«Für Manor ist die IT das Rückgrat»

Manors IT: So ist sie organisiert

CW: Wie ist die IT von Manor organisiert? Welche Systeme betreiben Sie?
Guggenbühler: Manor betreibt am Hauptsitz an der Basler Rebgasse ein Rechenzentrum, das allerdings stetig schrumpft. Als ich vor über 25 Jahren bei Manor startete, waren die Server noch über mehrere Räume verteilt, die von Dutzenden Personen gewartet wurden. Heute stehen dort im Untergeschoss noch ein paar wenige Rechner und Storage-Systeme, die alle aus der Ferne überwacht werden.
Eine identische Infrastruktur existiert in gemieteten Räumen der Industriellen Werke Basel IWB auf dem anderen Rheinufer. So können wir einen unterbrechungsfreien Betrieb sicherstellen. Die Lösung stammt allerdings aus Zeiten, in denen die Netzwerkkommunikation über grös­sere Distanzen noch eine Herausforderung war. Im Sinne der Ausfallsicherheit und Risikominimierung sollte die Backup-Infrastruktur nicht in Basel stehen. Zum Beispiel haben wir eine Verteilzentrale in Hochdorf, die für die Auslagerung ideal wäre. Der Entscheid über den Umzug fällt aber erst nach Abschluss unserer Grossprojekte – wenn wir letztendlich wissen, was wir überhaupt noch inhouse betreiben und was aus der Cloud bezogen wird.
Schon in die Cloud ausgelagert sind die Bezahlsysteme, die Bürokommunikation und das CRM. An die Lösungen sind alle Häuser, Kassen und Terminals angeschlossen. Die Daten liegen bei Microsoft in Amsterdam und Dublin. Trotz Bedenken wegen der Latenzzeit gibt es keine Probleme.
CW: Hierzu eine kurze Zwischenfrage. Microsoft kommt mit Cloud-Services in die Schweiz. Will Manor ins Inland wechseln?
Guggenbühler: Wir haben den Datenstandort in der EU schon lange vor Microsofts Ankündigung der Schweizer Cloud diskutiert, als es noch keine Infrastruktur hierzulande gab. Nun sehen wir uns die neuen Angebote genau an, fahren aber vorerst weiter im Projekt. Denn wir sind heute zufrieden mit den Services und planen auch den Go-live des ERP mit den Rechenzentren in Amsterdam und Dublin.
Die personenbezogenen Daten von Manor liegen bis anhin noch auf unseren eigenen Servern. Wenn sich die Angebote in der Schweiz für uns rechnen, kann die Microsoft-Cloud durchaus eine Option sein.
CW: Sie bieten auch eine Manor-Kundenkarte an. Sind diese Daten bei Ihnen im Haus gespeichert?
Guggenbühler: Die Verwaltung der Kundendaten hatten wir an unsere frühere Tochtergesellschaft Accarda ausgelagert. Sie wurde im Herbst vergangenen Jahres von der Kreditkartenfirma Aduno übernommen, die nun auch die Kundendaten verwaltet.
Zur Firma
Manor Gruppe
ist mit einem geschätzten Marktanteil von rund 60 Prozent grösster Warenhausbetreiber der Schweiz. Zum Unternehmen gehören 61 Warenhäuser, 31 Lebensmittel-Supermärkte, 29 Restaurants und 31 wei­tere Verkaufsstandorte.
Im Online-Shop listet Manor über 170 000 Artikel. Das Portal bietet zudem einen Foto- sowie einen Geschenk- und Hochzeitsservice. Die Gruppe mit rund 9750 Mitarbeitern ist im Besitz der Genfer Maus Frères Holding.



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