«Google Cloud setzt am konsequentesten auf Open Source»
Warum Belimo auf Google Cloud setzt
Computerworld: Warum wechseln Sie jetzt mit Google zu einem der Hyperscaler?
Hüppi: Verstehen Sie mich nicht falsch. Wir waren mit unserem Schweizer Anbieter sehr zufrieden. Unsere Geräte werden aber weltweit verkauft und installiert, vor allem auch in Asien. Schon von Gesetztes wegen, müssen wir an diesen Standorten lokale Clouds nutzen. Und um nicht in jeder Region ein lokales Rechenzentrum suchen zu müssen, haben wir uns auf die Suche nach einem Anbieter begeben, der global vertreten ist.
Computerworld: Was waren die Gründe, dass die Wahl auf Google statt auf Amazon und Microsoft fiel?
Hüppi: Wir haben eine ausführliche Evaluation gemacht. Eigentlich wären alle drei genannten Anbieter für uns in Frage gekommen. Was das Zünglein an der Waage für Google ausmachte, ist die Tatsache, dass wir technologisch generell auf Open Source und speziell auf Kubernetes setzen möchten. Was wir auf jeden Fall vermeiden wollen, ist ein Vendor-Lock-in. Wir möchten unser Cloud-System, das wir nun in die Google-Cloud migrieren und am 27. März live schalten werden, schlussendlich auch bei weiteren Anbietern wie etwa Alibaba oder Baidu in China laufen lassen können. Mit Kubernetes als Grundlage ist das sehr einfach möglich. Gerade in China müssen alle grossen Anbieter aus dem Westen mit lokalen Rechenzentren zusammenarbeiten, die technologisch nicht auf dem allerneusten Stand sind. Kurzum, nach unserem Dafürhalten setzt Google am konsequentesten auf Open Source und lebt als Firma auch diesen Spirit.
Daneben sind Services und Technologien bei Google sehr gut dokumentiert. Unsere Programmierer können sich die für ihre Arbeit nötigen Informationen gut selbst besorgen und müssen nicht erst bei einem Partner anklopfen. Schliesslich hatten wir auch sehr schnell einen guten persönlichen Kontakt zu den Google-Mitarbeitern. Auch die geografische Nähe ist hier nicht unwichtig, schliesslich wird der europäische Support für Google Cloud über Zürich abgewickelt.
Computerworld: Haben Sie neben der Verwaltung Ihrer Antriebe, Sensoren und Steuerungen noch weitere Anwendungen, die Sie über die Cloud abwickeln wollen?
Hüppi: Sehr wohl. Doch zunächst muss ich vielleicht noch betonen, dass die Einrichtung und Verwaltung unserer Produkte nach wie vor auch ohne Cloud funktionieren. Der Benutzer hat nur vielerlei Zusatzfunktionen, wenn er unsere Cloud-Anwendungen verwenden kann.
Aber zu Ihrer Frage: Wir haben ganz viele Ideen und Pläne, die wir mit Hilfe der Cloud verwirklichen können. Das Thema Life-Cycle-Management habe ich bereits erwähnt. Daneben sind wir dabei zukünftig, die vom Energy Valve gesammelten Daten für die Energieabrechnung zu Verfügung zu stellen. Ein nächster Schritt ist, die Automatisierung gesetzlich regelmässiger Inspektionen bei sicherheitsrelevanten Produktgruppen via Cloud und Mobile App.
Schliesslich möchten wir auch das offene API der Belimo-Cloud weiter vorantreiben. Dieses offene API ermöglicht Dritten basierend auf den Daten in der Belimo-Cloud und dem Remote-Zugriff auf die Geräte neu Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. Aus diesem Grund sind wir derzeit daran, eine Entwickler-Plattform aufzubauen.