09.09.2015, 14:44 Uhr

John McAfee will US-Präsident werden

John McAfee gab gestern seine Absicht bekannt, der nächste US-Präsident werden zu wollen. 2016 möchte der Anti-Virus-Pionier für die «Cyber-Partei» an den Start gehen, die der 69-Jährige selbst gegründet hat.
John McAfee gab gestern seine Absicht bekannt, der nächste US-Präsident werden zu wollen. 2016 möchte der Anti-Virus-Pionier für die «Cyber-Partei» an den Start gehen, die der 69-Jährige selbst gegründet hat. Er werde seine Kampagne dafür verwenden, sich für den Schutz der Privatspähre stark zu machen, erklärte McAfee gegenüber CNNMoney: «Wir haben keine Privatsphäre mehr. Wir haben viel zu viel aufgegeben für eine Illusion von Sicherheit. Und unsere Regierung funktioniert schlichtweg nicht.» Markige Worte passen gut in diesen US-Wahlkampf, der bereits verschiedene kontroverse Figuren und kernige Sprüche hervorgebracht hat. Dass aber bald eine IT-Legende ins Weisse Haus einzieht, ist sehr unwahrscheinlich, auch wenn McAfee dies anders sieht: «Ich habe eine grosse Fanbasis im Internet. Ihnen verspreche ich: Ich werde genügend Stimmen erhalten, ich werde gewinnen.»

Yoga, Drogen, Mord

Eine grosse Fanbasis hat McAfee in der Tat. Allerdings hat er sich diese vor allem durch verschiedene Eskapaden in den letzten Jahren aufgebaut. Nachdem er während der US-Immobilienkrise einen Grossteil seines einst auf 100 Millionen Dollar geschätzten Vermögens verloren hatte, versuchte er zuerst als Yogalehrer, später als Batkerienforscher in Belize, einen Teil davon zurückzugewinnen. Doch im zentralamerikanischen Staat lief für McAfee nicht mehr viel zusammen. McAfee soll den Drogen verfallen sein und sich eine 17-Jährige zur Freundin genommen haben. Immer wieder wurde er von der Polizei gesucht, wegen Waffenbesitzes, der Herstellung von Drogen und einmal sogar wegen Mord. Nichts davon konnte allerdings erhärtet werden und es ist unklar, welche Geschichten er selber streute. Mit der Zeit wurde McAfee immer paranoider, täuschte einmal eine Herzattacke vor, um einem Arrest zu entgehen. Zum Schutz seiner Freundin und seiner selbst soll er zudem die örtliche Polizei mit Waffen ausgerüstet und eine ganze Horde Bodyguards angeheuert haben. Schliesslich soll sogar ein Auftragskiller auf McAfee angesetzt worden sein. Nachdem er in Verdacht geraten war, seinen Nachbarn ermordet zu haben, flüchtet er nach Guatemala, wo er politisches Asyl beantragen wollte. Weil er illegal ins Land einreiste, wurde McAfee verhaftet und in die USA abgeschoben. Wo er nun wieder von sich Reden macht. Als wohl chancenlosester aller Präsidentschaftskandidaten. Mit seinem gleichnamigen Antivirentool hat John McAfee übrigens länger nichts mehr zu tun. 1987 gründete er die Firma McAfee Associates, aus der sich das sehr erfolgreiche Sicherheitsunternehmen McAfee entwickelte. 1994 zog er sich aus dem Unternehmen zurück, 1997 verkaufte er seine Anteile an die in einer Fusion mit Network General zu Network Associates entstandene Aktiengesellschaft. 2011 kaufte Untel die mittlerweile wieder McAfee heissende Firma für 6,7 Milliarden Dollar. Anfang 2014 kündigte Intel an, die Marke McAfee bis Ende des Jahres einzustellen und durch Intel Security zu ersetzen. Dies ist aber bis heute  nicht geschehen. Allerdings wird dem McAfee-Logo inzwischen teilweise ein Intel-Security-Logo zur Seite gestellt.



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