02.04.2008, 10:21 Uhr
Elektronisch verwaltet in die Zukunft
Die Einführung einer einheitlichen Krankenversichertenkarte mit Chip ist nur eines von vielen E-Projekten, die das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) unter Pascal Couchepin ausheckt.
Die Chip-bestückte Versichertenkarte für die obligatorische Krankenversicherung ist offiziell lanciert. Denn am 1. April ist die Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) in Kraft getreten, die die grafischen und technischen Anforderungen an die Karte bestimmen. Grund genug für den Departementsvorsteher und Bundespräsidenten, Pascal Couchepin, wieder einmal alle weiteren E-Projekte vorzustellen, die in seinem Ministerium am Laufen sind. Zu diesen gehören neben der Versichertenkarte die komplette elektronische Akten-, Daten- und Geschäftsverwaltung beim Bund, die neue 13-stellige AHV-Nummer, der einheitliche Unternehmensidentifikator (UID) und die Neuorganisation der Volkszählung 2010.
"Die Schweiz ist reif für diesen elektronischen Ausbau der Verwaltung", meint Couchepin. Auch die Bevölkerung sei bestens darauf vorbereitet, rangiere die Schweiz doch in Europa auf Platz drei bei der Internetnutzung. Ziel aller E-Vorhaben sei es zum einen die Verwaltung effizienter und ökonomischer zu organisieren, meint der Magistrat. Gleichzeitig soll das Ganze mehr Bürgernähe bringen, da bestimmte Vorgänge online erledigt und Behördengänge reduziert werden.
Exemplarisch hierfür sei auch die Versichertenkarte, wie Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, betont. Diese steigere nicht nur die Effizienz im Datenaustausch zwischen Patient, Arzt und Versicherung. Verluste wichtiger Daten - etwa verlegte Röntgenbilder - würden der Vergangenheit angehören. Zeltner bricht zudem eine Lanze für die freiwillige Hinterlegung weiterer Informationen auf dem auf der Karte eingelassenen Chip. "In der Stresssituation eines Notfalls sind viele Patienten nicht einmal mehr in der Lage, die Adressen ihrer engsten Angehörigen anzugeben, geschweige denn - wie in meinem Fall - das Narkosemittel zu nennen, das sie nicht vertragen", meint er.
Die Vorbereitungen zur Volkszählung 2010 sollen derweil nicht nur dem Bundesamt für Statistik (BFS) zu Gute kommen. Einzelne Vorhaben würden die Grundlage für ein künftiges E-Government überhaupt ermöglichen, wie BFS-Direktorin Adelheid Bürgi-Schmelz betont. Die nächste Volkszählung soll nämlich hauptsächlich durch eine bessere Auswertung bereits erhobener Daten wie die der Einwohnerregister erfolgen. Eine Befragung zu Themen wie Mobilität wie in früheren Volkszählungen wird dagegen nur noch bei einem kleinen repräsentativen Teil der Bevölkerung durchgeführt. Grundlage für die bessere Auswertung bestehender Daten ist aber eine Harmonisierung der verschiedenen Register zu Personen, Firmen und Gebäuden. Als eines der wichtigsten Elemente nennt Bürki-Schmelz den Aufbau der zentralen Datendrehscheibe Sedex (Secure Data Exchange). Diese verbindet die Datensammlungen der einzelnen Gemeinden und Kantone. Derzeit sind 52 Gemeinden an Sedex angeschlossen. Ende 2008 sollen es bereits 1635 Gemeinden und alle Kantone sein. "Im Frühling 2009 sollen dann alle Gemeinden mit einem elektronischen Register angeschlossen sein", prognostiziert Bürki-Schmelz. Dies entspricht gut 95 Prozent der Kommunen.
Eine wichtige Rolle bei dieser Zusammenführung der Daten spielt auch die neue 13-stellige und anonymisierte AHV-Nummer sowie die einheitliche Unternehmensnummer UID.