«Die künftige Arbeitswelt fördert ‹as a Service›»
Kundschaft und Büroumzug
CW: Wer sind Ihre bestehenden Kunden in der Schweiz?
Odermatt: Viele unserer Kunden sind global tätige Grosskonzerne mit Hauptsitz in der Schweiz. Dieses Geschäft wurde über Jahre aufgebaut und ist immer noch ein bedeutender Sektor. Allerdings haben wir auch einige Kunden verloren – was mit dem Gläubigerschutz- Verfahren in den USA Ende 2016 zu tun hatte. Es hatte zwar keine Auswirkungen auf die Geschäfte in Europa, ist aber doch in den Köpfen der Entscheider hängen geblieben. Seit Abschluss des Verfahrens Ende 2017 verzeichnen wir wieder Wachstum – und konnten sogar US-amerikanische Regierungsstellen als Kunden gewinnen. Wir werten diese Abschlüsse auch als Beweis, dass Avaya ein solider und vertrauenswürdiger Partner ist.
CW: Ist der Schreiner aus Hausen am Albis ebenfalls ein potenzieller Kunde für Avaya?
Odermatt: Selbstverständlich. Unsere Produkte wenden sich nicht ausschliesslich an Grosskonzerne. Wenn der Schreiner zum Beispiel auf einer Baustelle realisiert, dass ein Bauteil fehlt, kann er per Video seinem Kollegen in der Werkstatt den Defekt zeigen und so die Ersatzteilproduktion beschleunigen und vereinfachen. Wir haben auch bei uns im Haus ein Beispiel für einen Selbstständigen, der sich unsere Technik zunutze macht: Der Sales-Mitarbeiter Niklas Albrecht ist gleichzeitig ein Shihan, also Grossmeister, in Karate. In den Zeiten von Kontaktbeschränkungen unterrichtet er via «Avaya Spaces». Eine Entwicklung aus dem Lockdown ist, dass für Avaya das Kundenbedürfnis noch stärker in den Mittelpunkt des Geschäfts rückt. Mittlerweile unterscheidet niemand mehr, ob der Kunde hundert Arbeitsplätze oder einen PC hat. Alle möchten benutzerfreundliche und zuverlässige Technologie einsetzen, ob aus der Cloud oder dem eigenen Serverraum. Wir können und wollen alle Bedürfnisse befriedigen.
CW: Welches Projekt hat Ihnen zuletzt Freude gemacht?
Odermatt: Aus einem Spital bekamen wir die Anfrage, ob sie die Kommunikationslösung von Avaya auch für Gegenstände verwenden können. Denn in der Einrichtung kamen häufiger einmal die Rollstühle abhanden. Die Rollstühle wurden mit Beacons ausgerüstet, die sich an beliebigen Orten im Spital selbstständig registrierten. Wenn sie sich zu lange nicht melden und in einem bestimmten Umkreis um die Gebäude herum nicht auffindbar sind, alarmiert die Avaya-Lösung das Personal am letzten bekannten Aufenthaltsort der Rollstühle. So liess sich der Schwund tatsächlich minimieren. Durch eine Erweiterung der Beacon-Funktionen lassen sich zusätzlich noch die Wartungszyklen der Rollstühle kontrollieren. Mittlerweile quietscht in dem Spital kein einziger Rollstuhl mehr und Defekte sind sehr selten geworden. Bei einem anderen Kunden aus dem Gesundheitssektor konnten wir viele DECT-Geräte durch Smartphones ablösen. Damit die Smartphones mit der Avaya-App vor der Operation abgelegt werden können, haben wir ein Device mit einem RFID-Chip versehen, das anhand des Standorts automatisch eine Stellvertreterfunktion aktiviert.
CW: Sie haben Anfang Jahr die Büros von Avaya Schweiz gezügelt. Welche Gründe gab es?
Odermatt: Im Vergleich zu vor 20 Jahren ist die Schweiz-Organisation heute aus zwei Gründen personell kleiner. Wir haben auf ein indirektes Vertriebsmodell über Business-Partner gewechselt und das Network Business verkauft. Aktuell sind rund 20 Personen bei Avaya Schweiz beschäftigt. In der Westschweiz sind zudem einige Stellen ausgeschrieben. Die Mitarbeitenden können genau wie wir hier in Zürich neu in allen Büros des Anbieters IWG schweizweit arbeiten, wenn sie es wünschen. Unser Mietvertrag im Industriegebiet von Wallisellen lief aus, sodass wir nun in moderne und zeitgemässe eigene Büroräumlichkeiten im Spaces Ambassador House Glattpark gezogen sind.