04.06.2015, 10:00 Uhr

CAs Schweiz-Chef über Mainframe-Ablösungen und Apps

Eine tragende Säule des Geschäfts von CA Schweiz ist Mainframe-Software. Je länger je mehr werden aber auch Apps zum Business, sagt Mark Sturzenegger im Interview.
Mark Sturzenegger leitet seit März die Geschäfte von CA in der Schweiz
An der Schweizer Spitze des Software-Anbieters CA Technologies gab es jüngst einen Wechsel. Mit Mark Sturzenegger setzt das Unternehmen auf Kontinuität. Im Interview mit Computerworld erklärt er, wie sich die Schweizer Unternehmen mithilfe von CA-Lösungen für die künftige App Economy aufstellen. Computerworld: Sie verantworten seit März die Geschäfte von CA in der Schweiz. Wie steht das Unternehmen heute da?
Mark Sturzenegger: Von meinem Vorgänger Jürg Schleier habe ich eine gut laufende Organisation übernommen. Es war ein fliessender Übergang, denn ich war vor einigen Jahren schon einmal für das Schweizer Direktgeschäft verantwortlich. Zudem bin ich nicht neu in der Organisation. Am 1. Mai 2015 habe ich mein fünfjähriges Dienstjubiläum gefeiert. CA ist in der Schweiz solide unterwegs, auch wenn wir kein grosses Wachstum berichten können. Das hat allerdings auch buchhalterische Gründe, denn internationale Verträge werden teilweise nicht mehr ausschliesslich in der Schweiz verbucht. Von grossen Deals bleibt so weniger als bisher für die hiesige Niederlassung. Eines der Hauptgeschäfte von CA ist der Mainframe. Zuletzt war in der Schweiz öfter von Ablösungen die Rede. Gehen Ihre Umsätze zurück? CA erwirtschaftet weltweit über 50 Prozent des Umsatzes mit Mainframe-Lösungen. In der jüngsten Jahresbilanz steht ein Minus von drei Prozent. Ein Grund sind natürlich Ablösungen. Davon ist auch die Schweiz betroffen. Während hierzulande eher kleinere Systeme abgeschaltet werden, stocken die Kunden mit grösseren Maschinen teilweise noch Kapazität auf. Unter dem Strich kommen wir in der Schweiz auf einen gleichbleibenden Umsatz mit Mainframes. Allerdings ist CA hierzulande mehrheitlich im Distributed-Geschäft unterwegs – und damit weniger abhängig von dem Grossrechner. CAs Credo ist neu die Application Economy. Um in der digitalen Wirtschaft mit dem Geschäft Schritt halten zu können, ist DevOps ein Muss. Wie stellen sich die Schweizer Firmen auf? Als CA sich vor zwei bis drei Jahren mit dem Thema DevOps auseinandergesetzt hat, waren wir Visionäre. Heute ist DevOps in den Unternehmen angekommen – auch in der Schweiz. Immer häufiger fliesst nun das Know-how aus dem Betrieb in die Entwicklung ein. Ich vergleiche es gern mit der Autoindustrie: Dort stammen die Entwicklungsingenieure aus der Produktion. Wenn neue Teile entworfen wurden, musste immer sichergestellt werden, dass sich die Werkstücke auch für die Massenfertigung eignen. Dieses Wissen besitzt nur der Praktiker, der schon Millionen Teile hat herstellen lassen. Auf die IT – auch in der Schweiz – übertragen heisst das: Bei der Entwicklung neuer Apps muss immer berücksichtigt werden, dass die Software in einer vorhandenen Infrastruktur laufen muss. CA hat dafür einerseits das Produkt «CA Service Virtualisierung» (früher «Lisa»), andererseits die Lösung «CA Release Automation» (vormals «Nolio») im Portfolio. «Service Virtualisierung» ist eine Simulationsumgebung. Eine neu entwickelte App kann damit jenseits der Produktivumgebung getestet werden, was die Entwicklungszyklen verkürzt. Die Informatik einiger mittlerer und grosser Schweizer Unternehmen arbeitet mit dem Tool. Nächste Seite: Kunden von Morgen
Die Lösung «CA Release Automation» verhindert, dass es Probleme mit neuen Software-Versionen gibt (wie zuletzt häufiger bei Banken beobachtet)? Ja, wie der Name schon sagt, lässt sich mit der Software das Paketieren und Provisionieren neuer Software-Versionen optimieren. Wenn ein Release typischerweise drei Monate dauert, dann kann Release Automation den Prozess auf zwei Wochen verkürzen. Unternehmen werden so fit für die App Economy: Wenn eine Service-App neue Funktionen benötigt, um mit dem Wettbewerb schritthalten zu können, will niemand monatelang darauf warten, bis ein neuer Release fertig ist. Mit Layer7 adressiert CA ein anderes Problem moderner Unternehmen: Die Kunden wollen über alle Kanäle gleich bedient werden. Das ist korrekt. Layer7 oder heute «CA API Management» adressiert massiv den Bedarf von Unternehmen mit Multi-Channel-Strategie. Sie können Kunden mit der Lösung über einen einheitlichen Zugang auf jeder beliebigen Plattform abholen. In der Schweiz arbeiten beispielsweise einige Krankenkassen mit dem Produkt: Sie realisieren damit Schnittstellen zu Comparis und den Agenturen im ganzen Land. Apropos Kunden: Welche Ziele hat sich CA Schweiz für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende März 2016) gesetzt? Wir wollen im Distributed-Geschäft überproportional wachsen, unter anderem mit den DevOps- und den Sicherheitslösungen wie API Management. Einen Fokus gibt es in der Schweiz auch auf das Projekt- und Portfolio-Management (Clarity) sowie das Cloud Service Management. Mit letzterem Produkt konnten wir in Litecom einen attraktiven Neukunden gewinnen. Der Service Provider realisiert mit der SaaS-Lösung einen Help Desk für seine Kunden.



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