Die grosse Schweizer ICT-Leistungsschau

5G als Hoffnungsträger

Grosse Investitionen tätigt die Telekom-Branche derweil in den Aufbau von Netzwerkinfrastruktur, namentlich in das Mobilfunknetz der fünften Generation (5G). Allein für die Ersteigerung sämtlicher Frequenzpakete zahlten die Fernmelder 380 Millionen Franken, die in die Bundeskasse fliessen.
Das tönt nach viel, ist aber ein Klacks im Vergleich zu dem, was in den Netzaufbau fliessen soll. Swisscom allein möchte 2019 hier Investitionen von rund 2,3 Milliarden Franken tätigen und in diesem Batzen sind nicht einmal die 196 Millionen Franken eingerechnet, die der Fernmelderiese in der Frequenzauktion springen liess.
“5 G ist eintscheidend für die leistungsfähige digitale Infrastruktur der Schweiz„
Olaf Swantee, Sunrise
Entsprechende Wichtigkeit messen die Branchenvertreter dem 5G-Netzaufbau bei. «Mit dem Aufbau des 5G-Netzes tragen wir zur Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz bei», ist beispielsweise Swisscom-CEO Urs Schaeppi überzeugt. «Wir wollen die Menschen in der vernetzten Welt begeistern, egal, ob in der Stadt oder auf dem Land», fügt er an.
Auch für Sunrise-CEO Swantee ist der 5G-Aufbau von na­tionaler Bedeutung. «5G ist ein zentrales Thema und entscheidend für die leistungsfähige digitale Infrastruktur der Schweiz», argumentiert er.
Ähnlich bedeutungsvoll ist die künftige Technik auch für Salt-CEO Pascal Grieder, der die Einführung von 5G im Mobilfunk als «wichtigste Neuerung im Jahr 2019» bezeichnet. «Dies wird grossen Einfluss auf die Industrie haben und viele neue Anwendungen bringen, die heute so noch gar nicht absehbar sind»,
prognostiziert er.
Quelle:

Computerworld

Allein der Aspekt der Vernetzung von Dingen im sogenannten Internet of Things (IoT) eröffne ganz neue Möglichkeiten, fügt er an. Swantee misst den neuen Anwendungen eine für unser Land matchentscheidende Bedeutung bei: «Davon hängen der zukünftige Erfolg der Wirtschaft und die Entwicklung der Gesellschaft ab», sagt er.

Kritik an Rahmenbedingungen

Allerdings sorgen die Widerstände, die dem 5G-Netzaufbau vonseiten Behörden, Politik und besorgten Bürgerinnen und Bürgern erwachsen, für Sorgenfalten. «Die im Vergleich zum Ausland zehnfach strengeren Strahlenschutzrichtlinien, weitere Verschärfungen durch die Vollzugsvorschriften
oder die komplexen Bewilligungsverfahren für Mobilfunk­anlagen drohen aber, die flächendeckende Einführung der 5G-Funktionalitäten massiv zu verzögern», befürchtet Swantee und prophezeit, dass sich dies nachteilig für die gesamte ICT-Branche auswirken werde.
Was des einen Leid, könnte des anderen Freud sein, zumal dann, wenn die Forderungen der Fernmeldebetreiber um eine Erhöhung der Grenzwerte für nichtionisierende
Strahlung (NIS) nicht durchkommen sollten. «Bei bleibendem Grenzwert gibt es mehr 5G-Mobilfunkstandorte und somit mehr Arbeit für uns», meint Peter Alder, Geschäftsleiter des Bereichs Axians von Vinci Energies Schweiz, die als Dienstleisterin in Sachen Telekomnetzaufbau für Provider und Ausrüster tätig ist.
In Bezug auf die helvetischen Rahmenbedingungen ist aber auch Alder nicht zufrieden. So kritisiert er, dass bei der Auktion keine 5G-Lizenzen für Städte, Industrien und Verkehrsinfrastrukturbetreiber vergeben worden seien. «Dies hat einen negativen Effekt auf die Entwicklung der Digitalisierung, Automatisierung und auf das autonome Fahren», ist Alder überzeugt.
Auch die Revision des Fernmeldegesetzes 2018 wird von der Branche, in erster Linie den Konkurrenten von Swisscom, kritisch kommentiert. «Hier wurde leider eine Chance vertan, historisch bedingte Vorteile des ehemaligen Monopolisten zu reduzieren und für mehr Wettbewerb zu sorgen», meint etwa Salt-Chef Grieder rückblickend.



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