit: «Die Schweiz möchte keine Insel in Europa bleiben.» Dass die Präsentation etwas später als geplant begann, sei darum nicht schlimm. «Es handelt sich hier um einen kleinen historischen Augenblick, die kurze Verspätung ist darum zu entschuldigen». Dass keiner der Anwesenden im gut gefüllten Saal bei diesen Worten lachte zeigt, dass sie ebenfalls so empfinden. Die Informationen zum Portal waren bereits in der Presse durchgesickert, trotzdem gab es Überraschungen. So ist das Portal in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) gehalten, ob Romanisch auch dazukommt, blieb unklar. Aber noch wichtiger: anstatt wie angekündigt 400, stehen zum Start 1617 Datensätze zur Verfügung. Dies vor allem, weil das Bundesamt für Statistik innert kürzerster Zeit Daten zu Abstimmungen zur Verfügung stellte. 

Die nächsten Berge erklimmen

Solche Efforts braucht es auch weiterhin, wenn das Portal ein Erfolg werden soll. So sagte Andreas Kellerhals: «Der Start gibt mir ein gutes Gefühl. Aber man sieht schon die nächsten Berge. Und ich freue mich darauf, dass es weitergeht.» Und André Golliez, Präsident von opendata.ch, pflichtet bei: «die richtige Arbeit beginnt erst jetzt». Gemeint ist damit, dass das Portal nur funktionieren kann, wenn ein reger Zuwachs an verwertbaren Daten stattfindet. Nur dann werden sich genügend Leute finden, die einen Nutzen aus dem Portal ziehen können. Lesen Sie morgen dazu auf Computerworld.ch ein Interview mit Andrew Stott, der diese Art von Portal bereits vor einigen Jahren in Grossbritannien ins Leben rief und darum genau weiss, was nun auf die Schweiz zukommt. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wenig E-Gov-Transparenz in der Schweiz

56 Vorhaben

Das Portal ist Teil der E-Government-Strategie der Schweiz, zu dem 56 priorisierte Vorhaben gehren. Peter Fischer, Delegierter für die Informatiksteuerung des Bundes (ISB), nennt die Ziele, welche die Schweiz mit dieser Strategie verfolgt:
  • Die Wirtschaft kann ihre administrativen Transaktionen mit Behörden durchführen, um noch produktiver wirtschaften zu können.
  • Die Behörden haben ihre Prozesse modernisiert und kommunizieren jetzt miteinander auf elektronischem Wege
  • Die Bevölkerung kann verschiedene Transaktionen auf verschiedenen Wegen während 24 Stunden 365 Tage im Jahr durchführen
Warum Open-Data für dieser Strategie wichtig ist, präsentierte Fischer dem Publikum anhand von 2 Power-Point-Präsentation. Die erste zeigte die «EGovernment-Effizient» der meisten europäischen Länder und die Schweizer sind mit ihren Behörden zufriedener als andere und wählten die Schweiz in dieser Rubrik aug Rang 4.  In Sachen Transparenz gibt es aber noch viel Verbesserungspotential, wie die zweite Folie zeigt. Da belegt die Schweiz nämlich nur gerade Rang 26. «OGD kann dazu beitragen, dies zu ändern», sagt Fischer zum Ergebnis. Damit dies geschieht, hat der Bund letzte Woche Fischers ISB damit beauftragt, bis Mitte 2014 einen Entwurf fr eine ODG-Strategie zu erarbeiten. Die Erfahrungen mit dem Portal werden in den Entwurf einfliessen. Verläuft der Prozess bis dahin so reibungslos wie der Start, werden das vorwiegend positive sein.



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