Cyberbedrohungen lauern überall 22.04.2024, 10:15 Uhr

IT-Sicherheit unter der Lupe

Cybersecurity ist essentiell in der IT-Planung, doch Prioritätenkonflikte und die Vielfalt der Aufgaben limitieren oft die Umsetzung. Das grösste Sicherheitsrisiko bleibt der Mensch.
(Quelle: Shutterstock/CKA)
Die Swiss IT Studie hebt Phishing, Social Engineering, Ransomware und Malware als die gefährlichsten Bedrohungen für die Cybersicherheit hervor. Diese Erkenntnis unterstreicht eine fundamentale Schwachstelle in der digitalen Sicherheitskette: den Menschen. Trotz fortschrittlicher Technologien bleibt der menschliche Faktor oft das schwächste Glied, da Betrüger sich psychologischer Tricks bedienen, um an sensible Informationen zu gelangen oder schädliche Software zu verbreiten. Phishing und Social Engineering zielen direkt auf die Manipulation von Mitarbeitenden ab, um sie dazu zu bringen, vertrauliche Daten preiszugeben oder schädliche Links anzuklicken. Ransomware und Malware können ebenfalls durch menschliche Fehler verbreitet werden, etwa durch das Öffnen infizierter E-Mail-Anhänge oder das Besuchen kompromittierter Websites.
Um diese Bedrohungen zu bekämpfen, ist eine Kombination aus technischen Sicherheitsmassnahmen und der Förderung eines starken Sicherheitsbewusstseins unter den Mitarbeitern erforderlich. Unternehmen müssen in umfassende Schulungsprogramme investieren, die Mitarbeitenden regelmässig über die neuesten Cyberbedrohungen informieren und ihnen beibringen, wie sie diese erkennen und vermeiden können. Ebenso wichtig ist die Implementierung von Sicherheitstechnologien wie Phishing-Filtern, Antivirus-Programmen und Multi-Faktor-Authentifizierung, die dazu beitragen können, die Auswirkungen menschlicher Fehler zu minimieren. Durch die Schaffung einer Kultur der Cybersicherheit, in der Sicherheitspraktiken im Alltag verankert sind, können Unternehmen die Resilienz gegenüber den raffiniertesten Cyberbedrohungen erhöhen.
Cybersecurity in Projekten
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Sicherheit by Design

Cybersecurity ist heute ein zentrales Element in der Planung von IT-Projekten. Von Beginn an müssen Unternehmen mehrere Schlüsselüberlegungen berücksichtigen, um ihre Daten und Systeme zu schützen. Erstens ist die Identifikation sensibler Daten essenziell, um zu bestimmen, welche Ressourcen den höchsten Schutz benötigen. Zweitens ist die Wahl der Sicherheitstechnologien entscheidend; sie muss auf dem neuesten Stand sein und sowohl präventive als auch reaktive Massnahmen umfassen. Drittens spielen Schulungen und Bewusstseinsbildung eine wichtige Rolle, um Mitarbeiter auf potenzielle Cyberbedrohungen vorzubereiten und eine starke Sicherheitskultur zu etablieren. Viertens müssen Notfallpläne und Reaktionsstrategien entwickelt werden, um im Falle eines Sicherheitsvorfalls schnell handeln zu können. Durch die Integration dieser Überlegungen in die Frühphase der Projektplanung können Unternehmen das Risiko von Cyberangriffen minimieren und eine robuste Sicherheitsinfrastruktur aufbauen.
Cybergefahren
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Umsetzung oft schwierig

Trotz der wachsenden Bedeutung von Cybersecurity in der IT-Projektplanung stehen Unternehmen vor erheblichen Einschränkungen, die die Effektivität ihrer Sicherheitsmassnahmen begrenzen können. Ein vorherrschendes Dilemma ist die Priorisierung des laufenden IT-Betriebs (gemäss Swiss IT Studie 35,3 %), die oft zu Lasten langfristiger Sicherheitsstrategien geht. Die Aufrechterhaltung des täglichen Betriebs und die Sicherstellung der Systemverfügbarkeit dominieren die Ressourcenzuweisung, was wenig Spielraum für proaktive Sicherheitsbemühungen lässt. Zudem konfrontieren kontinuierlich neue Anforderungen aus den Fachbereichen (Swiss IT: 30,1 %) IT-Teams mit sich ständig verändernden Zielen und Prioritäten, wodurch die Implementierung umfassender Sicherheitskonzepte erschwert wird. Diese Dynamik wird verstärkt durch die Tatsache, dass IT-Teams häufig mit einer Vielzahl anderer Aufgaben betraut sind, die von der Wartung bestehender Systeme bis hin zur Entwicklung neuer Technologielösungen reichen. Diese Faktoren führen dazu, dass Cybersecurity-Bemühungen trotz ihrer offensichtlichen Wichtigkeit oft in den Hintergrund gedrängt werden, was Unternehmen anfälliger für Cyberangriffe und Sicherheitsverletzungen macht.
Der Autor
Janis Schultmann
ist Betriebswirt und IT-Analyst. Als freier Journalist schreibt er über die Schwerpunktthemen Business Software, Industrie 4.0 und digitale Ökonomie.



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